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01.10.2008 | 05:54 | Kartoffelproduktion 

Veredelungskartoffeln: strategische Partnerschaft zur Rohstoffsicherung

Berlin - Produktionseinschränkungen sind im Kartoffelanbau kaum rückgängig zu machen. Wie die Praxis zeigt gibt es fast nur Aussteiger, aber nahezu keine Neueinsteiger in die Erzeugung von Verarbeitungskartoffeln.

Veredelungskartoffeln: strategische Partnerschaft zur Rohstoffsicherung
Grund für diesen Strukturwandel sind das hohe Maß an spezi­fischem Know-how sowie erhebliche Investitionen in Spezialtechnik zur Pflanzung, Beregnung, Ernte, Lagerung und Aufbereitung, die für einen professionellen und qualitäts­orientierten Kartoffelanbau erforderlich sind. Dies stellte die in der Bundesarbeitsgemein­schaft der Erzeugergemeinschaften organisierte Arbeitsgruppe für Veredelungskartoffeln in ihrer Herbstsitzung in Berlin fest. 
 
Die deutsche Verarbeitungsindustrie expandiert und ist auf eine langfristig gesicherte Versor­gung mit Kartoffeln in den geforderten hohen Qualitäten bei möglichst geringen Transport­kosten angewiesen. Nach Auffassung der Erzeugergemeinschaften kann eine dauerhaft verlässliche heimische Produktion nur im Rahmen einer langfristig angelegten strategischen Partnerschaft mit entsprechenden Anbauverträgen realisiert werden. Um den Kartoffelanbau gezielt zu stärken und in die erforderliche Technik und Infrastruktur nachhaltig investieren zu können, sind daher Vertragskonditionen unabdingbar, die den Veredelungskartoffelanbau auch im Vergleich zur Erzeugung von Speisekartoffeln, von Getreide oder nachwachsenden Rohstoffen attraktiv erscheinen lassen.

Die in der Arbeitsgruppe vertretenen Erzeugergemeinschaften aus dem gesamten Bundesgebiet haben übereinstimmend festgestellt, dass allein im letzten Jahr die gestiegenen Energie- sowie Dünge- und Pflanzenschutzmittel­kosten mit durchschnittlich zusätzlichen 500 Euro je Hektar zu Buche schlagen. Die Renta­bilität des Vertragskartoffel­anbaus sei daher zunehmend in Frage gestellt. Den Landwirten müsse es möglich sein, die gestiegenen Betriebsmittelkosten in der Kette weiterzugeben.    

Für die laufende Ernte gehen die Erzeugergemeinschaften von durchschnittlichen Erträgen bei allerdings heterogenen Qualitäten aus. Sie fordern ihre Abnehmer auf, das naturgemäß zur Erntezeit erhöhte Kartoffelangebot nicht als Druckmittel in den aktuell anstehenden, länger-fristig angelegten Vertragsverhandlungen zu missbrauchen. Anderenfalls werde der zuneh-mende Ausstieg vieler Landwirte aus dem Vertragskartoffelanbau forciert und damit die langfristige Rohstoffsicherung der Verarbeitungsindustrie gefährdet.    

In der Herbstsitzung der Bundesarbeitsgemeinschaft wurde aber auch anerkannt, dass einige Verarbeitungsunternehmen diese Zusammenhänge erkennen und angesichts guter Markt­chancen für die eigenen Produkte sich auch ernsthaft um eine Festigung der strate­gischen Partnerschaft mit den Erzeugergemeinschaften bemühen würden. Die Arbeitsgruppe hat vereinbart, die weitere Marktentwicklung intensiv zu beobachten und sich auf ihrer nächsten Sitzung insbesondere auch mit dem Instrument der Warenterminbörse intensiv auseinanderzusetzen. (DBV)
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