Das Unternehmensergebnis der Haupterwerbsbetriebe ging durchschnittlich von 45.400 Euro um 24 Prozent auf 34.400 Euro zurück, wie der Deutsche
Bauernverband (DBV) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Damit habe ein Landwirt ein monatliches Einkommen von 2.050 Euro brutto. Milchvieh- und Ackerbauerbetriebe hätten besondere Einbrüche erleiden müssen. Ausgenommen von diesem Einbruch seien Schweine- und Geflügelhalter.
DBV-Präsident Gerd
Sonnleitner sprach von einem «desaströsen Wirtschaftsjahr» 2008/2009 für die Landwirtschaft insgesamt, in der eine Million Menschen beschäftigt seien. Die Einkommenssituation der Milchbauern, die im vergangenen Jahr wiederholt gegen existenzbedrohend niedrige
Erzeugerpreise auf die Straße gegangen sind, sei weiterhin «sehr, sehr schlecht», berichtete Sonnleitner. Allerdings zögen die Milchpreise wieder an. Dies sei unter anderem auf Sonderhilfen der EU zurückzuführen.
Für die deutsche Landwirtschaft werde der Export immer wichtiger, erläuterte der DBV-Präsident. Deutschland sei mittlerweile drittgrößter Exporteur im Weltagrarhandel (2008 gut 52 Milliarden Euro). Bereits 2007 habe man Frankreich vom dritten Platz verdrängt. Fast jeder vierte Euro, den die Bauern verdienten, komme aus dem Export. Gleichwohl importiere Deutschland mit rund 62 Milliarden Euro nach wie vor mehr Agrargüter als es exportiere. Auch die Landwirtschaft sei von der Wirtschafts- und Finanzkrise im zu Ende gehenden Jahr betroffen gewesen, sagte der DBV-Präsident.
Mit dem aktuellen Sonderprogramm der Bundesregierung für die Landwirtschaft in Höhe von 750 Millionen Euro zeigte er sich durchaus zufrieden. Angesichts der Einkommenssituation sei dies «der richtige Weg», um den Betrieben zeitlich befristet zu helfen. Als positiv bezeichnete es der Bauern-Präsident auch, dass die neue schwarz-gelbe Koalition nationale Alleingänge innerhalb der EU für einen besseren Tier-, Natur- und Umweltschutz unterlassen wolle.
Die Landwirte seien seit der Großdemonstration in Berlin im Sommer dieses Jahres ein gutes Stück vorangekommen, die Liquidität der Betriebe zu sichern, sagte Sonnleitner. Zugleich bekräftigte er die Forderung des
DBV, eine Risikoausgleichsrücklage für die Landwirtschaft einzurichten. Wenn es Lehren aus der Krise zu ziehen gelte, dann die, dass ein Sicherheitsnetz und Flankenschutz nötig sei, um die immer stärker spezialisierten Betriebe gegenüber heftigen Schwankungen der Agrarmärkte abzusichern. (dpa)