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07.01.2016 | 14:54 | Abgastest-Skandal 

VW mit US-Klage konfrontiert - deutsche Neuzulassungen durchwachsen

Washington / Wolfsburg - Die immensen Kosten des Abgas-Skandals werden für Volkswagen immer stärker spürbar - ausgerechnet kurz vor dem Start der wichtigen Detroiter Automesse in der nächsten Woche.

Volkswagen
Nur noch wenige Tage bis zur Automesse in Detroit - und dann das: Die USA verklagen VW wegen der Abgas-Affäre. Milliarden an Strafzahlungen stehen im Raum. In Deutschland lief das Geschäft 2015 leidlich gut. (c) proplanta
Bei der Aufarbeitung der Affäre werfen die USA dem deutschen Konzern Tricksen und Täuschen vor. Eine Klageschrift der Regierung in Washington steckte am Montagabend (Ortszeit) den Rahmen für die erwarteten Milliarden-Strafen ab.

VW-Chef Matthias Müller, der am Wochenende in die Vereinigten Staaten reisen soll, dürfte sich rund um das Branchentreffen erneut mit unangenehmen Fragen konfrontiert sehen. Auf dem deutschen Heimatmarkt immerhin gelangen Volkswagen 2015 weitere Zuwächse - viele Konkurrenten schnitten aber besser ab.

«Die Bemühungen der Vereinigten Staaten, die Wahrheit über die Emissionsüberschreitungen und andere Ungereimtheiten zu erfahren (...), wurden behindert und gehemmt durch das Vorenthalten von Material und irreführende Informationen, die VW zur Verfügung gestellt hat», heißt es in der Klageschrift. Damit drohen VW theoretisch gut 45 Milliarden Dollar (41,8 Mrd Euro) Strafe - plus eine womöglich milliardenschwere Zahlung im Ermessen des Gerichtes.

Ein Konzernsprecher in Wolfsburg sagte, man sei in ständigem Austausch mit den US-Behörden. Volkswagen müsse die Klage zunächst im Detail prüfen, vorher gebe es keine weiteren Reaktionen.

Der VW-Konzern hatte den Einsatz von Manipulations-Software bereits im September 2015 eingeräumt. Die drohenden Strafen staffeln sich nun nach verschiedenen Vorwürfen, Modelljahren und Motorgrößen und beziehen sich auf insgesamt knapp 600.000 Wagen.

In einem ersten Block geht es dabei um Umweltstrafen von bis zu 37.500 Dollar pro Fahrzeug - aufgeteilt auf je zwei angebliche Gesetzesverstöße. Block zwei dreht sich um bis zu 3.750 Dollar pro Auto als Strafe für den Einsatz der illegalen Motor-Software. Bei Block drei wiederum drohen - unabhängig von der Fahrzeuganzahl - bis zu 37.500 Dollar für jeden einzelnen Tag der Verstöße.

Während Europas größter Autokonzern jenseits des Atlantiks, wo das Abgas-Debakel seinen Anfang genommen hatte, weiter kämpfen muss, entwickelte sich die Lage in Deutschland zuletzt etwas besser. Im Gesamtjahr 2015 verkauften die Wolfsburger in den USA 4,8 Prozent weniger Autos ihrer Kernmarke - daheim landete VW beim Pkw-Neuzulassungstrend hinter dem Mittelmaß der Branche.

Zwischen Alpen und Küste kamen 4,4 Prozent mehr Neuwagen der Pkw-Hauptmarke auf die Straße als im Vorjahr. Das liegt leicht unter dem Durchschnittswachstum aller Marken von 5,6 Prozent, wie aus am Mittwoch herausgegebenen Daten des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) hervorgeht. Aus Konzernsicht ist die VW-Dominanz aber weiterhin unangebrochen: Vier von zehn Pkw-Neuzulassungen entfielen 2015 auf Wagen des VW-Konzerns (39 Prozent Marktanteil). Die erfolgsverwöhnte Tochter Porsche (17,1 Prozent) rettete die Ehre der VW-Familie.

Bei der Aufarbeitung geschönter CO2-Werte - neben der Diesel-Affäre eine weitere VW-Großbaustelle - brauchen die Wolfsburger mehr Zeit. Müller habe die EU-Kommission um einen Aufschub gebeten, sagte ein VW-Sprecher am Dienstagabend. Nachmessungen der «noch verbliebenen neun Modellvarianten» seien bis zum Jahresende nicht abgeschlossen gewesen. «Das wird jetzt aber in den nächsten Tagen der Fall sein.» Ein Brief des VW-Chefs sei in der Weihnachtspause in Brüssel eingetroffen, bestätigte eine Kommissionssprecherin am Mittwoch.
dpa
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