Je nach Vertragskonstellation der landesweit rund 45 Schweinemastbetriebe könne es zu dieser Wartezeit kommen, sagte Jörg Brüggemann von der LMS Agrarberatung am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Schweine aus dem Nordosten würden überwiegend in Weißenfels in Sachsen-Anhalt und Perleberg in Brandenburg geschlachtet.
Durch die Schließung des Tönnies-Hauptstandortes Rheda-Wiedenbrück in Nordrhein-Westfalen seien viele zusätzliche Tiere an diese beiden Standorte gekommen, was zu Verzögerungen geführt habe, erläuterte Heidi Bartsch, Landesgeschäftsführerin der
Erzeugergemeinschaft Qualitätsschlachtschwein. Wöchentlich würden mehrere Tausend Schweine aus
MV geschlachtet.
Mittlerweile gebe es in den neuen Bundesländern nur noch in Weißenfels und Perleberg größere Schlachtbetriebe, früher seien es bis zu zwölf gewesen. «Uns fehlen Schlachthöfe in Ostdeutschland», sagte Bartsch. Sie beklagte, dass die Kosten für die Verzögerungen an den
Bauern hängen bleiben würden. Zudem forderte sich mehr Unterstützung der Politik.
Der Fleischverarbeiter Tönnies will nach dem Corona-Ausbruch am Hauptstandort Rheda-Wiedenbrück an diesem Donnerstag wieder die ersten Schweine schlachten. Die Stadt Rheda-Wiedenbrück hatte die seit Mitte Juni gültige Schließungsverfügung für die Schlachtung mit sofortiger Wirkung aufgehoben.
Der
Betrieb war geschlossen worden, weil rund 1.400 Mitarbeiter des Konzerns positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Durch den Produktionsstopp in Deutschlands größtem
Schlachtbetrieb hatte sich ein Stau bei den Schweinemästern gebildet. Sie wurden ihre Tiere nicht los und in den Ställen wurde der Platz eng.