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16.05.2021 | 03:17 | Fleischmarkt weltweit 

US-Schweinefleischexport rückläufig - Preise in China unter starkem Druck

Denver / Peking / Moskau - Die Rind- und Schweinefleischexporteure der USA haben im März so viel Fleisch ins Ausland verkauft wie niemals zuvor und dabei Umsätze in Rekordhöhe generiert.

Schweinefleischhandel
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Rotfleischausfuhren der USA im März auf Rekordniveau - Im ersten Quartal 2021 waren die internationalen Schweinefleischverkäufe im Vorjahresvergleich aber insgesamt um 7 Prozent rückläufig - China ordert ein Fünftel weniger Ware in den Staaten - Rindfleischexport knapp stabil - Erlöse aufgrund höherer Preise aber gestiegen - Hier großes Absatzplus in der Volksrepublik. (c) VRD - fotolia.com
Für das gesamte erste Quartal 2021 sieht die Bilanz im Vergleich zum sehr guten Vorjahr aber nicht so positiv aus, insbesondere für Schweinefleisch.

Wie die amerikanische Exportorganisation für Fleisch (USMEF) kürzlich mitteilte, waren die Schweinefleischausfuhren einschließlich Verarbeitungsware von Januar bis März gegenüber dem ersten Quartal 2020 um 55.300 t oder 6,6 % auf 782.820 t rückläufig. Es war dennoch die zweithöchste Exportmenge eines ersten Jahresviertels aller Zeiten.

Auch bei den Erlösen mussten die US-Anbieter Abstriche machen; diese blieben mit umgerechnet rund 1,7 Mrd Euro um 133,6 Mio Euro oder 7,3 % unter dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Besser sah es im Bereich Rindfleisch aus. Hier blieb die Ausfuhrmenge mit 333.350 t zwar um 0,4 % knapp unter der Tonnage des ersten Quartals 2020, doch bescherten die höheren Verkaufspreise den Exporteuren ein Einnahmeplus von 3,3 % auf fast 1,75 Mrd Euro. Damit lagen die Ausfuhrerlöse für Rindfleisch erstmals seit 2019 wieder über denjenigen für Schweinefleisch.

„Die Exporte hatten im Jahr 2021 einen respektablen Start“, erklärte USMEF-Geschäftsführer Dan Halstrom. Dies sei angesichts der coronabedingt anhaltenden Einschränkungen des Foodsektors in vielen Schlüsselmärkten und den Schwierigkeiten in der heimischen Industrie mit der Logistik und den Arbeitsabläufen in Zeiten der Pandemie nicht selbstverständlich.

„Obwohl diese Hindernisse noch nicht vollständig überwunden sind, zeigen die guten Ergebnisse vom März, dass sich die Situation verbessert hat und die Exporte die starke weltweite Nachfrage nach rotem Fleisch aus den USA widerspiegeln“, so Halstrom. Ihm zufolge haben zuletzt die eingeschränkten Arbeitskapazitäten vor allem die Ausfuhr von Verarbeitungsfleisch gebremst, doch beginne sich die Situation zu bessern.

Hoher Schweinepreis belastet



Rund 30 % der US-Schweinefleischerzeugung sind laut USMEF im ersten Quartal 2021 grenzüberschreitend verkauft worden; das waren im Vorjahresvergleich 1,5 Prozentpunkte weniger. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass die Erzeugung bei abnehmenden Schweinebeständen stärker sinkt als der heimische Verbrauch. Entscheidend für den Rückgang der US-Schweinefleischexporte von Januar bis März war hingegen, dass China deutlich weniger Mengen geordert hat.

Die Ausfuhr in die Volksrepublik einschließlich Hongkong war um gut 60.000 t oder 20,2 % auf 236.500 t rückläufig. Noch deutlicher fiel das Minus bei den Exporterlösen mit 26,5 % auf 437,9 Mio Euro aus. Zwar kaufte China mehr Verarbeitungsware in den USA, doch die teureren Teilstücke vom Schwein wurden vermehrt in Spanien und Brasilien geordert. Dies könnte sich in den Folgemonaten fortsetzen, denn durch den stark gestiegenen Schlachtschweinepreis in den USA sind deren Angebotspreise für Fleisch nicht mehr so wettbewerbsfähig wie 2020.

Auch beim zweitwichtigsten Kunden Mexiko mussten die US-Anbieter ein Absatzminus hinnehmen, und zwar von 4,3 % auf 187.000 t. Zudem wurden 6,3 % weniger Schweinefleisch nach Kanada und 8,8 % weniger nach Südkorea verkauft. Am drittwichtigsten Markt Japan stieg die Ausfuhrmenge dagegen um 1,3 % auf 104.800 t.

Große Absatzzuwächse gab es in Zentralamerika, wohin die gelieferte Menge um fast die Hälfte auf 35.930 t zunahm. Fast verdreifacht, nämlich auf 25.380 t, hat sich der Schweinefleischexport auf die Philippinen. Die dortige Regierung will den Preisanstieg durch vermehrte Importe abfedern und hat ab April Einfuhrzollsätze gesenkt, was den Absatz weiter ankurbeln dürfte.  

Rindfleischerlöse in Südkorea am höchsten



Bei Rindfleisch lag der Exportanteil gemessen an der US-Produktion im ersten Jahresviertel nahezu unverändert bei 14,1 %. Wichtigster Drittlandskunde blieb Japan mit 75.410 t; das waren allerdings 9,0 % weniger als im Vorjahresquartal. Mitte März erhöhte Japan den Einfuhrzoll für US-Ware von 25 % auf 38,5 %, da die Auslöseschwelle für präferierte Lieferungen überschritten war.

Südkorea rangiert auf Rang zwei der wichtigsten Exportdestinationen für US-Rindfleisch; die Liefermenge dorthin nahm um 7,9 % auf 69.000 t zu. Weil die Südkoreaner auch mehr hochpreisige Teilstücke orderten, nahmen die Ausfuhrerlöse um 8,4 % auf 414,6 Millionen Euro zu, womit das Land bezogen auf den Umsatzwert Japan als lukrativsten Kunden ablöste.

Schwach lief hingegen das Geschäft mit dem Nachbarland Mexiko; der dortige Absatz ging im Vorjahresvergleich um 14,0 % auf 51.530 t zurück. Ganz anders sah das in China aus. Wurden dorthin im ersten Quartal 2020 nur 1.888 t Rindfleisch verschifft, waren es in diesem Jahr im gleichen Zeitraum bereits 31.060 t. Der Anteil von Verarbeitungsfleisch lag dabei unter 5 %, so dass es sich meist um höherwertige Teilstücke handelte.

Der Durchschnittswert einer gelieferten Tonne lag mit rund 6.200 Euro deshalb auch im oberen Bereich aller Lieferländer. Der Handelsaufschwung wurde laut USMEF möglich, weil immer mehr US-Unternehmen die Exportgenehmigung erhalten haben und im vergangenen Jahr die chinesischen Strafzölle gesenkt wurden. Auch profitieren die US-Anbieter von der Angebotsflaute in Australien und der Sperrung dortiger Exporteure für den chinesischen Markt.

Umrechnungskurs: 1$ = 0,8227 Euro
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Schweine- und Rindfleischexporte der USA
AgE
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