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06.09.2010 | 10:00 | Intermarket-Analyse 

Weizen: Verkaufssignale beachten

Chicago/Paris/Bonn - In Chicago und Kansas laufen befinden sich die Weizenkurse in einer Korrekturphase (siehe Abb. 1). Bei 6,45 USD/bu (187 EUR/t), wo die „Schatten" der beiden drei letzten Wochenkerzen beginnen (= Tiefkurse), liegt eine erste Unterstützungszone.

Intermarket-Analyse
Die Hedger, wie z. B. große Handelshäuser und Mühlen, haben ihre bis vor neun Wochen extrem hohe Netto-Long-Position im Zuge der Kursrallye kräftig abgebaut und in eine Netto-Short Position gewandelt. Sie dürften mit einer anstehenden Marktschwäche rechnen, die im Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre im September zu verzeichnen war. Dieselbe Marktmeinung vertreten die Kleinanleger.

Im Gegenzug haben die „Large Traders" (Fonds) ihre riesige Netto-Short-Position in eine gewaltige Netto-Long-Position gedreht. An der Warenterminbörse in Kansas stehen die Hedger extrem Netto-Short. Dort haben die Fonds ihre Netto-Long-Position in den vergangenen fünf Wochen ebenfalls auf ein sehr hohes Niveau ausgebaut. Diese Positionierungen und das inzwischen sehr hohe Open Interest sprechen dafür, dass in den nächsten Wochen eine Kurskorrektur nach unten anstehen dürfte. 

 
Weizen-Chart 2010Bild vergrößern
Abb. 1: Weizenfuture-Kontrakt September 2010 Chicago am 3. September 2010 (elektr. Handel, Wochenkerzen)



Im Gegensatz zum Chicago-Weizen hat der EU-Mahlweizen an der Matif seine Korrekturphase nach unten bereits hinter sich (siehe Abb. 2). Die Umsätze nehmen allerdings ab und das Open Interest ist sehr hoch. Die Abwertung des Euro gegenüber dem USD garantiert weiterhin gute Exportchancen für EU-Weizen. Das Exportverbot Russlands dürfte darüber hinaus attraktive Exportmöglichkeiten für EU-Weizen bieten (Nordafrika).

Allerdings konnten die Bullen nur mühsam höhere Kurse durchsetzen. Die Mahlweizenkurse in Paris sind in den vergangenen acht Wochen kräftiger gestiegen als die Futterweizenkurse in London, was die Knappheitsverhältnisse widerspiegelt. Das Preisverhältnis für Septemberware liegt zurzeit bei etwa 1,45 : 1, ist jedoch rückläufig.


 

Mahlweizen-Futurekontrakt 2010Bild vergrößern
Abb. 2: Mahlweizen-Futurekontrakt November 2010 Matif am 3. September 2010 (Tageskerzen)



Die extreme Netto-Short-Positionierung der Hedger an den US-Warenterminbörsen und das insgesamt sehr hohe Open Interest sollte Bullen zur Vorsicht anhalten. Das Unterschreiten der Marke von 222 EUR/t dürfte ein erstes Warnsignal sein: Dort liegt die Untergrenze einer Kurslücke zwischen dem Hochkurs der sechstletzten und dem Tiefkurs der fünftletzten „Kerze". Die Untergrenzen von Kurslücken stellen häufig Unterstützungslinien dar.

Wird eine Unterstützungslinie auf Schlusskursbasis (!) eines Handelstages unterschritten, dann ist die Unterstützung charttechnisch durchbrochen und weitere Abgaben sind wahrscheinlich. Spätestens nach Durchbrechen der Aufwärtstrendgerade ist ans Verkaufen zu denken. Das aktuelle Niveau der Matif-Kurse dürfte bereits heute eine günstige Gelegenheit zur Preisabsicherung für Teilmengen der Ernte 2011 bieten.

Über das Geschehen auf den Märkten für Weizen, Raps, Soja und Mais hält Sie Klaus Knippertz unter www.cereals-value.de auf dem Laufenden. (KK)

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