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14.07.2019 | 09:00 | Getreidemarkt 

Welthandel mit Weizenmehl vor Erholungskurs?

London - Nach zwei Jahren mit deutlicher Abschwächung dürfte sich die internationale Nachfrage nach Weizenmehl im laufenden Wirtschaftsjahr laut aktueller Einschätzung des Internationalen Getreiderats (IGC) stabilisieren beziehungsweise etwas erholen.

Weizenmehl
Der Getreiderat rechnet für das jetzt begonnene Vermarktungsjahr mit einer Zunahme gegenüber 2018/19 um gut 1 Prozent auf 16,4 Millionen Tonnen. (c) proplanta
Die Londoner Marktexperten rechnen für das gerade begonnene Vermarktungsjahr 2019/20 mit einer Handelsmenge von insgesamt rund 16,4 Mio. t Weizenmehl, was im Vergleich zur vergangenen Saison eine Zunahme um 200.000 t oder gut 1 % bedeuten würde. Auf der Nachfrageseite dominieren die asiatischen Länder, vorneweg der Irak und Afghanistan. Diese beiden Schwergewichtseinkäufer im globalen Weizenmehlhandel dürften aber ihre Importe 2019/20 angesichts einer besseren Eigenversorgung zurückfahren.

Im Einzelnen wird für Afghanistan ein Rückgang seiner Mehleinfuhren um 100.000 t auf 2,6 Mio. t und für den Irak um 350 000 t auf 2,50 Mio. t vorausgesagt. Auch mit Blick auf den Jemen und Syrien rechnet der Getreiderat mit kleineren Mehlimporten. Unter dem Strich gehen die Londoner Fachleute für den Nahen Osten von einem Rückgang der Mehlimporte um 320.000 t auf 4,12 Mio. t aus.

Dem voraussichtlich niedrigeren Einkaufsvolumen dieser Region werden gemäß den IGC-Vorhersagen aber umfangreichere Käufe von Usbekistan, Angola und Brasilien gegenüberstehen. So wird erwartet, dass Usbekistan seine Weizenmehleinfuhren um 50.000 t auf 900 000 t steigert. Angola und Brasilien sollen ihre Importe sogar um jeweils 100.000 t auf 750 000 t beziehungsweise 600.000 t erhöhen.

Für Afrika insgesamt wird vom Getreiderat eine Steigerung der Mehleinfuhren um 110.000 t auf 2,50 Mio. t und für Südamerika ein Importzuwachs um 90 000 t auf 1,19 Mio. t prognostiziert.

EU und Pakistan auf gleichem Exportrang

Die Volksrepublik China wird dem IGC zufolge in der Saison 2019/20 voraussichtlich 450.000 t Weizenmehl auf dem Weltmarkt nachfragen, was eine Zunahme um 50.000 t bedeuten würde. Für Hongkong wird dagegen eine stabile Importmenge von 350.000 t vorausgesagt. Das gilt auch für die Vereinigten Staaten. Die Europäische Union spielt, was Weizenmehl angeht, mit dem Einkauf von wahrscheinlich 90.000 t in Drittstaaten eine nur kleine Rolle im globalen Handelsgeschehen.

Etwas anders sieht das auf der Exportseite aus; trotz einer erwarteten Steigerung des EU-Weizenmehlexportes um 100 000 t auf 750 000 t reicht es jedoch auch hier nur noch für den mit Pakistan gemeinsamen fünften Rang im globalen Ranking. Zu Beginn dieser Dekade hatten sich die Mehlausfuhren der Gemeinschaft noch auf mehr als 1,2 Mio. t belaufen. Als führende Anbieter auf dem Weltmarkt waren allerdings auch schon damals die Türkei und Kasachstan aufgetreten.

Für Türkei stabile Ausfuhrmenge erwartet

Während die Türkei Anfang dieses Jahrzehnts als Mehlexporteur noch hinter Kasachstan rangierte, hat sie sich mittlerweile klar als größter Verkäufer dieses Produkts auf dem Weltmarkt etabliert. Im Wirtschaftsjahr 2018/19 wurden aus Kleinasien schätzungsweise rund 5,1 Mio. t Weizenmehl ausgeführt; das waren gut 100.000 t mehr als im Vorjahr.

Für das aktuelle Vermarktungsjahr sagt der IGC die gleiche türkische Ausfuhrmenge wie 2018/19 voraus. Das gilt auch für Kasachstan, für das erneut Mehlexporte von 3,0 Mio. t prognostiziert werden. Demnach würde die kasachische Ausfuhrmenge - wie im Vorjahr - um gut 300.000 t unter dem Niveau von 2017/18 bleiben. Der Getreiderat begründet dies mit der im Vergleich zu früheren Jahren eher schwächeren Mehlimportnachfrage der anderen, zur Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) gehörenden Republiken.

Zu den Gewinnern unter den Weizenmehlexporteuren werden in dieser Saison nach den Vorhersagen des IGC neben der EU auch Argentinien und die Ukraine gehören. Für beide Länder wird eine Steigerung ihrer Mehlausfuhren um jeweils 50.000 t vorhergesagt, und zwar auf 950.000 t beziehungsweise 500.000 t. Sowohl Argentinien als auch die Ukraine mussten in der Kampagne ihr betreffender Auslandsabsatz verringerte sich gegenüber 2017/18 um etwa 100.000 t sowie 150.000 t. Noch stärker war jedoch - auch aufgrund der dürrebedingt relativ schlechten Weizenernte - der EU-Export gesunken, nämlich von zuvor 831.000 t auf nur noch 650.000 t.
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Entwicklung des Welthandels mit Weizenmehl
AgE
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