Während in den vergangenen Wochen die Notierung der Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) dem Druck standhalten konnte, war das am Mittwoch (4.5.) nicht mehr der Fall.
Der Leitpreis für Schlachtschweine musste deutlich um 15 Cent auf 1,80 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) zurückgenommen werden. Zuletzt hatten einige
Schlachtunternehmen ihre Schlachtungen gedrosselt und damit die Überhänge und den Preisdruck noch vergrößert.
Das Problem am Markt liegt weniger beim Schlachtschweineangebot, dessen Umfang liegt nach wie vor unter dem Vorjahresniveau. Außerdem wurden im bisherigen Jahresverlauf erneut weniger Schweine aus dem Ausland importiert.
Der Druck kommt aktuell vom
Fleischmarkt, wo laut Analysten die Grillsaison nicht richtig in Schwung kommt, der Export durch die Afrikanische
Schweinepest (ASP) begrenzt bleibt und Preiserhöhungen nur schwer an die Fleischeinkäufer weitergeben werden können, zumal es auch preiswertere Auslandsware gibt. Eine eher schwache Fleischnachfrage wird aktuell auch aus anderen Ländern der Europäischen Union berichtet, wobei vor allem das Angebot an gefrorener Ware - trotz Privater
Lagerhaltung (PLH) - umfangreich sein soll.
Der Notierungsrückgang trifft die
Schweinemäster hart, denn die sehr hohen Kosten für Futter und Energie bleiben ja bestehen. Laut
Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (
ISN) wäre unter den aktuellen Bedingungen ein Preis von 2,50 Euro/kg SG notwendig, um die Kosten von der
Ferkelerzeugung bis zur Mast auskömmlich zu decken. Durch die lang anhaltende Verlustphase seien viele Schweinehalter in der Existenz bedroht oder hätten schon aufgegeben.
„Die Strukturen in der Schweinehaltung - aber mittelfristig auch in den vor- und nachgelagerten Bereichen - sind derzeit so stark gefährdet wie selten zuvor“, warnte die ISN. Sie rief dazu auf, der deutschen Herkunft beim
Schweinefleisch Vorfahrt zu gewähren, um die hiesigen Standards und die Versorgungssicherheit zu erhalten.
Preisdruck in Nachbarländern
Das Notierungsergebnis in Deutschland hat auch die
Schweinepreise in einigen anderen EU-Ländern unter Druck gesetzt, da die Märkte eng verflochten sind. In Österreich ging der Leitpreis um 12 Cent auf 1,94 Euro/kg SG zurück. Nach Angaben des Verbandes landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) stauten sich wegen des schwachen Fleischmarktes die Tiere am Lebendmarkt.
Der
Fleischhandel hat dem Verband zufolge nach den jüngsten Preisanhebungen zwischen 10 % und 20 % an Absatz eingebüßt. Auch in Belgien hat der Druck in der Fleischvermarktung zugenommen; die Erlösmöglichkeiten haben sich eingetrübt. Die Ankaufspreise für Schlachtschweine fielen dort zwischen 4 Cent und 7 Cent/kg Lebendgewicht (LG).
In Italien ist die Marktstimmung ebenfalls gekippt, da zuletzt die Preise für Teilstücke von Schwein - insbesondere beim Kotelett - nachgaben und die Margen der
Schlachter drückten. Dort sank die nationale Notierung um 4,2 Cent/kg LG. Als nicht zu umfangreich wurde das Schlachtschweineangebot in Frankreich und Spanien beschrieben, während auch dort die Zufriedenheit mit dem Fleischgeschäft nur mäßig war.
In beiden Ländern konnten sich jedoch die
Schlachtschweinenotierungen auf dem Vorwochenniveau halten. Das galt auch für Dänemark, wo
Danish Crown seinen Ankaufspreis unverändert ließ. Dem Unternehmen zufolge fehlen am
EU-Binnenmarkt Nachfrageimpulse am Fleischmarkt, die notwendig sind, um die Verkaufspreise zu erhöhen. Das sei jedoch notwendig, um auch den Mästern das dringend benötigte Geld zukommen zu lassen. Für die Absatzmöglichkeiten in Richtung Sommer zeigte sich das Unternehmen jedoch optimistisch.
EU-Durchschnittspreis behauptet sich
In der gesamten EU hatten sich die
Schlachtschweinepreise in der Woche zum 1. Mai noch gut behaupten können. Nach Kommissionsangaben wurden Tiere der Handelsklasse E im Mittel der Mitgliedstaaten mit 191,83 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 0,46 Euro oder 0,2 % mehr als in der Vorwoche. Dazu trug bei, dass die italienischen
Mäster ihre Tiere um 4,5 % besser bezahlt bekamen und es in Polen mit den Preisen im
Schnitt um 1,6 % nach oben ging.
Moderater fielen die Zuschläge in einer Bandbreite von 0,3 % bis 1,0 % in Schweden, Portugal, Kroatien, Spanien und Dänemark aus. Unveränderte Auszahlungspreise der
Schlachtereien wurden aus Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Frankreich gemeldet. In Belgien mussten die Erzeuger hingegen einen Abschlag von 1,4 % verkraften. In den osteuropäischen Ländern Ungarn, Slowakei und Rumänien gaben die Schlachtschweinepreise im Berichtszeitraum zwischen 1,3 % und 1,9 % nach, in Lettland mit 4,1 % EU-weit am stärksten.