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13.05.2022 | 19:15 | Nachwuchsmangel 

Wer führt den Hof weiter? - Fachkräftemangel in der Landwirtschaft stoppen

Der Fachkräftemangel ist in Deutschland allgegenwärtig. Auch in der Agrarwirtschaft sind  viele Unternehmen von fehlendem Personal betroffen.

Fachkräftemangel Agrarwirtschaft
(c) proplanta
Die Folgen wirken sich nicht nur kurzfristig auf die Betriebe aus, sondern auf lange Sicht. Kommen keine Fachkräfte nach, droht  vielen Betrieben in Zukunft die Schließung, weil es niemanden gibt, der sie weiterführt. Die Agrarunternehmen müssen an dieser Stelle selbst aktiv werden. Gleichzeitig haben sie die Möglichkeit, sich Hilfe von außen zu suchen. Personalvermittlungsunternehmen können die Betriebe gezielt bei der Suche nach geeignetem Personal unterstützen.

Nicht nur die Pandemie hat den Mangel an Fachkräften verschärft

Die Gründe für den Fachkräftemangel in der deutschen Landwirtschaft sind vielfältig. Bereits vor der Corona-Pandemie, die seit dem Jahr 2020 die Welt in Atem hält, zeichnete sich ein Mangel an Personal in der Agrarwirtschaft ab. Das geht aus einer Studie der Universität Hohenheim aus dem Jahr 2016 hervor.


Als Ursachen werden strukturelle und demografische Veränderungen genannt. Gleichzeitig steigt die Nachfrage für Fremdarbeitskräfte. Allein bis 2030 müssen rund 20.000 Arbeitskräfte ersetzt werden. Durch die Anzahl der künftigen Auszubildenden in der Landwirtschaft  wird dieser Bedarf jedoch nicht annähernd gedeckt.

Die Corona-Pandemie verschärft den Nachwuchsmangel weiter erheblich.

Der Nachwuchs fehlt schlichtweg

In der Agrarwirtschaft ist es üblich, dass die Betriebe innerhalb der Familie weitergegeben werden. Die Nachfolge des Hofs wird erblich bestimmt. Doch verzichten viele Kinder von Landwirten auf die Übernahme des elterlichen Betriebes. Stattdessen verfolgen sie eigene Wege, wandern zum Studieren in die Städte ab oder reisen ins Ausland.

Ein weiterer Aspekt, ist die Vergreisung der Gesellschaft hierzulande. Dafür sorgt der demografische Wandel: Es fehlt schlichtweg an jüngeren Bevölkerungsgruppen, da die Zahl der Geburten in Deutschland rückläufig ist und die Menschen immer älter werden.

Zusätzlich ist das Interesse an einem Beruf in der Landwirtschaft nicht groß. In den vergangenen Jahren wurde wenig an der Attraktivität der landwirtschaftlichen Berufe gearbeitet. Junge Menschen entscheiden sich häufig für einen anderen Karriereweg. Hierbei handelt es sich um Probleme, von denen nicht nur die Agrarwirtschaft, sondern viele Branchen in Deutschland betroffen sind.

Hofübergabe als Lösung und Zukunftsperspektive

Gerade in der Landwirtschaft bedeutet es jedoch nicht gleich das Ende des Hofes, wenn die Kinder ihn nicht übernehmen möchten. Zumindest aktuell gibt es noch einige gut ausgebildete Landwirte, die sich die Leitung eines Hofes zutrauen. Eine Hofübergabe kann eine Perspektive sein, um den Hof zu erhalten und somit weitere Arbeitsplätze zu schaffen.

Das hat einige Vorteile: Sollte es innerhalb der Familie Streitigkeiten oder Meinungsverschiedenheiten geben, die eine Vererbung erschweren, umgeht man diese mit einer Hofveräußerung.

Der Hofübergabe sollte eine Art Einstellungsverfahren vorausgehen, um einen kompetenten und vertrauenswürdigen Nachfolger ausfindig zu machen. Wichtig ist eine gewisse Offenheit seitens des aktuellen Hofbesitzers.

Nicht nur bei der Hofnachfolge: Personalvermittler können helfen

Derartige Einstellungsverfahren können sehr zeit- und arbeitsintensiv sein. Das gilt wohl für die meisten Branchen. Dennoch stellt es vor allem für kleinere Landwirtschaftsbetriebe eine große Herausforderung dar: Es werden Ressourcen benötigt, die nicht jeder Landwirt neben seinem Tagwerk bereitstellen kann. Hier kommen Personalvermittler und Personalvermittlungsdienstleister ins Spiel und helfen bei der Auswahl des Nachfolgers oder finden geeignetes Fachpersonal.

