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16.03.2020 | 01:46 | Coronakrise 

Wirtschaft in Norddeutschland setzt auf Kurzarbeit

Hannover / Bremen - Zur Bewältigung der Coronavirus-Epidemie setzen schon jetzt viele Unternehmen in Niedersachsen und Bremen auf Kurzarbeit, um Engpässe und Ausfälle zu überbrücken.

Homeoffice-Lösungen
Unternehmen beantragen verstärkt Kurzarbeit, um die Corona-Krise zu überwinden. Die IG Metall pocht auf Homeoffice-Lösungen und Kulanz bei Eltern, die wegen ihrer Kinder zu Hause bleiben müssen. Ab Montag nämlich schließen Schulen und Kitas. (c) proplanta
«Die Telefone in unseren Arbeitsagenturen laufen heiß», sagte die Landeschefin der Bundesagentur für Arbeit für Niedersachsen und Bremen, Bärbel Höltzen-Schoh, am Sonntag. Das Interesse der Arbeitgeber an einer Kurzarbeitsregelung sei in den vergangenen Tagen sprunghaft gestiegen. «Jede Anfrage wird so schnell wie möglich beantwortet», sagte Höltzen-Schoh.

Die Gründe für Kurzarbeit seien vielfältig. Messebauer, Caterer sowie viele Hotels und Gastronomiebetriebe litten unter den Absagen von Veranstaltungen und Einschränkungen des kulturellen Lebens.

Produktionsbetriebe seien von Arbeitsausfällen betroffen, weil Lieferketten unterbrochen wurden. «In dieser einmaligen konjunkturellen Krise können wir mit Kurzarbeit viele Arbeitsplätze in Niedersachsen und Bremen erhalten», sagte die Agenturchefin. «Die aktuellen Erleichterungen des Gesetzgebers helfen uns dabei sehr.»

Angesichts der Schließung von Schulen und Kindertagesstätten von diesem Montag an bis zum 18. April forderte die IG Metall Homeoffice-Lösungen der Unternehmen. Dort, wo das nicht möglich sei, etwa in der Produktion, sollten die Firmen unbürokratische Möglichkeiten für Eltern schaffen, damit sie ohne Einkommensverluste ihre Kinder betreuen könnten, teilte die Gewerkschaft am Sonntag mit.

Der Niedersächsische Beamtenbund (NBB) forderte Land und Kommunen auf, aufschiebbare Behördenarbeiten einzustellen und die Mitarbeiter nach Hause zu schicken. «All die Aufgaben, die aktuell nicht unbedingt zu erledigen sind, müssen nunmehr auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden», so NBB-Landesvorsitzender Alexander Zimbehl.

Bis Sonntagnachmittag waren dem niedersächsischen Gesundheitsministerium nach eigenen Angaben 287 bestätigte Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus im Bundesland bekannt. In Bremen waren es bis zum Samstagnachmittag 53, 45 davon in der Stadt Bremen und 8 in Bremerhaven.

Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) appellierte an die Bevölkerung, sich in der Coronavirus-Krise gegenseitig zu helfen. Nachbarschaftshilfe sei in diesen Tagen wichtiger denn je. «Meine herzliche Bitte an alle Nachbarn: Schauen Sie, wer in Ihrer Umgebung genau jetzt Unterstützung gebrauchen kann», teilte Weil am Sonntag mit.

Ältere Bürger sollten es vermeiden, in die Öffentlichkeit zu gehen, und sei es nur zum Einkaufen. Aber auch sie benötigten Lebensmittel. «Machen Sie mit bei der NachbarschaftsChallenge», erklärte Weil. Diese ruft dazu auf, zur Risikogruppe gehörende Menschen - die also älter als 65 Jahre sind oder ein geschwächtes Immunsystem haben - zu unterstützen.

Nach einer bestätigten Corona-Infektion bei einer Lehrkraft an einem Gymnasium in Lüneburg mussten über 1.000 Schüler und rund 100 Lehrer in Quarantäne. Die betroffene Lehrkraft sei zuvor mit einer Schulklasse in Tirol gewesen, teilte die Stadt Lüneburg.

Aufgrund des großen Kreises von Menschen um die erkrankte Lehrkraft habe das Gesundheitsamt entschieden, die gesamte Belegschaft und alle Schülerinnen und Schüler häuslich zu isolieren. Die Quarantäne gilt - sofern keine Symptome festgestellt werden - bis voraussichtlich 25. März.
dpa/lni
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