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27.05.2011 | 04:12 | Weltmilchtag am 1. Juni 

Weltmilchtag: Heimischer Markt weist wieder positive Tendenzen auf

Wien - Nach dem Krisenjahr 2009 zeigt die Milch-Kurve für 2011 bei Wert und Menge wieder nach oben. Besonders gut entwickelt hat sich dabei Bio.

Weltmilchtag
Dies teilte die AMA Marketing bei einem Pressegespräch zum bevorstehenden Weltmilchtag, der am 01.06. begangen wird, mit. Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich begrüßt Qualitätsinitiativen wie die Forcierung von Heumilchprodukten, "weil damit ein neues Segment im Markt verankert werden konnte und dies zur Identität und Unverwechselbarkeit österreichischer Milchprodukte beiträgt".

Der Minister zeigte sich erfreut darüber, dass sich die Erzeugerpreise wieder nach oben bewegen und beim Käse-Export erstmals die 100.000 Tonnen-Schallmauer erreicht wurde.

"Die heimische Milchwirtschaft hat in den vergangenen Jahren Höhen und Tiefen durchwandert. Dem Höhenflug der Preise im Jahr 2008 folgte im nächsten Jahr der Absturz. Die EU hat dann in den Markt eingegriffen und etwa EUR 700 Mio. zu dessen Stabilisierung verwendet. In der Folge zeigten sich 2010 beim Erzeugerpreis wieder Aufwertstendenzen", erklärte Berlakovich. Derzeit (Stand März 2011) liege der Bauernmilchpreis im Bundesschnitt bei 38,5 Cent brutto je kg.


Milchstandort Österreich absichern

Die Umsätze der heimischen Molkereien erreichten 2010 mit EUR 2,08 Mrd. ein Plus von rund 5 %. Die Zahl der Milchlieferanten ging allerdings trotz wieder steigender Erzeugerpreise um 3 % auf 36.700 zurück, der Strukturwandel setzte sich also fort. Als Problem werden von den Bauern vor allem die steigenden Produktionskosten genannt. Um den Milchstandort Österreich zu stärken und abzusichern, sollten laut Berlakovich auch im Rahmen der Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik entsprechende Maßnahmen gesetzt werden.

"Wir haben uns schon erfolgreich dafür eingesetzt, dass die Bergbauernförderung in der zweiten Säule der GAP verbleiben soll, auch EU-weit einheitliche Flächenprämien soll es nicht geben. Probleme drohen aber bei einer Kürzung des EU-Agrarhaushalts, wofür es leider deutliche Bestrebungen gibt", so der Minister. Er kämpfe daher "für jeden Euro, der in die Landwirtschaft fließt". Auf nationaler Ebene müsse die Milchwirtschaft einerseits Allianzen mit dem Handel bilden, die Partnerschaft mit den Konsumenten ausbauen und die Qualitätsphilosophie weiter konsequent umsetzen.


Bio-Anteil im Bereich Molkereiprodukte weiter steigend

"Im heimischen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) wurden im Jahr 2010 Milch und Milcherzeugnisse im Wert von rund EUR 1,43 Mrd. gekauft. Jeder Haushalt gibt im Monat ca. EUR 36,- für Molkereiprodukte aus, am meisten davon für Käse mit 36 %, gefolgt von Trinkmilch mit 19 %", berichtete Günter Griesmayr, Vorstandsvorsitzender der Agrarmarkt Austria. Der Bio-Anteil weist laut RollAMA-Erhebungen in den letzten Jahren sowohl in Menge als auch in Wert eine stetige Steigerung auf und lag 2010 im Segment Butter etwa bei 10,8 %, bei Käse sind es 6,9 %, bei Fruchtjoghurt 11,9 % und bei Trinkmilch 14,7 %. Die Steigerung in diesem Bereich wurde durch den Bio-Einstieg einer Handelskette forciert.


