Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
19.01.2018 | 09:41 | Wissenschaftskritik 
Diskutiere mit... 
   1   2

Wettbewerbsfähigkeit deutscher Landwirte in Gefahr

Berlin - Campaigning mit Wissenschaftskritik gefährdet Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit.

Moderne Landwirtschaft
Rukwied: „Deutschland droht Abstieg aus Champions League in die Kreisliga“ (c) proplanta
„Die Bauernfamilien stellen sich ihrer Verantwortung für Nachhaltigkeit, für einen sorgfältigen und effizienten Umgang mit den natürlichen Ressourcen, für den Schutz von Nutztieren, für Natur und Umwelt sowie für gute Arbeits- und Lebensbedingungen ihrer Mitarbeiter und für die Anliegen der Verbraucher.

Die zunehmenden Angstkampagnen gegen wissenschaftliche Beurteilungen über die moderne Landwirtschaft und die Leistungen der Bauernfamilien werden dazu führen, dass Deutschland von der Champions League in die Kreisklasse C absteigen wird.“ Das erklärte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, bei der Eröffnung der Internationalen Grünen Woche 2018 in Berlin.

Als Beleg für diese Verantwortung nannte der Bauernpräsident exemplarisch die jüngst vorgestellte DBV-Klimastrategie mit ambitionierten Zielen zum Klimaschutz.

„Die Aufgabe der Ernährungssicherung lässt nicht zu, dass die Landwirtschaft genauso behandelt wird wie andere Branchen. Sie ist aber vor allem gleichzeitig Teil der Lösung, wenn es um Erneuerbare Energien, Dekarbonisierung und CO2-Bindung geht. Bei unserer Klimastrategie geht es uns um praktikable und machbare Maßnahmen. Das ist ein nachhaltigerer Weg als die Festlegung unrealistischer Ziele, die kurz vor der geplanten Erreichung zurückgenommen werden müssen“, betonte Rukwied.

Auch in der Tierhaltung stellen sich die Landwirte ihrer Verantwortung. „Die Initiative Tierwohl bezieht mittlerweile ein Viertel der in Deutschland gemästeten Schweine und etwa die Hälfte des Mastgeflügels ein. Gemeinsam mit dem Lebensmittelhandel haben wir eine flächendeckende Präsenz in der Theke realisiert. So weit ist noch kein Programm gekommen. Trotzdem werden wir die Initiative weiterentwickeln, denn hier gilt: Der Weg ist das Ziel“, erklärte Rukwied.

Die Liste der positiven Entwicklungen der Landwirtschaft ließe sich fortführen. Agrarumweltmaßnahmen auf jedem dritten Hektar, 1,4 Mio. Hektar ökologische Vorrangflächen, Senkung des Arzneimitteleinsatzes, Verbesserung der Effizienz von Düngung und Pflanzenschutzmitteln und vieles mehr könnten die Landwirte für sich verbuchen. Man könne trefflich über die wünschenswerte Geschwindigkeit dieser Entwicklungen streiten, aber sie seien Fakt.

„Landwirtschaft ist in Bewegung! „Veränderung gestalten“ ist das Leitmotiv dazu“, so Rukwied. Landwirtschaft benötige aber auch die richtigen Rahmenbedingungen, um diese Entwicklungen weiterführen zu können. So müssten auch Politik, Gesellschaft und Verbraucher zu ihrer Verantwortung stehen.

„Deutschland ist keine agrarpolitische Puppenstube, die man ohne Rücksicht auf Märkte und Nachfrage umbauen kann. Unser europäischer Binnenmarkt und immer stärker der internationale Markt setzen wirtschaftliche Realitäten, die die Politik nicht ausblenden darf,“ forderte Rukwied.

Die Landwirte seien bereit, jeglichem Verbraucherwunsch zu folgen. „Aber mit einer Situation, in der der Verbraucher in Umfragen eine Forderung erhebt und anschließend etwas völlig anderes kauft, können wir alle nicht vernünftig umgehen“, konstatierte Rukwied.

