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20.07.2011 | 05:43 | Agrareinkommen Österreich 

Wlodkowski: Bauerneinkommen spiegelt Berg- und Talfahrt der Preise

Wien - "Wie sprunghaft sich mittlerweile die Preise und mit ihnen die Einkommen entwickeln, zeigt beispielhaft der ‚Grüne Bericht 2010’.

Geldscheine
(c) proplanta
War noch im Jahr 2009 ein Einkommensverlust von 28 % zu verzeichnen, so wird für das Jahr 2010 ein Zuwachs von 20 % errechnet. Dieses deutliche Plus gleicht aber das Minus des Jahres 2009 nicht aus und ist gleichzeitig ein Ausdruck der enormen Volatilität der Märkte, die in früheren Jahren in einem solchen Ausmaß nicht gegeben war. Wir verlangen, dass die EU auch im Zusammenhang mit der Vorbereitung der nächsten Finanzplanungsperiode 2014 bis 2020 Maßnahmen zur Eindämmung von Spekulationen setzt, um solche Bocksprünge bei Preisen und Einkommen künftig zu verhindern", verlangte Gerhard Wlodkowski, Präsident der LK Österreich. 

 
Woher kommt Plus?

Die Hauptursache für die positive Entwicklung im Jahre 2010 war vor allem die Ertragsseite, wo sich Ernte- und Produktionsmengen sowie Preise, vor allem im Getreidebereich, gegenüber dem Jahr davor deutlich verbesserten. Aber auch die gestiegenen Preise bei Milch und in der Viehwirtschaft trugen zur Verbesserung der Ertragskomponente um rund 7 % bei. Die Erhöhung des Aufwandes betrug dagegen rund 3 %, Futtermittel und Energie verzeichneten deutliche Steigerungen, Düngemittel und Fremdkapitalzinsen führten zu einer Entlastung.

Die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft verzeichneten damit im Jahr 2010 (nach dem historischen Einbruch im Jahre 2009 um minus 28 %) gegenüber 2009 einen Anstieg um 20 % je Betrieb (22.863 €) bzw. 21 % je Arbeitskraft (17.508 €). Das Erwerbseinkommen (neben den landwirtschaftlichen Einkünften sind die außerlandwirtschaftlichen Erwerbseinkommen enthalten) und das Gesamteinkommen (Sozialtransfers wie Familienbeihilfe enthalten) je Betrieb stieg 2010 um rund 13 % bzw. um rund 10 %.

 
Rolle der Förderungen

"Seit unserem EU-Beitritt haben die Direktzahlungen eine große Bedeutung. Während die Gelder aus der 1. Säule ursprünglich ein Preisausgleich für die reduzierten Erzeugerpreise waren, sind sie heute vor allem in einem Zusammenhang mit den hohen Produktionsstandards zu sehen und stellen damit einen teilweisen Ausgleich zur Herstellung gleichwertiger Wettbewerbsverhältnisse im internationalen Umfeld dar. Die Instrumente der 2. Säule, der Ländlichen Entwicklung, sind das überaus wichtige Umweltprogramm, die Ausgleichszulage für die Benachteiligten Gebiete sowie die Förderungsmaßnahmen für Investitionen und den ländlichen Raum", so Wlodkowski dazu.

Insgesamt nehmen 2010 diese Direktzahlungen mit den unterschiedlichen Zielen am Ertrag der Betriebe im Bundesmittel einen Anteil von rund 22 % ein.

 
Vergleich über mehrere Jahre - Sind die Bauern die großen Gewinner?

Die Zahlen zeigen anderes: Vergleicht man mehrere Jahre und berücksichtigt man auch die Inflation, so wird schnell klar, dass das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen im Jahre 2010 real um rund 8 % über dem Jahr 2005 zu liegen kommt. Die Jahre 2006 bis 2008 liegen deutlich darüber, 2009 erfolgte der dramatische Einbruch um 28 %. Ohne die Abfederungsfunktion der GAP-Prämien und der Ausgleichszahlungen im Rahmen der Ländlichen Entwicklung könnten viele Betriebe derartig sprunghafte Veränderungen im Bereich der Produktion und Marktverhältnisse nicht überleben. Das muss bei der derzeit diskutierten Reform der EU-Agrarpolitik ebenfalls berücksichtigt werden", stellte Wlodkowski abschließend fest. (lk-ö)
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