Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
21.01.2016 | 02:41 | Abgastest-Skandal 

VW-Rückruf startet mit Amarok und Passat

Wolfsburg - Die ersten im VW-Abgas-Skandal betroffenen Autofahrer könnten noch Ende Januar zu Nachbesserungen in der Werkstatt fahren.

Volkswagen
VW-Fahrer mit einem Amarok oder Passat dürften beim anstehenden Rückruf im Abgas-Skandal zuerst in den Werkstätten sein. Das geht aus ersten Details zu der Mammut-Aktion des Service-Netzes hervor. Noch im Januar soll es losgehen. Der Konzern baut sich derweil weiter um. (c) proplanta
Laut Volkswagen wird der Rückruf in der Abgas-Affäre mit den rund 2,4 Millionen Dieseln aus dem VW-Konzern hierzulande voraussichtlich Ende nächster Woche starten. Das sagte ein VW-Sprecher am Mittwoch auf Anfrage.

Die erste Welle beinhalte den Pick-Up Amarok aus dem Hause VW-Nutzfahrzeuge sowie den VW-Passat - jedoch nicht alle betroffenen Wagen dieser Modellreihen, sondern nur Teile. Details waren unklar.

Als Lehre aus dem beispiellosen Diesel-Dilemma um weltweit rund elf Millionen Wagen baut der Konzern derweil intern weiter kräftig die Strukturen um. Eine neue Aufteilung für die Pkw-Kernmarke gab VW am Mittwoch bekannt. Sie soll auch helfen, Fehler künftig zu erschweren.

Zum Rückruf sagte der Sprecher: «Wir liegen genau im Zeitplan.» Den Ablauf gebe das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) schrittweise frei. Das hänge an den einzelnen technischen Lösungen für die vielen Hundert Varianten, die sich mit den verschiedenen Motorgrößen, Modellreihen, Baujahren und Getriebearten ergeben. Daher kämen die Halteradressen aus dem KBA nur nach und nach.

Zu der weiteren Abfolge und der Frage, wann zum Beispiel Deutschlands meistverkaufter Pkw VW-Golf erstmals an die Reihe kommt, konnte der VW-Sprecher noch keine Angaben machen.

VW hatte bisher die Kalenderwoche vier als Start für die Rückrufe im Abgas-Skandal genannt. Das präzisierte der Sprecher nun weiter: Es deute aktuell alles darauf hin, dass Donnerstag oder Freitag (28. oder 29. Januar) die ersten Wagen in die Werkstätten rollen könnten. Die dazugehörigen Halter dürften in den nächsten Tagen Post bekommen. VW rechne mit dem Eingang der Adressen für Ende dieser Woche.

Bei dem Rückruf soll für Motoren mit 1,2 Litern und 2,0 Litern Hubraum nur eine Software-Änderung nötig sein. Bei 1,6-Liter-Modellen soll zusätzlich ein Bauteil eingesetzt werden. Aus allen Wagen muss eine Software entfernt werden, die Abgaswerte manipuliert.

Zuvor hatte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums in Berlin gesagt, die Erteilung der endgültigen Freigabe für die Lösungen bei den drei betroffenen Motorgrößen (1,2 und 1,6 sowie 2,0 Liter Hubraum) durch das KBA stehe noch aus. Das bezog sich aber auf die Gesamtzahl aller 2,4 Millionen Wagen. Den Start machen die 2,0-Liter-Maschinen. Bei ihnen genügt ein Software-Update. Das Ganze soll in den Werkstätten pro Auto nur eine halbe Stunde dauern.

Indes stellt sich die Kernmarke des Konzerns wie angekündigt neu auf und strafft ihre organisatorischen Zuständigkeiten. Damit will sie auch profitabler werden. Seit Jahresbeginn gibt es bei der Marke Volkswagen mit Modellen wie Golf und Passat vier Baureihengruppen mit mehreren Modellreihen, wie das Unternehmen mitteilte.

Markenchef Herbert Diess erklärte, VW verspreche sich davon eine «große Beschleunigung» der Entwicklung. VW-Pkw ist seit längerem ertragsschwach. Die Neuausrichtung ist Teil eines «Kulturwandels», den VW auch als Folge des Abgas-Skandals ausgerufen hat. Dazu zählt, dass die zwölf Konzernmarken mehr Verantwortung bekommen sollen.

Konkret sind bei der Marke VW vier Baureihengruppen gebildet worden: Zur «Small»-Gruppe gehören kleine Fahrzeuge wie der Polo sowie kleine Geländewagen. Die Baureihe «Compact» wird auch Golf-Klasse genannt und reicht von Kurzheck- über Stufenhecklimousinen und Kombis bis zu sportlichen Geländewagen (SUV) wie dem Tiguan.

Die Gruppe «Mid- und Fullsize» umfasst etwa den Passat und den Touareg. In der Baureihe «Battery Electric Vehicles» werden Elektrofahrzeuge wie der E-Golf zusammengefasst, künftig erweitert um E-Autos mit mehr Reichweite.

VW verspricht sich von der Neuordnung auch, dass Eigenverantwortung, Eigeninitiative und Teamgeist gestärkt werden. In der Vergangenheit war Volkswagen stark zentralistisch aus Wolfsburg geführt worden.

Im US-Bundesstaat New Mexico reichte unterdessen der Generalbundesanwalt eine weitere Klage gegen den Autobauer sowie die VW-Töchter Audi und Porsche ein. «Es ist ungesetzlich, Profite zu machen und dabei das Vertrauen der Verbraucher in New Mexico zu brechen», heißt es in einer Mitteilung der Behörde. «Volkswagen hat hart arbeitende Menschen in New Mexico ausgebeutet, die die Umwelt schützen oder Treibstoff sparen wollten.» Nun werde versucht, «das Maximale für den Steuerzahler herauszuholen.»
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Kommentierte Artikel

 Ukrainisches Getreide macht EU-Märkte nicht kaputt

 Jedes vierte Ei in Deutschland aus Rheinland-Pfalz

 Hundesteuer steigt - Rekordeinnahmen bei Kommunen

 Neuartige Atomreaktoren auf Jahrzehnte nicht marktreif nutzbar

 Milliardenschweres Wachstumspaket kommt, aber ohne Agrardiesel-Subventionen

 Wieder Bauernproteste in Berlin

 Cholera-Alarm: Impfstoffproduktion muss hochgefahren werden

 Deutsche Wasserspeicher noch immer unterhalb des Mittels

 Staaten kündigen beschleunigten Ausbau von Atomkraft an

 Bamberger Schlachthof vor dem Aus