Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.09.2022 | 10:03 | Milchverarbeitung 

Weniger Milch in EU-Molkereien verarbeitet

Bonn / Brüssel - Die Kuhmilchanlieferungen an die Molkereien in der Europäischen Union sind im ersten Halbjahr 2022 unter dem vorjährigen Niveau geblieben.

Milchverarbeitung
Die Rohmilchanlieferungen sind im ersten Halbjahr 2022 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,7 Prozent auf 74 Millionen Tonnen gesunken. (c) proplanta
Nach Angaben der Brüsseler Kommission wurden in den 27 Mitgliedstaaten insgesamt 74,02 Mio. t Rohmilch erfasst; das waren 503.000 t oder 0,7 % weniger als in den ersten sechs Monaten von 2021. Wesentlichen Anteil daran hatten Deutschland und Frankreich als die beiden Schwergewichte der EU-Milcherzeugung: Hierzulande gingen die Milchanlieferungen an die Molkereien um 1,5 % auf 16,15 Mio. t zurück, in Frankreich um 1,4 % auf 12,52 Mio. t.

Ebenfalls um 1,5 % nahm die Erzeugung in den Niederlanden ab, und zwar auf 6,91 Mio. t. Eine relativ noch viel stärkere Drosselung der Milchanlieferungen wurde aus den südosteuropäischen Ländern Rumänien, Ungarn und Bulgarien gemeldet, wo sich diese zwischen 4,6 % und 6,5 % verringerten. Beim viertgrößten Milchproduzenten in der Gemeinschaft, Italien, konnten die Molkereien dagegen unverändert 6,78 Mio. t Rohmilch verarbeiten.

Es gab aber auch einige Länder, in denen die Milchmenge im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2021 stieg. So legten die Milchanlieferungen in Dänemark, Lettland und Estland zwischen 0,5 % und 1,1 % zu. In Litauen und Österreich wurden mit 3,1 % beziehungsweise 3,5 % die größten Zunahmen verzeichnet. Das insgesamt geringere Rohstoffangebot führte aber dazu, dass die Molkereien in der EU gegenüber der Vorjahresperiode 2,6 % weniger Butter und 3,8 % weniger Magermilchpulver herstellten.

Die Erzeugung von anderem Milchpulver, darunter Vollmilchpulver, ging um 3,2 %, diejenige von Käse aber nur unterdurchschnittlich um 1,0 % zurück. Laut Kommission war Sahne das einzige Produkt mit einem Produktionszuwachs, der sich gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 auf 1,7 % belief.

Unsicherheiten dämpfen Pulvernachfrage

Das knappe Rohstoffangebot in Europa und auch in anderen Teilen der Welt hat die Preise für Milchprodukte nach oben getrieben; hierzulande wurden im Frühjahr bei Butter und Milchpulver sowie im Sommer bei Käse neue Rekordhöhen erreicht. Seitdem bröckeln bei einigen Erzeugnissen die Preise etwas ab. Am Mittwoch (14.9.) wurde an der Süddeutschen Butter- und Käsebörse die amtliche Notierung für Blockbutter im Spannenmittel um 10 Cent auf 6,95 Euro/kg bis 7,05 Euro/kg zurückgenommen; sie lag damit aber immer noch 70 % über dem vergleichbaren Vorjahresniveau.

Die Päckchenbutter übertraf den Vorjahreswert sogar um 77 % und blieb in einer Spanne von 7,44 Euro/kg bis 7,62 Euro/kg unverändert. Auch die Notierungen des gut gefragten Schnitt- und Hartkäses blieben stabil. Bei Magermilchpulver war laut der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) die Nachfrage für die Jahreszeit verhaltener als normal. Anscheinend dämpften die Unsicherheiten über die zukünftige Rohstoffverfügbarkeit, die hohen Energiekosten und das Verbraucherverhalten die Geschäftstätigkeit, so die Experten aus Berlin.

Die Handelspreise für Magermilchpulver blieben laut Kemptener Börse unverändert. Bei Vollmilchpulver mussten die Hersteller jedoch gewisse Zugeständnisse machen und im Verkauf einen Abschlag von 5 Cent auf 4,90 Euro/kg bis 5,15 Euro/kg akzeptieren. Molkenpulver in Lebensmittelqualität wurde der ZMB zufolge schwächer nachgefragt; die Preise dafür gaben im Vorwochenvergleich im Schnitt um 4 Cent auf 1,18 Euro/kg bis 1,36 Euro/kg nach.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Rohmilchpreise in Deutschland zu niedrig

 Ausgeglichene Verhältnisse am Milchmarkt

 Blockbutter wird teurer

 Konsum von Milch, Käse und Butter rückläufig

 Magermilchpulver tendiert schwächer

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken