Bereits vor Jahren hatte ein Hersteller die Zulassung von gentechnisch verändertem Lachs in den USA beantragt - und sie nun bekommen. Der Gen-Lachs könne ohne Bedenken verzehrt werden, sagt die Lebensmittelbehörde. Schon kündigt sich Widerstand an. (c) proplanta
Ein schneller und größer wachsender Gen-Lachs könne ohne Bedenken verzehrt werden, entschied die US-Lebensmittelaufsicht FDA am Donnerstag (Ortszeit) nach mehrjähriger «eingehender und strenger» Prüfung. Der genetisch veränderte Fisch sei ebenso sicher und nahrhaft wie naturbelassener Lachs. Damit ist in den USA erstmals ein genetisch verändertes Tier als Lebensmittel zugelassen worden. Die Verpackungen des Gen-Lachses müssen nicht speziell gekennzeichnet werden.
Die Zulassung stieß sowohl in den USA als auch in Europa auf scharfe Kritik. Zahlreiche US-Verbraucherorganisationen kündigten Widerstand an. Martin Häusling, umwelt- und agrarpolitische Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament, sprach von einem «Warnsignal für Europa» und nannte die Entscheidung «verbraucher- und umweltpolitischen Irrsinn». Es müsse unbedingt verhindert werden, dass der Gen-Lachs auf den europäischen Markt kommen könne. Die Sorge vor dem Export von gentechnisch veränderten Lebensmitteln ist derzeit einer der zentralen Streitpunkte bei den Verhandlungen über das transatlantische EU-USA-Handelsabkommen TTIP.
Beantragt worden war die Zulassung für den Gen-Lachs bereits in den 1990er Jahren von einer Herstellerfirma namens AquaBounty Technologies aus dem US-Bundesstaat Massachusetts. Der Gen-Lachs sei eine «bahnbrechende Erfindung, die gesundes und nahrhaftes Essen auf umweltbewusste Weise zu den Konsumenten bringt, ohne die Ozeane und andere Wasserlebensräume zu zerstören», teilte das Unternehmen nun mit. Der Lachs wird mit Eiern aus Kanada in einer Produktionshalle in Panama produziert.
Ob und wenn ja, wann der Gen-Lachs nun aber wirklich in Läden und Restaurants in den USA kommen könnte, war zunächst nicht klar. Es sei noch unklar, ob Panama den Export erlauben müsse, sagte AquaBounty-Chef Ronald Stotish der «New York Times». Zudem bräuchte der Lachs noch mindestens zwei Jahre, bis er groß genug zum Verkaufen sei. In der Produktionshalle in Panama können außerdem bislang nur rund 100 Tonnen Fisch pro Jahr hergestellt werden. Das ist ein Bruchteil der mehr als 200.000 Tonnen atlantischer Seelachs, den die USA im Jahr importieren.