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13.10.2018 | 11:09 | Lebensmittelversorgung 

Welternährungstag: Baobab-Baum sichert Einkommen und Ernährung in Ostafrika

Bonn - Weltweit leiden laut FAO über 820 Millionen Menschen an Hunger. Um die Versorgung zu verbessern und dem Hunger entgegenzuwirken, fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) den Aufbau von internationalen Forschungskooperationen.

Baobabfrucht
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Baobabfrucht, Baobabblätter und Baobabsamen umgeben von Fruchtpulpe. (c) ble
Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) agiert dabei als Projektträger und stellt anlässlich des Welternährungstages ein Forschungsprojekt in Ostafrika näher vor, das mit seinem partizipativen Forschungsansatz neue Wege beschreitet.

Partizipative Forschungsansätze – Farmer und Forscher in einem Boot



Mit dem partizipativen Ansatz werden alle Beteiligten – Forscher, landwirtschaftliche Berater, Farmer, Vertreter von Nichtregierungsorganisationen und kleinen Wirtschaftsunternehmern sowie politische Entscheidungsträger – von Beginn an in den Projektzyklus eingebunden. Sie gestalten entscheidende Prozesse mit und bringen ihre Sichtweisen ein. Dadurch entstehen Synergien, die die Basis für Innovationen, wirtschaftliche Entwicklungen und langfristige Partnerschaften bilden – eine wichtige Voraussetzung für die praktische Umsetzung, die einen Mehrwert für die lokale Bevölkerung erzeugt.

Bessere Nutzung des „Affenbrotbaumes“



Baobab Ein Beispiel für einen partizipativen Forschungsansatz ist das Projekt BAOFOOD („Verbesserung der lokalen Lebensmittelsicherheit und Ernährung durch die Förderung der Verwendung von Baobab - Adansonia digitata L.- in ländlichen Gemeinden in Ostafrika“). Im Zentrum dieses Projekts steht der Baobab-Baum. Er gilt als einer der wichtigsten einheimischen Obstbäume Afrikas. Er gedeiht auch unter schwierigen Umweltbedingungen wie langanhaltender Trockenheit oder Bodenversalzung, vor allem in den Trockengebieten Afrikas, südlich der Sahara.

Produkte des Baobab-Baumes werden traditionell als Nahrung, Futter, Öl und Arzneimittel sowie für die Fasergewinnung verwendet. Um zu erforschen, wie das Potenzial des Baobab-Baumes noch besser genutzt werden kann, wurde 2016 das Projekt BAOFOOD ins Leben gerufen. Es hat zum Ziel, die Produkte des Baobab-Baumes in vielfältigerer Form als bisher für die menschliche Ernährung weiterzuentwickeln.

Eine aus insgesamt zehn Partnern bestehende Projektgruppe mit Forschungseinrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Kleinunternehmen erforscht gemeinsam mit lokalen Bauern die gesamte Baobab-Wertschöpfungskette in Kenia und im Sudan: von biologischen und ökologischen Untersuchungen des Baobab-Baums über die Analyse der Produktion und Vermarktung bis hin zu den gesundheitlichen Auswirkungen durch den Konsum von Baobab-Lebensmitteln.

Pilot-Verarbeitungsanlage im Aufbau



Insbesondere die nahrhaften Früchte, aber auch die Blätter, sind geeignet, Mikronährstoffmangel in der Region zu bekämpfen. Die Fruchtpulpe hat einen sehr hohen Vitamin C-Gehalt und die mikronährstoffreichen Blätter können als Gemüse verzehrt werden. Aktuell fließen die gesammelten Forschungserkenntnisse in den Aufbau einer Pilot-Verarbeitungsanlage in Kenia ein. Hier beginnt nun eine lokale Organisation gemeinsam mit Baobab-Bauern, die Fruchtpulpe zu verarbeiten, um nährstoffreiche Lebensmittel für den kenianischen Markt herzustellen. Die Fruchtpulpe kann als Pulver in zahlreichen Speisen und Milchprodukten verarbeitet werden. Das Öl der Samen soll beispielsweise für die Seifenproduktion benutzt werden. Der hierbei übrigbleibende Öl-Presskuchen kann anschließend als Tierfutter dienen.

So können Baobab-Produkte nicht nur die Nahrungsversorgung der Lokalbevölkerung in der Zielregion verbessern, sondern auch zum Einkommen der lokalen Bevölkerung beitragen und die schon existierenden lokalen Wertschöpfungsketten verbessern.

Hintergrund



Afrika und Asien sind von Unter- und Fehlernährung am stärksten betroffen. Ein rasches Wachstum der Weltbevölkerung, die Übernutzung natürlicher Ressourcen, Konflikte und Korruption, ein geringer Bildungsstand und zunehmende klimatische Veränderungen sind einige Hungerursachen. Der Hunger ist in den vergangenen drei Jahren gestiegen und hat das Niveau von 2008 wieder erreicht. Die Menschen, die aufgrund von Vitamin- oder Mineralstoffmangel an Unter- und Fehlernährung leiden, ist mit etwa zwei Milliarden noch deutlich höher.

Diese Situation zeigt, dass noch größere Anstrengungen nötig sind, um das Ziel 2 der nachhaltigen Entwicklung (SDG2) „Zero Hunger“ bis 2030 zu erreichen. In den Regionen Subsahara-Afrika und Südostasien fördert die BLE aktuell 25 Forschungsprojekte im Bereich Welternährung mit einem Gesamtvolumen von 20 Millionen Euro.

Informationen zu dem vorgestellten Projekt unter: https://www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/Internationale-Forschungszusammenarbeit/Forschungskooperationen-Welternaehrung/Projekte.html.
ble
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