Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), der Technischen Universität München (TUM), der Universität Bonn, der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU), der Universität Montpellier in Frankreich, der Universität Wageningen in den Niederlanden und der Perdue Universität in West Lafayette/USA.
Die Autoren empfehlen eine umsichtige Verwaltung der globalen Lagerbestände an Weizen und mahnen kontinuierliche Ertragssteigerungen bei dieser Getreideart an. Durch den Krieg in der Ukraine habe die Blockade von 9 % der weltweiten Weizenexporte gedroht. In der Folge seien die Weizenpreise auf nie dagewesene Höhen gestiegen. In dieser Situation wäre kurzfristig eine global koordinierte Freigabe von Weizenvorräten erforderlich gewesen, um den Exportrückgang auszugleichen.
Im Falle einer anhaltenden Exportblockade müssten andere Exportländer die Lücke durch eine Steigerung der
Weizenerträge oder eine Ausweitung der
Weizenanbaufläche um insgesamt 8 % schließen, so die Wissenschaftler. Für diese Mehrproduktion wären allerdings zusätzlich schätzungsweise 500.000 t Stickstoffdünger erforderlich. Dabei bewegten sich die Düngemittelpreise wegen der hohen Energiepreise auf einem Rekordniveau.
Ernteschwankungen und durch den Klimawandel bedingte Ernteausfälle könnten die globalen Weizenexporte um weitere 5 Mio. t bis 7 Mio. t schmälern und damit den Weltmarkt zusätzlich unter Druck setzen, warnen die Forscher.
Unterdessen bezifferte der Internationale Getreiderat (IGC) die
Weltweizenproduktion 2022/23 zuletzt auf einen Rekord von schätzungsweise 790,6 Mio. t, womit die Vorjahresmenge um 9,9 Mio. t oder 1,3 % übertroffen würde.
Allerdings rechnen die Londoner Fachleute mit einer Einschränkung der globalen Weizenexporte um 4,2 Mio. t oder 2,1 % auf 192,5 Mio. t. Außerdem prognostiziert der IGC mit Blick auf die weltweiten Lagerbestände für Ende 2022/23 im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt sogar eine Aufstockung um 6,6 Mio. t oder 2,4 % auf einen Rekord von 281,7 Mio. t.