Nach Angaben des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) wurden zum Stichtag 1. Juni 2021 insgesamt 75,65 Millionen Schweine in den Vereinigten Staaten gehalten; das waren 1,71 Millionen Stück oder 2,2 % weniger als zwölf Monate zuvor.
Bereits seit Dezember 2020 werden bei den vierteljährlichen Erhebungen rückläufige Tierzahlen im Vorjahresvergleich gemeldet. Zuletzt waren Bestandsrückgänge in allen Gewichtskategorien festzustellen. Am stärksten verlief - relativ gesehen - die Bestandsreduzierung gegenüber Juni 2020 bei den Ferkeln bis 23 kg; hier sank die Tierzahl um 2,9 % auf 21,74 Millionen Stück.
Bei den Läufern bis 54 kg wurde ein Minus von 2,7 % auf 19,35 Millionen Tiere ausgewiesen. Die Mastschweineherde wurde um 1,5 % auf 28,60 Millionen Stück abgebaut. In dieser Größenordnung lag auch der Rückgang bei der Zahl der gehaltenen Sauen, die um 96.000 Tiere oder 1,5 % auf 6,23 Millionen Stück abnahm.
Die von Dezember 2020 bis Mai 2021 ermittelte Zahl an aufgezogenen Ferkeln je Wurf blieb mit 10,95 ebenfalls unter dem Niveau der entsprechenden Vorjahresperiode, und zwar um 0,5 %. Das USDA geht davon aus, dass von Juni bis November 2021 gut 3 % weniger
Sauen abferkeln werden.
Trotz des rückläufigen Bestandes sind laut USDA die Schweineschlachtungen von Januar bis Mai gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,39 Millionen Stück oder 2,6 % gestiegen, die Schweinefleischerzeugung sogar um 3,2 % auf 5,31 Mio t. Hierbei spielt aber die Corona-Pandemie eine große Rolle. In deren Folge kam es im April und Mai 2020 in den USA zu zahlreichen Schlachthofschließungen oder Kapazitätseinschränkungen wegen infizierter Mitarbeiter.
Die Schlachtungen brachen teilweise um mehr als 30 % ein, was den Vorjahresvergleich beeinträchtigt. Dies dürfte im gewissen Maß wegen des Schweinestaus auch auf die Viehzählungsergebnisse zutreffen.
Exportentwicklung unsicher
Für das gesamte Jahr ging das USDA zuletzt in seiner Juni-Prognose davon aus, dass die Schweinefleischerzeugung gegenüber 2020 um 0,4 % auf 12,88 Mio abnehmen wird; das wäre der erste Rückgang seit 2014. Während der heimische
Pro-Kopf-Verbrauch wegen der hohen Preise eher schwächer gesehen wird, sollen die Exporte um 122.000 t oder 3,7 % auf 3,43 Mio t zunehmen. Möglicherweise ist das aber wegen des auch für die US-Anbieter ins Stocken geratenen Absatzes in China zu optimistisch.
Nach Angaben der amerikanischen Exportorganisation für Fleisch (USMEF) waren die US-Schweinefleischausfuhren von Januar bis April mit einer Gesamttonnage von 1,05 Mio t um 4,5 % geringer als im Vorjahreszeitraum. Dabei war der Absatz von
Schweinefleisch einschließlich Nebenerzeugnissen in der Volksrepublik um ein Fünftel auf 313.250 t rückläufig.
Auch die hohen Preise für Schlachtschweine und Schweinefleisch lassen eher eine gedämpfte Nachfrage der internationalen Kunden erwarten. Im Mai wurden laut USDA für Schlachtschweine teilweise über 1,20 $/lb gezahlt; das sind umgerechnet mehr als 2,20 Euro/kg Schlachtgewicht (SG). Für das gesamte Jahr geht das USDA von einem Durchschnittspreis von 70,2 $/lb beziehungsweise 1,30 Euro/kg SG aus; das wären 63 % mehr als der Durchschnittspreis des Vorjahrs.
Umrechnungskurs: 1 $ = 0,8397 Euro