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02.02.2014 | 13:38 | Getreidemarkt 2014 

Weltgetreideernte nach oben korrigiert

Schwäbisch Gmünd - In seiner Januarschätzung taxiert das USDA die Weltgetreideernte 2013/14 (ohne Reis) mit knapp 1.972 Mio. t nochmals um rund 13 Mio. t höher als vor 2 Monaten.

Getreidemarkt 2014
(c) proplanta
Zwar wird auch der Verbrauch mit 1.920 Mio. t etwas höher eingeschätzt, dennoch bedeutet dies (wenn die Zahlen eintreffen) ein Anwachsen der Getreideendbestände (ohne Reis) um über 40 Mio. t auf knapp 380 Mio. t. Die Schätzungen des IGC liegen mit einem Bestandszuwachs von 41 Mio. t im Trend ähnlich optimistisch.

In ihrem Januarbericht schätzt die EU-Kommission die Getreideernte 2013 der EU-28 auf 301,9 Mio. t. Der Verbrauch liegt mit 272 Mio. t deutlich darunter. Sollten sich diese Zahlen bestätigen, ergibt sich daraus die Erwartung eines Endbestandes in der EU-28 zum Juni 2014 von 34,5 Mio. t. Das wäre ein Plus von gut 7 Mio. t gegenüber dem Vorjahr und würde die zuvor eher enge Versorgungssituation der EU leicht verbessern.

Die Ernte 2013 ist nach dem Bericht des BMELV mit 43,1 Mio. t Getreide (ohne Mais) um 3,2 Mio. t höher ausgefallen als im Vorjahr. Zwar wird erwartet, dass die noch ausstehenden Daten zur Maisernte dieses Ergebnis etwas abschwächen, insgesamt werden aber 47,1 Mio. t Getreide (mit Mais) gegenüber 45,4 Mio. t im Vorjahr erwartet.

Der Zuwachs ist ausschließlich einer sehr guten Weizenernte zu verdanken, welche mit 24,5 Mio. t deutlich über den im Vorjahr geernteten 21,4 Mio. t lag. Bei Körnermais wird dagegen eine schwächere Ernte von nur knapp 4,7 Mio. t (Vorjahr 5,5) gesehen, was v.a. einer verzögerten Entwicklung aufgrund der widrigen Witterungsverhältnisse im Frühjahr und auch einer Futterknappheit geschuldet ist.

Futtergerste



Der Erzeugerpreis für Futtergerste tendiert seit Wochen seitwärst auf einem Niveau um 17 €/dt. Preisstützend wirkt, dass Gerste im Export bislang sehr gefragt war. Mit gut 4,8 Mio. t liegt die EU-Exportmenge nach der ersten Hälfte des Getreidejahres 2013/14 rund 50 % über dem Vorjahreswert. Aus heutiger Sicht geht man davon aus, dass der Gerstenexport die Rekordmarke von 6 Mio. t zum Ende des Getreidewirtschaftsjahres knacken könnte.

Die Vorräte, so wird am Markt berichtet, seien bereits weit abgebaut. Hinzu kommt eine stetige Nachfrage der Mischfutterwerke, so dass sich die Preise am physischen Markt stabil halten. Dennoch scheint sich die Gerste dem leichten Abwärtstrend bei Getreide nicht ganz erwehren zu können. Ein leichter Abwärtstrend der Gerstenpreise in den kommenden Wochen wäre daher nicht überraschend.

Futterweizen



Die Erzeugerpreise für Futterweizen bewegen sich im Gleichklang mit der Preisentwicklung bei Futtergerste. Zuletzt wurden Erzeugerpreise um 16,50 €/dt in Baden-Württemberg genannt. Der Preisrückstand zur Futtergerste liegt bei rund 50 Cent/dt.

Körnermais



Die Körnermais-Erzeugerpreise in Baden-Württemberg tendierten in den letzten Wochen bei 17 €/dt für Ernte 2013. Die Maisernte fiel in Deutschland nach ersten Zahlen mit rund 4,7 Mio. t zwar rund 15 % schwächer aus als im Vorjahr, europa- und weltweit werden jedoch große Erntemengen genannt. Für Europa schätzte die EU-Kommission die Maisernte zuletzt auf 65,8 Mio. t. Das sind 7,6 Mio. t mehr als im Vorjahr. Weltweit taxiert das USDA die Maisernte 2013/14 auf 967 Mio. t, immerhin 105 Mio. t mehr als im Vorjahr.

