Das Lebendangebot fiel zuletzt kleiner aus und ließ sich trotz des fehlenden Schlachttages wegen Himmelfahrt recht reibungslos platzieren.
Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) nutzte am Mittwoch (12.5.) diesen kleinen Stimmungsumschwung und setzte ihre Leitnotierung um 4 Cent auf 1,46 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) herauf. Die Schlachtbetriebe waren damit zunächst nicht einverstanden und verwiesen auf die nach wie vor schwierige Vermarktungssituation am
Fleischmarkt, wo sich dieser Preisanstieg wohl nur schwer umsetzen lasse.
Die hoffentlich bald steigenden Temperaturen sowie erste Öffnungen der Gastronomie und des Tourismus dürften den Bedarf an schlachtreifen Tieren und
Schweinefleisch am Markt jedoch in den nächsten Wochen erhöhen, war von Analysten zu hören.
Die
Lagerbestände der Gastwirte und Hotels müssten wieder gefüllt werden. Sie verwiesen zudem auf andere EU-Länder, wo die Notierungen zuletzt schon etwas angezogen hätten, oft mit Unterstützung der dort möglichen Drittlandsexporte. Dies setzte sich in dieser Woche fort, denn die aktuellen Notierungen in den Mitgliedstaaten tendierten mehrheitlich fester.
Insbesondere in Belgien kam es zu einer deutlichen Preiskorrektur nach oben; die Ankaufspreise für schlachtreife Schweine wurden dort mit 5 Cent und 6 Cent je Kilogramm Lebendgewicht (LG) überraschend deutlich heraufgesetzt.
Neben einem nicht mehr so drückenden Lebendangebot habe dazu auch die bessere Absatzsituation für
Schweinehälften in Osteuropa beigetragen, hieß es von belgischen Analysten. In Österreich zeige sich trotz der verkürzten Schlachtwoche der Lebendmarkt geräumt, berichtete der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV). Aufgrund der guten Vermarktungsmöglichkeiten von Schweinen und sinkender Schlachtgewichte legte die Leitnotierung um 2 Cent auf 1,60 Euro/kg SG zu.
Zu wenig Schweine in Spanien
In Spanien lag das Schlachtschweineangebot weiter unter dem Bedarf der Schlachtbetriebe, die ihre erweiterten Kapazitäten auslasten möchten. Die
Mäster wissen, dass das Angebot in den nächsten Monaten saisonal abnehmen und die Preise steigen werden, weshalb sie beim Verkauf ihrer Tiere keine große Eile haben.
Am Mercolleida stieg die Notierung am Donnerstag um 2 Cent auf 1,60 Euro/kg LG. Als Bremse wirkten dortigen Analysten zufolge die vergleichsweise hohe Notierung im Vergleich zu anderen EU-Ländern und die eher nachgebenden Schweinefleischpreise am Inlandsmarkt und im Chinaexport.
Danish Crown erhöhte seinen Basispreis für den Ankauf von Schlachtschweinen um umgerechnet 4 Cent auf 1,52 Euro/kg SG.
Grund dafür war dem Unternehmen zufolge eher das abnehmende Angebot am Lebendmarkt in der EU als ein gutes Geschäft am Fleischmarkt. Dort sei die Nachfrage weiterhin verhalten. Dies könne sich allerdings in absehbarer Zeit ändern, wenn weitere Corona-Lockerungen erfolgten. In Italien wurde die Situation am Schweinemarkt als verbessert beschrieben, da in der zweiten Monatshälfte etwas weniger Tiere verfügbar seien und die Grillfleischnachfrage angezogen habe.
Der nationale Leitpreis legte um 2 Cent/kg LG zu. Lediglich in Frankreich blieb die Notierung am Marché du Porc Breton (MPB) mit 1,541 Euro/kg SG unverändert; sie war in den Vorwochen aber bereits deutlich gestiegen. Trotz reduzierter Schlachttätigkeit wegen Himmelfahrt und einem Streik in einem größeren bretonischen
Schlachtbetrieb sei das Lebendangebot nicht zu groß, hieß es am MPB.
EU-Durchschnittspreis bei 1,54 Euro je Kilogramm
In der Woche zum 9. Mai hatten die
Schlachtschweinepreise in der EU laut Kommissionsangaben im Durchschnitt unverändert tendiert. Im Mittel der Mitgliedstaaten wurden Tiere der Handelsklasse E mit 154,03 Euro/100 kg SG abgerechnet. Abweichend davon konnten sich die Mäster in Dänemark und Frankreich über Zuschläge von 1,8 % beziehungsweise 2,5 % freuen. Stärker ging es nur in Estland mit einem Plus von 4,0 % nach oben.
In Spanien, Italien, den Niederlanden, Luxemburg, Bulgarien und Tschechien wurden schlachtreife Tiere weitgehend auf vorwöchiger Basis bezahlt. Als letzte „Nachwehen“ der vorangegangenen Notierungssenkung verringerten sich die Auszahlungsleistungen der deutschen und österreichischen Schlachtbetriebe um jeweils 0,4 %.
Zudem gingen die Schlachtschweinepreise der Kommission zufolge im Berichtszeitraum zwischen 1,0 % und 1,9 % in Lettland, Portugal, Kroatien, Slowenien und der Slowakei zurück. Das stärkste Minus wurde für Belgien mit 2,5 % ausgewiesen.