„Vor allem brauchen wir eines: ein anderes Diskussionsklima. Die buchstäblich vergiftete Diskussion um Glyphosat hat einen neuen Negativrekord gesetzt. Es geht uns nicht um diesen Wirkstoff, sondern vielmehr um die Mechanismen, mit denen einige Kampagnen gearbeitet haben. Es geht auch um bewusst falsch wiedergegebene Ergebnisse von wissenschaftlichen Studien, um Plagiatsvorwürfe, die bei näherem Hinsehen haltlos sind“, resümierte Rukwied.

„Auf anderen Feldern haben Politik und Gesellschaft den Anspruch, innovativ und wissensbasiert zu arbeiten, Deutschland fit für die Digitalisierung und die Herausforderungen der Wissensgesellschaft zu machen – für die Landwirtschaft tolerieren wir dagegen plumpe antiwissenschaftliche Ressentiments. Auf diese Weise lässt sich keine zukunftsfähige Politik gestalten.“

Wenn in diesen Tagen von einem „neuen Gesellschaftsvertrag“ gesprochen werde, würden die Bauernfamilien dies gern beim Wort nehmen. Glaubwürdig sei diese Idee aber nur, wenn ein ehrlicher Umgang und eine andere Diskussionskultur gewährleistet werde.

Ein „Gesellschaftsvertrag“, der die Landwirtschaft nur als Gegenpol zur Umweltpolitik darstelle, als ideologische Projektionsfläche sehe oder nur als Steinbruch für die Finanzierung anderer Aufgaben wahrnehme, sei eine Mogelpackung, betonte Rukwied.
dbv
Kommentieren Kommentare lesen ( 1 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
agricola pro agricolas schrieb am 19.01.2018 12:03 Uhrzustimmen(39) widersprechen(78)
Gegendarstellung, direkt aus den Reihen Ihres verhöhnten BAUERN-PREKARIATS:

Rukwied: „Die Aufgabe der Ernährungssicherung lässt nicht zu, dass die Landwirtschaft genauso behandelt wird wie andere Branchen...“

ANTWORT: In keinem Wirtschaftssektor produzieren ERFOLGREICHE FREIE Unternehmer MEHR(!), als sie am Markt unter ökonomischen Gesichtspunkten platzieren können. - Ihren Bauern „empfehlen“ SIE daselbst, hochverehrter Herr Bauernfürst Rukwied, gegen solche unumstößliche betriebswirtschaftliche Grundsätze wider besseren Wissens durchgängig zu verstoßen. Wir produzieren aktuell um die 30% über den Bedarf hinaus; Jahr um Jahr.
Welcher Wirtschaftszweig kann sich solche Überschüsse noch erlauben?
- Wenn eine stark subventionierte, ähnlich abhängige Industrie wie z.B. Airbus den A 380 (38 Stück) an einen Kunden aus den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht hätte veräußern können, wäre die Produktion morgen schon eingestellt worden. - Nehmen Sie sich daran endlich einmal ein Beispiel!
- Unsere Autohersteller haben massive Probleme, ihre Dieselfahrzeuge weiterhin am Markt an den Mann bringen zu können. Deshalb stellt man rigoros diese Produktion von heute auf morgen ein.
- Warum fordert unser Berufsverband nicht, an erster Stelle SIE, Mr. DBV, Mr. COGECA, das Sprachrohr der Lebensmittelindustrie als willfähriger Wasserträger, die Nahrungsmittelproduktion entsprechend einzuschränken!? - Erzeugnisse, die einzig Wegwerfpotential haben, braucht niemand!!!

R: „Die Aufgabe der Ernährungssicherung lässt nicht zu, dass die Landwirtschaft genauso behandelt wird wie andere Branchen...“

ANTWORT: Das haben Sie richtig auf den Punkt gebracht: Keine andere Branche innerhalb eines „freien Unternehmertums“ in einer „freien Marktwirtschaft“ untersteht einem ähnlichen Drangsal, wie dieses sich unser Bauernstand aufoktroyieren lassen muss seitens einer dazu allzu bereiten Agrarpolitik mitsamt einer gigantischen Administrationsstruktur, die wirklich ins letzte Klein-Klein jede Verordnung geißelnd umzusetzen weiß in unserem mittlerweile Orwell‘schen System. - Chapeau, Herr Bauernfürst Rukwied,... und Sie mit Ihrer Gefolgschaft haben diesem Drangsal wirklich rein gar nichts entgegenzusetzen, nicht einmal in geistigem Tiefgang überzeugende Argumente!

