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04.09.2022 | 11:15 | Zuckerrübenernte 2022 

WVZ rechnet mit enttäuschender Zuckerrübenernte

Berlin/Brüssel - Die diesjährige Zuckerrübenernte in Deutschland dürfte dürrebedingt deutlich kleiner ausfallen als 2021. Davon geht die Wirtschaftliche Vereinigung Zucker (WVZ) aus.

Zuckerrübenernte 2022
Zuckerwirtschaft sieht bundesweite Rübenanlieferung 2022/23 um 13 Prozent unter Vorjahresmenge. (c) proplanta
Nach einer ersten eigenen Schätzung vom 15.August rechnet die WVZ für die anstehende Kampagne mit einer Zuckerrübenanlieferung von 25,44 Mio. t; das wären 3,84 Mio. t oder 13,1 % weniger als die Vorjahresmenge. Der Mittelwert der vergangenen drei Jahre würde um 6,9 % verfehlt. Ausschlaggebend für diese negative Entwicklung ist laut WVZ die Verringerung des Rübenertrages um 14,4 % auf voraussichtlich 70,5 t/ha.

Der Dreijahresdurchschnitt beläuft sich auf 76 t/ha. Optimistischer als dieWVZ zeigten sich Fachleute vomMonitoringAgricultural ResourceS (MARS) der Brüsseler Kommission, die den Rübenertrag für Deutschland am 22. August auf voraussichtlich 74,6 t/ha veranschlagt hatten. Der WVZ zufolge wurde das Zuckerrübenareal 2022/23 in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 1,5 % auf 360 643 ha vergrößert.

Den Zuckergehalt der Rüben sehen die Experten bei 18,1 %; gegenüber dem Vorjahr wären das immerhin 0,5 Prozentpunkte mehr. Dennoch erwarten die Experten unter dem Strich für 2022/23 nur eine Zuckererzeugung von 4,073 Mio. t; damit würde die Vorjahresmenge um 222 000 t oder 5,2 % verfehlt. Die Kampagne dürfte in den nächsten Wochen starten.

Tissen: Politik muss „die richtigen Weichen stellen“

„Wir rechnen mit enttäuschenden Ernteergebnissen“, resümierte WVZ-Hauptgeschäftsführer Günter Tissen. Außerdem sei die Zuckerbranche von Gasmangel betroffen. Ohne eine zuverlässige Energieversorgung könnten die Kunden nur schwer mit regionalem und nachhaltigem Rübenzucker beliefert werden. Zudem seien Zuckerrüben nicht lange lagerfähig, so Tissen. Deshalb müsse in der kurzen und energieintensiven Kampagne zuverlässig ausreichend Energie für die Ernte, den Transport und die Verarbeitung verfügbar sein.

„Die Zuckerwirtschaft arbeitet hierfür fieberhaft an standortangepassten Lösungen. Diese bedeuten erhebliche Mehrkosten für die Unternehmen“, betonte der WVZ-Hauptgeschäftsführer. Außerdem seien die Preise für Energie und andere Betriebsmittel deutlich gestiegen.

Wie Tissen weiter ausführte, soll die Energie für den Betrieb der Fabriken bis 2045 aus biogenen Reststoffen - Rübenschnitzel aus der eigenen Produktion - gewonnen werden. „Damit könnten wir Zucker nahezu unabhängig von externen Energiequellen und klimaneutral produzieren. Allerdings dürfen uns die Regelungen zur Erneuerbare-Energien-Richtlinie hier keinen Strich durch die Rechnung machen. Noch können die EU-Abgeordneten und die Mitgliedstaaten die richtigen Weichen stellen“, hob Tissen hervor.
AgE
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