Personalvermittler und Headhunter, wie Deutschlands führender Personaldienstleister Randstad, übernehmen den gesamten Rekrutierungsprozess für den Betrieb. Dabei hat der Personaldienstleister lediglich eine vermittelnde Rolle. Ziel ist die Direktanstellung beim auftraggebenden Agrarunternehmen.

Der Vorteil bei professionellen Personalvermittler ist, dass sie auf einen großen Erfahrungsschatz und ein entsprechendes Netzwerk zurückgreifen können. So schafft es die Personalvermittlung, beide Parteien nach den jeweiligen Wünschen und Vorstellungen passgenau zusammenzubringen und dem Fachkräftemangel in den unterschiedlichsten Branchen entgegenzuwirken.

Was können Agrarunternehmen tun?

Neben dem Einsatz von Personalvermittlern und Headhuntern können die Betriebe selbst aktiv werden. Das erscheint erst einmal herausfordernd, denn die Agrarwirtschaft ist vielerorts, was die Mentalität angeht, noch nicht in der Zukunft angekommen. Es kann schwer fallen, sich von alten Mustern zu lösen und neue Wege zu beschreiten. Und natürlich ist auch die Entscheidung, den Hof in andere Hände zu geben, keine leichte.

Genauso wie die Technik auf dem Feld und im Stall immer moderner wird, müssen es auch die Ansichten werden. Dazu gehören die Nachhaltigkeit der Arbeit und die Vermeidung von Massentierhaltung genauso wie das Eigenmarketing.

Die Betriebe finden eher qualifizierte Fachkräfte, wenn sie sich von der breiten Masse abheben. Neue Medien, insbesondere Social-Media-Plattformen, wie Instagram, TikTok oder Facebook können von Agrarbetrieben genutzt werden, um die Außenwirkung zu verbessern und so neues Personal auf sich aufmerksam zu machen.

Jobs in der Landwirtschaft müssen attraktiver werden

Grundsätzlich wirken die Jobs in der Agrarwirtschaft nicht gerade attraktiv. Das liegt an vielen Vorurteilen, die häufig auf Unwissenheit basieren. Das Bild vom „dummen Bauern“ ist alles andere als zeitgemäß. Viele Berufe in der Agrarwirtschaft setzen ein Studium voraus und sind höchst spannend. Es fehlt oft der Blick hinter die Kulissen und auf das Potenzial, wenn man nicht, familiär bedingt, in Kontakt mit der Landwirtschaft kommt.

Daneben gibt es weitere Möglichkeiten, um die Jobs reizvoller zu machen. Insbesondere dürfen das Gehalt besser, die technische Ausstattung fortschrittlicher und das Arbeitsklima angenehmer werden.

Stichwort: Employer Branding oder Arbeitgebermarkenbildung

Wie auch Unternehmen in anderen Bereichen kommt kein Landwirtschaftsbetrieb heutzutage drumherum, die eigene Marke zu stärken und sich gegenüber potentiellen Bewerbern als attraktiver Arbeitgeber darzustellen. Dazu gehören moderne Websites, Image-Kampagnen und der Einsatz von sozialen Medien, um Nachwuchskräfte anzuziehen und sie zu binden. Der Landwirtschaftsbetrieb kann so zeigen, dass er ein passender Arbeitgeber ist. In Stellenanzeigen oder beim Internetauftritt gilt es hervorzuheben, wodurch sich der Hof von anderen Betrieben unterscheidet und warum sich Fachkräfte für diesen Hof als Arbeitgeber entscheiden sollten.

Fazit

Es gibt noch viel zu tun für die Agrarunternehmen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Betriebe und die Branche an sich muss für Arbeitskräfte attraktiver werden. Insbesondere ist es wichtig, junge Menschen ansprechen und damit die Nachfolge zu sichern. Zusätzlich sollten Unternehmen in der Landwirtschaft alle ihnen zur Verfügung stehenden Kanäle nutzen, um sichtbar zu sein, das Image zu verbessern und Fachkräfte anzuziehen.

Neue Medien können ein guter Weg sein, um Aufmerksamkeit zu generieren. Personalvermittler und Headhunter helfen zusätzlich bei der Suche nach Fachkräften, damit die Landwirte sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.
Pd
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