R: „Deutschland ist keine agrarpolitische Puppenstube, die man ohne Rücksicht auf Märkte und Nachfrage umbauen kann.“

ANTWORT: Die Nachfrage regelt den Preis, und das spüren Ihre Bauern bitterböse Tag um Tag!!!! - Noch Fragen dazu, werter Herr Bauernfürst!? - Wie vor!!!

Wer unternehmerisch kreativ im übrigen keine Phantasien zu entwickeln weiß, nicht mit der Zeit geht, der GEHT mit der Zeit; ...es sei denn, er ist in einem entsprechenden Pöstchengeschachere finanziell bestens abgefedert.

R.: „Es geht uns nicht um diesen Wirkstoff, sondern vielmehr um die Mechanismen, mit denen einige Kampagnen gearbeitet haben."

ANTWORT: Wie kann es sein, dass eine berufsständische Vertretung wider die eigene bäuerliche Kundschaft einzig die Schalmeien des Agribusiness schrill ertönen lässt. - Wieso sehen Sie für die europäische Landwirtschaft darin nicht weit eher die einmalige Chance, entsprechend am Markt in Vorreiterrolle agieren zu wollen, um unsere europäischen Verbraucher vor dem weltweiten „GVO-Dreck“, behandelt mit der Glyphosat-Dusche, auf unseren heimischen Tellern schützen zu können!? - WOLLEN SIE NICHT, oder DÜRFEN SIE NICHT!?

Bekommen Sie ggf. dahingehend Probleme mit Ihrem brasilianischen Freund, der aktuell mit Ihnen über die GRÜNE WOCHE flaniert...!?

R:„...– für die Landwirtschaft tolerieren wir dagegen plumpe antiwissenschaftliche Ressentiments. Auf diese Weise lässt sich keine zukunftsfähige Politik gestalten.“

ANTWORT: Wissenschaft muss in vorderster Priorität endlich die Verantwortung dafür übernehmen, was SIE den Bauern über Dekaden hinweg zugefügt hat. Dafür steht selbige in der Verantwortung mitsamt der Adminstration, die selbige Maßgaben hernach knallhart umgesetzt hat, ...und heute steht dafür das lemminghaft treudoofe Bäuerlein in alleinigem Generalverdacht am medialen Pranger. Wieviel Bauernvermögen wurde damit schon ruiniert; in welche gierig weit aufgerissenen Schlunde schmerzbefreit transferiert!?

Vielleicht sollte deshalb Wissenschaft zunächst einmal wieder unabhängig betrieben werden, damit selbige das in Sie gesetzte blinde Vertrauen der Menschen auch wirklich verdient.

R.: „Ein „Gesellschaftsvertrag“, der die Landwirtschaft nur als Gegenpol zur Umweltpolitik darstelle, als ideologische Projektionsfläche sehe oder nur als Steinbruch für die Finanzierung anderer Aufgaben wahrnehme, sei eine Mogelpackung, betonte Rukwied.“

ANTWORT: Die MOGELVERPACKUNG die Sie thematisieren, die gibt es tatsächlich!!! - Dahinter verbirgt sich der DBV mit seinen agrarindustriegesteuerten Machenschaften und bedroht damit zunehmend die Existenz vieler deutscher/europäischer Bauern, ...schlimm, wenn das auch noch wissentlich und wollentlich vonstatten geht, hochverehrter Herr Bauernfürst!!!

EINE KULINARISCH GENUSSREICHE GRÜNE WOCHE NOCH!!!
  Weitere Artikel zum Thema

 Abgeordneter ruft Verfassungsgericht wegen Klimaschutz-Reform an

 Experten kritisieren G7-Klimaschutzpolitik als unzureichend

 Risiken durch Klimawandel für 70 Prozent der Arbeitskräfte

 EU-Aktionsplan zu Meeresschutz: Bundesregierung will Fahrplan vorlegen

 Wann darf ein Unternehmen mit Klimaneutralität werben?

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken