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02.12.2013 | 12:29 | Getreidemarkt 2013 

USDA korrigiert Welt-Getreideernte-Prognose 2013/2014

Schwäbisch Gmünd - In seiner Novemberschätzung taxiert das USDA die Weltgetreideernte 2013/14 (ohne Reis) mit knapp 1.959 Mio. t nochmals um 5 Mio. t höher als noch vor zwei Monaten.

Getreidemarkt 2013
(c) proplanta
Der Verbrauch soll hingegen weiter bei 1.912 Mio. t. liegen. Sollten diese Zahlen zutreffen, könnten sich die Getreideendbestände (ohne Reis) weltweit um 36 Mio. t auf 376 Mio. t erholen.

Auch hier liegt die jetzige Schätzung über den Erwartungen von Ende September. Diese Einschätzung des USDA basiert auf der Annahme des höchsten weltweiten Getreideertrags aller Zeiten, wobei der IGC in London die Getreideernte 2013/14 im Trend ähnlich gut sieht.

Im Oktoberbericht schätzt die EU-Kommission die Getreideernte 2013 der EU-28 Staaten auf 299,3 Mio. t. Der Verbrauch liegt mit 274,4 Mio. t deutlich darunter. Daraus ergäbe sich ein Endbestandes in der EU-28 zum Juni 2014 von rund 35,3 Mio. t. Das wäre ein Plus von 4 Mio. t gegenüber dem Vorjahr und würde die derzeit eher enge Versorgungssituation der EU deutlich verbessern.

In der Julischätzung war allerdings noch von einem Endbestand von 45,7 Mio. t die Rede. Auslöser für die schwächeren Zahlen ist die deutlich schwächere Einschätzung der Maisernte in der EU-28. Hoffte man im Juli noch auf eine sehr gute Maisernte von 71 Mio. t, so liegt die Oktober-Schätzung nur noch bei 65,9 Mio. t.

Die Ernte 2013 ist laut BMELV mit 43,1 Mio. t Getreide (ohne Mais) um 3,2 Mio. t höher ausgefallen als im Vorjahr. Zwar wird erwartet, dass die noch nicht abgeschlossene Maisernte dieses Ergebnis etwas abschwächt, insgesamt werden aber 47,1 Mio. t Getreide (mit Mais) gegenüber 45,4 Mio. t im Vorjahr erwartet.

Der Zuwachs ist ausschließlich einer sehr guten Weizenernte geschuldet, welche mit 24,5 Mio. t deutlich über den im Vorjahr geernteten 21,4 Mio. t lag. Bei Körnermais wird in diesem Jahr dagegen eine schwächere Ernte von nur knapp 4,0 Mio. t (Vorjahr 5,5) erwartet, was v.a. einer verzögerten Entwicklung aufgrund widriger Witterungsverhältnisse im Frühjahr und auch einer Futterknappheit geschuldet ist.

Futtergerste



Der Erzeugerpreis für Futtergerste hat sich seit der Ernte 2013 wieder leicht befestigt. Derzeit werden rund 16,80 €/dt genannt, 1,80 €/dt mehr als noch im Juli. Preisstützend wirkt sich aus, dass Gerste im Export bislang sehr gefragt ist. Mit gut 4,5 Mio. t lag Mitte November die EU-Exportmenge doppelt so hoch wie im Vorjahr. Am physischen Markt wird von eher verhalten laufendem Bedarfsgeschäft berichtet, gleichzeitig ist allerdings auch die Abgabebereitschaft für Futtergerste nur begrenzt. Für die kommenden Wochen geht man am Markt daher von einer stabilen Seitwärtstendenz der Gerstenpreise aus.

Brotweizen



Zum Ende des Getreidewirtschaftsjahres 2012/13 beliefen sich die Weizenbestände in der EU nach Zahlen der Kommission vom 26.9. nur noch auf 8,7 Mio. t. In 2013/14 ändern sich diese Verhältnisse jedoch wesentlich. Die Kommission schätzt die Weizenernte 2013 auf 142,2 Mio. t, das sind 10,2 Mio. t mehr als in Vorjahr.

Der Export soll bei 20,4 Mio. t liegen. Rechnerisch ergäbe sich für 2013/14 daraus eine Erhöhung der Endbestände um 1,9 Mio. t auf 10,6 Mio. t. Erwartungsgemäß befand sich der Weizenpreis in der Ernte 2013 deutlich auf Talfahrt. In den zurückliegenden Wochen allerdings erholte er sich von einem Niveau ex Ernte von 15 €/dt für Brotweizen auf zwischenzeitlich rund 16,50 €/dt. Die Prämie für A-Weizen beträgt 0,80 €/dt, für E-Weizen 1,70 €/dt.

Terminmarkt Weizen



Der Kurs für Novemberweizen 2013 verzeichnete Mitte August 2013 seine Tiefmarke von 182 €/t. Bis zum Auslaufen des Kontrakts Anfang November konnte sich der Kurs bis zum Schluss auf 202,25 €/t erholen. Gestützt wurden die Weizenkurse vor allem durch ein flott verlaufendes Exportgeschäft von EU-Weizen. Bis jetzt wurden bereits deutlich über 10 Mio. t der Ernte 2013 exportiert, das sind 4 - 5 Mio. t mehr als im Vorjahreszeitraum.

Im Sog des Novembertermins erholten sich auch die späteren Laufzeiten. Aktuell notiert der Mai14 Weizenkontrakt bei 202,50 €/t. Seit Mitte Oktober ist bei diesem Termin eine Seitwärtsbewegung des Kurses zwischen 199 und 203 €/t zu verzeichnen.

Die fundamentalen Daten, d.h. die gerade gut ausgeglichene Weltweizenbilanz, deuten bei Weizen darauf hin, dass die Kurse sich weiter seitwärts bewegen dürften. Im Moment befindet sich der Markt hier in einer Orientierungsphase. Neue Bewegung könnte in den Markt kommen, wenn erste zuverlässige Nachrichten über die Weizenernte auf der Südhalbkugel verbreitet werden.

Braugerste



Die Erzeugerpreise für Braugerste zeigen sich nach der Ernte 2013 mehr als schwach, nur 17,50 €/dt wurden im Markt genannt. In den zurückliegenden Wochen konnte Braugerste zwar wieder etwas an Boden gewinnen, dennoch liegen die Erzeugerpreise mit 18,70 €/dt immer noch auf einem enttäuschenden Niveau.

Auf Großhandelsebene werden 20,60 - 20,80 €/dt franko Mälzerei notiert. Grund für die schwache Preissituation bei Braugerste ist eine komfortable Versorgung der Mälzereien mit Braugerste in 2013/14, wo zuletzt in der EU ein Braugerstenüberschuss von 1,7 - 1,9 Mio. t geschätzt wurde. Für 2014 dürfte die Reaktion der Landwirte entsprechend klar ausfallen. Eine deutliche Reduktion der Anbauflächen wird erwartet.

Derzeit gibt es kaum Anzeichen für stärkere Preisausschläge, eine weitere Seitwärtsbewegung scheint realistisch. Auch an der MATIF notiert der Januarkontrakt 2014 seit Wochen zwischen 195 - 206 €/t seitwärts, wobei er derzeit mit 195 €/t seinen bisherigen Tiefpunkt erreicht hat.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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