Brotweizen



Am 1.7.2013 beliefen sich die Weizenbestände in der EU nach den letzten Zahlen der EU-Kommission von Ende Januar nur noch auf 8,9 Mio. t. In 2013/14 ändern sich diese Verhältnisse jedoch etwas. Die Kommission schätzt die Weizenernte 2013 auf 142,8 Mio. t (+10,5 Mio. t). Der Export soll bei rekordverdächtigen 24,5 Mio. t liegen. Rechnerisch ergäbe sich für 2013/14 daraus eine Erhöhung der Weizenendbestände der EU um 1 Mio. t auf 9,9 Mio. t.

Erwartungsgemäß befand sich der Weizenpreis in der Ernte 2013 deutlich auf Talfahrt. Im 4. Quartal 2013 erholte er sich von einem Niveau von 15 €/dt ex Ernte für Brotweizen auf rund 16,50 €/dt, das sich am physischen Markt über vielen Wochen halten konnte. Die Prämie für A-Weizen beträgt rund 0,80 €/dt, für E-Weizen rund 1,50 €/dt.

Unter dem Eindruck der weltweit guten Getreideversorgung befindet sich auch der Weizenpreis zwischenzeitlich wieder unter Druck. Konnte der physische Markt zunächst den Preisrückgängen an den Börsen wiederstehen, so werden jetzt doch auch erste rückläufige Preistendenzen bei Weizen spürbar.

Terminmarkt Weizen



In den letzten Wochen gerieten die Terminkurse für Weizen auf breiter Front unter Druck. Der Kurs für Maiweizen 2014 verzeichnete Anfang Dezember ein Hoch bei 208 €/t. Aktuell notiert derselbe Kontrakt nur noch bei 187 €/t. Ähnlich, aber auf niedrigerem Niveau, verlaufen die Kurse für die neue Ernte. Der November termin 2014 zeigte Anfang Dezember noch 198 €/t, inzwischen ist der Kurs auf gut 181 €/t gefallen.

Insgesamt spiegelt der Markt damit die fundamentalen Daten wieder. Eine gute Ernte 2013, die ein Anwachsen der Endbestände erwarten lässt, drückt derzeit mit Blick auf die Erwartung einer guten neuen Ernte die Preise. Diese wird daher vom Markt bereits etwas schwächer eingeschätzt als die Ernte 2013. Momentan spricht wenig dafür, dass sich diese Grundtendenz schnell ändern könnte.

Brotroggen



Die Roggenernte fiel 2013 gut aus. Insgesamt wurden in Deutschland 4,59 Mio. t Roggen gedroschen, das waren 0,71 Mio. t mehr als im Vorjahr und 1,22 Mio. t mehr als im 5-jährigen Durchschnitt.

Auf europäischer Ebene liegt die Roggenernte nach der Januarschätzung der EU-Kommission mit 10,2 Mio. t deutlich über dem Inlandsverbrauch von 9,3 Mio. t. Auch Brotroggen kann sich der schwächeren Stimmung im Getreidemarkt nicht ganz entziehen. Im Großhandel werden derzeit Preise zwischen 16,70 und 17 €/dt franko Mannheim genannt.

Braugerste



Die Erzeugerpreise für Braugerste zeigten sich nach der Ernte 2013 mehr als schwach. Rund 17,50 €/dt wurden ex Ernte im Markt genannt. Zu Jahresende konnte Braugerste zwar wieder etwas an Boden gut machen, zwischenzeitlich tendieren die Erzeugerpreise mit rund 18,50 €/dt seit Wochen seitwärts.

Auf Großhandelsebene werden 20,40 - 20,60 €/dt franko Mälzerei notiert. Grund für die schwache Preissituation bei Braugerste ist eine komfortable Versorgung der Mälzereien mit Braugerste im Getreidejahr 2013/14. 1,7 - 1,9 Mio. t Braugerstenüberschuss wurden für Europa zuletzt geschätzt. 2014 dürfte die Reaktion der Landwirte entsprechend klar ausfallen. Eine Reduktion der Anbauflächen wird vermutet.

Derzeit gibt es kaum Anzeichen für eine Veränderung des Preistrends. Während die Preise am physischen Markt noch seitwärts laufen, fallen die Terminmarktkurse an der MATIF stetig. Notierte der Maitermin für Braugerste Anfang November noch bei einem Hoch von 221 €/t, so steht dieser Kurs heute nur noch knapp über 200 €/t. Die Termine der neuen Ernte werden vom Markt, ganz gegen den allgemeinen Trend, etwas besser bewertet. November-Braugerste notiert aktuell um 215 €/t, Tendenz gleichbleibend.

Quelle: LEL Schwäbisch Gmünd
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