Käse ist im Heumilch-Segment am erfolgreichsten

Besonders gut entwickelt sich das Segment Heumilch. In Österreich gibt es rund 8.000 Milchbauern, die 15 % der insgesamt in unserem Land angelieferten Milch nach den Kriterien der Heumilch-Produktion erzeugen (im EU-Schnitt liegt dieser Anteil bei 3 %). Im Jahr 2010 wurden bereits Heumilchprodukte im Wert von EUR 56 Mio. im heimischen Handel verkauft, das sind um rund 20 % mehr als 2009. Das beliebteste Produkt ist dabei der Hartkäse mit einem Anteil von fast 30 % in diesem Segment.


Trinkmilch: Siegeszug der ESL-Milch geht weiter

"Frischmilch hat mit etwa 46 % in Wert und Menge im Einzelhandel weiterhin den größten Anteil im Trinkmilchsegment. ESL-Milch, also länger frische Milch, konnte jedoch ihren Marktanteil von 2009 auf 2010 auf hohem Niveau weiter ausbauen. Der absolute Höhenflug scheint hier aber vorbei zu sein. Mit geringen Veränderungen bleibt seit Jahren der Anteil der Haltbarmilch stabil", erläuterte Griesmayr.


Milchprodukte wurden seit 2008 billiger

Im 1. Quartal 2011 wurden laut Erhebungen von AC Nielsen um 1,2 % mehr Molkereiprodukte gekauft als in der Vorjahresperiode (Jänner bis März 2010). Dieses Plus geht auch einher mit einer Wertsteigerung um 6,1 %. Auch die Preise im Moprosegment haben sich in diesem Vergleichszeitraum etwas erholt und sind um durchschnittlich 4,8 % gestiegen. Leichte Mengenrückgänge gibt es bei Frischmilch und Haltbarmilch. Butter kann sich hier am besten behaupten und tut das auf Kosten der Margarine, die sowohl in Wert als auch in Menge die deutlichsten Rückgänge verzeichnet. "Im 1. Quartal 2011 sind die Preise für Milchprodukte zwar gestiegen, haben aber insgesamt noch lange nicht das Niveau von 2008 erreicht", informierte Griesmayr.


Erstmals 100.000 t Käse exportiert

Nach dem Krisenjahr 2009 tendierte die Exportkurve 2010 wieder nach oben, die Ausfuhren von Österreichs Molkereierzeugnissen legten um 6,6 % zu. Auch der Import stieg in ähnlichem Ausmaß, nämlich um 7,5 %. Am erfolgreichsten war Käse, wo die Ausfuhren knapp an der 100.000 Tonnen-Grenze lagen. Der Käse-Export hat sich seit dem EU-Beitritt nahezu versechsfacht, das wichtigste Exportland ist und bleibt Deutschland.


Bei 90 % der Konsumenten gehört Milch in den Haushalt

Bei einer Umfrage von keyQuest im Mai 2011 gaben 72 % der Befragten an, dass sie immer Milch im Kühlschrank haben. Bei weiteren 18 % ist das immerhin großteils der Fall. Der Anteil der Milchverwender steigt mit der Größe des Haushalts und mit der Zahl der hier lebenden kleinen Kinder.

"Milch ist und bleibt ein wichtiger Bestandteil der Ernährung und der heimischen Lebensgewohnheiten. Sie ist eben ein richtiges Überlebensmittel. Der Trend geht dabei immer mehr zu Regionalität und Natürlichkeit. Heimische Herkunft und hohe Qualität sind dabei die großen Leitlinien", erklärte Griesmayr. Deshalb heiße das neue Marketing-Motto auch: "Das AMA-Gütesiegel setzt der Milch die Krone auf". Anlässlich des Weltmilchtages am 01.06 sind neue Milch-Broschüren mit den Titeln "MILCH. Reinster Genuss. Pure Energie!" sowie "Käse - immer ein Genuss" erschienen. Sie können im Webshop unter www.ama-marketing.at bezogen werden. (BMFLUW/AIZ)
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