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18.07.2021 | 05:00 | Schlachtschweinemarkt 

VEZG-Notierung gibt nach

Bonn - Am Schlachtschweinemarkt ist keine Entspannung in Sicht. In Deutschland übten nach Angaben der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) maßgebliche Schlachtunternehmen sehr starken Druck auf die Schlachtschweinepreise aus.

Schweinemarkt
Ungeachtet verhältnismäßig kleiner Angebotsmengen korrigiert die VEZG ihre Schlachtschweinenotierung um 6 Cent nach unten - Schlachtzahlen rückläufig - ISN pocht auf Ende der Preisdrückerei - Keine gravierenden Auswirkungen des ASP-Ausbruchs bei Hausschweinen erwartet - Notierungen in Frankreich und Spanien geben erneut nach. (c) proplanta
Trotz „verhältnismäßig kleiner Angebotsmengen“ musste die Notierung der VEZG am Mittwoch (14.7.) um 6 Cent auf 1,42 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) nach unten korrigiert werden. Marktanalysten zufolge hat sich die Situation im Vergleich zur Vorwoche allenfalls geringfügig verändert. Nach wie vor stocke der Fleischabsatz und die Schlachtzahlen seien rückläufig.

Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) bezeichnete den Notierungsrückgang als „unrühmlichen Gipfel der Entwicklung der letzten Wochen“ und forderte erneut ein Ende der „Preisdrückerei“. In der Corona-Pandemie hätten viele Lebensmitteleinzelhändler Rekordgewinne erzielt, und die Jahresergebnisse einiger Schlachtunternehmen deuteten an, dass diese bisher nicht so schlecht durch die Krise gekommen seien. Nur die Schweinehalter stünden am Ende mit leeren Händen da.

„Bei der Verteilung innerhalb der Wertschöpfungskette Schwein läuft es gewaltig schief“, erklärte ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Die heimische Erzeugung komme unter die Räder. An einen Umbau zu höheren Haltungsstufen ist laut Staack unter diesen Bedingungen überhaupt nicht zu denken - das Geld für solche enormen Investitionen fehle schlicht und einfach. „Die Forderungen an die deutsche Schweinehaltung und die wirtschaftliche Realität passen vorne und hinten nicht zusammen“, so das Fazit des ISN-Geschäftsführers.

Mit Blick auf den erst am Freitag bekanntgewordenen ersten Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in einem Hausschweinbestand rief Staack dazu auf, Ruhe zu bewahren. Die Lage für die deutschen Schweinehalter werde sich nicht gravierend verändern. Deutschland sei für den Export in viele Drittländer bereits gesperrt und auf europäischer Ebene greife weiterhin das Regionalisierungsprinzip.

Starke Konkurrenz



In anderen wichtigen Erzeugerländern der EU fielen ebenfalls die Schlachtschweinepreise. Am französischen Marché du Porc Breton ging die Notierung um 3,7 Cent auf 1,35 Euro/kg SG zurück; in der vergangenen Woche hatte es bereits einen Abschlag von 4,6 Cent gegeben. Auch in Frankreich berichteten Markteilnehmer, dass die Nachfrage der Schlachtunternehmen rückläufig sei. In Spanien sehen sich die Mäster ebenfalls weiterhin mit sinkenden Preisen konfrontiert.

Am Mercolleida gab die Notierung zum dritten Mal in Folge um 5 Cent auf zuletzt 1,36 Euro/kg Lebendgewicht (LG) nach. Nach wie vor wird von einem großen Lebendangebot und starker Konkurrenz unter den Mästern berichtet. In Dänemark reduzierte das Schlachtunternehmen Danish Crown seine Auszahlungsleistung um umgerechnet 5,4 Cent.

Nach Einschätzung des Verkaufsdirektors für Schweinefleisch, Lars Albertsen, sucht der Markt nach einem „neuen Boden“ für die Preise. Es stelle sich die Frage, ob der Rückgang der deutschen Notierung ausreichen werde, um für Stabilität zu sorgen. Laut Albertsen zeigen die EU-Exporte Anzeichen für eine Erholung, die aber noch nicht ausreiche, um das Angebot und die Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen.

Talfahrt in Italien gestoppt



Nicht weiter unter preislichen Druck gerieten derweil die Schweinehalter in Belgien und Österreich. Die belgische Danis-Gruppe beließ ihre Notierung auf dem Niveau der Vorwoche, und auch der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) konnte seinen Mastschweinepreis ein weiteres Mal bei 1,64 Euro/kg SG fixieren.

Dem VLV zufolge liegt das Angebot an schlachtreifen Schweinen „seit Wochen“ 5 % bis 10 % unter dem Durchschnitt. Trotzdem bleibe der Sättigungsgrad am Fleischmarkt auf hohem Niveau. In Italien kam die Talfahrt der Schlachtschweinepreise derweil vorerst zum Stillstand; das geringfügige Plus von durchschnittlich 0,7 Cent/kg LG konnte allerdings kaum Hoffnungen auf baldige Besserung wecken.

Rückgang setzt sich fort



In der Woche zum 11. Juli hatte sich der Rückgang der EU-Marktpreise für Schlachtschweine in vielen Mitgliedstaaten fortgesetzt. Nach Angaben der EU-Kommission erlösten Tiere der Handelsklasse E im Mittel der meldenden Mitgliedstaaten 156,40 Euro/100 kg SG. Das Niveau der Vorwoche wurde damit um 0,6 % unterschritten, gegenüber dem Vorjahr entsprach das einem Minus von 14,2 %.

In Portugal mussten die Mäster einen Abschlag von 4,2 % hinnehmen; in Italien, Litauen, Spanien, Dänemark und Frankreich gaben die Notierungen zwischen 3,4 % und 2,5 % nach. Moderater fielen die Schweinepreise in Tschechien, Kroatien und Polen, wo die Preisfeststellungen zwischen 0,6 % und 0,1 % unter dem Niveau der Vorwoche lagen.

Freundlicher entwickelten sich die Notierungen den Kommissionsangaben zufolge in den Niederlanden, Bulgarien und Österreich, wo es zu Aufschlägen von 0,1 % und 0,2 % kam. In Deutschland zogen die Preise für Schlachtschweine der Handelsklasse E um 0,4 % an, in Estland sogar um 1,2 % und in Ungarn um 1,5 %.
EU-Marktpreise für SchlachtschweineBild vergrößern
EU-Marktpreise für Schlachtschweine
AgE
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