Wie der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV) mitteilt, sei ein hoher Mechanisierungsgrad vor allem für junge Landwirte nicht nur ein gewohntes Bild, sondern oftmals Grundvoraussetzung für wirtschaftliches Arbeiten. Die körperlich anstrengende Arbeit des Melkens sei in den vergangenen Jahrzehnten durch moderne Melkstände und technische Einrichtungen enorm erleichtert worden. Geblieben sei die tägliche Arbeit morgens und abends. Der Melker hat nach RLV-Angaben zudem eine große Verantwortung für Tiere, Technik und für die Qualität der gewonnenen Milch.
Er müsse prüfen, ob die Tiere fit sind, und die Milch kontrollieren. In zahlreichen Milchviehställen erleichtere mittlerweile der
Melkroboter die oft anstrengende Arbeit des Melkens, teilt der RLV weiter mit. Die Einführung der Melkroboter sei vor fast 20 Jahren eine Revolution in der Milchviehhaltung und die Skepsis gegenüber einer Technik, die alle diese Aufgaben übernehmen soll, anfänglich groß gewesen. Seitdem habe sich viel getan und die Zuverlässigkeit der automatischen Melksysteme sei stetig gesteigert worden. Nach Angaben des RLV besteht das automatische Melksystem bei den meisten Herstellern aus einer Melkbox mit Roboterarm. Die Kühe entscheiden selbst, wann sie zum Melken gehen möchten und werden dort über einen Sender am Halsband erkannt.
In einem zentralen Computer sind alle Daten zu dem Tier erfasst. Die Kuh bekommt eine an die
Milchleistung angepasste Kraftfutterration ehe der Melkvorgang beginnt. Dabei wird zunächst das Euter gereinigt, im Anschluss wird das Melkgeschirr angesetzt. Das alles erledigt der lasergestützte Roboterarm. Während des Melkens wird die Qualität der Milch automatisch erfasst und zusammen mit der Menge in der EDV gespeichert. Nach dem Melken werden die Zitzen mit einem hautpflegenden Dippmittel benetzt. Eine frischmelkende Kuh wird bis zu fünfmal am Tag gemolken, mit sinkender Milchleistung seltener.
Im Schnitt lassen sich die Tiere 2,5 bis 2,7 Mal am Tag melken. Vor allem familiengeführte Betriebe mit kleinen bis mittelgroßen Kuhbeständen biete die Technik Vorteile. Durch den Wegfall der Melkzeiten könnten die Landwirte flexibler auf Arbeitsspitzen reagieren, hebt der RLV hervor. Der Betrieb bleibe bis zu einer gewissen Größe unabhängig von Fremdarbeitskräften, die körperlich anstrengende Melkarbeit übernehme die Technik.
Aber sie stellt auch neue Anforderungen an den Landwirt. Er kontrolliert die Tiere nicht mehr beim Melken, sondern zunehmend durch das Sichten der Daten am PC. Der Bezug zum Tier jedoch bleibt erhalten. Regelmäßige Kontrollgänge durch den Stall sind für
Milchviehhalter nicht nur Pflicht, sondern Ehrensache. Für diese Arbeit gibt der Roboter den Milchviehhaltern mehr Freiraum.