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17.03.2023 | 16:26 | Heckenbewuchs 

Knickpflege ist jetzt Immaterielles Kulturerbe

Kiel - Die UNESCO hat Knicks als Immaterielles Kulturerbe anerkannt. Diese Entscheidung gab die Sonderorganisation der Vereinten Nationen (VN) am 15. März 2023 bekannt.

Knickpflege
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Naturschutzstaatssekretärin Günther: „Eine tolle Nachricht, von der Natur und Kultur gleichermaßen profitieren“. (c) proplanta
Der Schleswig-Holsteinische Heimatbund, kurz SHHB, war unter Mitwirkung des Umweltministeriums an diesem Erfolg maßgeblich beteiligt.

Naturschutzstaatssekretärin Günther begrüßte die Entscheidung: „Die Entscheidung ist eine tolle Nachricht, von der Natur und Kultur gleichermaßen profitieren. Knicks gehören zu Schleswig-Holstein wie Küste und Meer. Sie sind wesentlicher Teil der grünen Infrastruktur in unserem Land und ein Beitrag zum Natur- und Klimaschutz. Knicks sind auch ein wichtiges Kulturgut, von dem Schleswig-Holstein auch als Tourismus- und Erholungslandschaft enorm profitiert. Politik, Landwirtschaft und auch die Wirtschaft tragen eine große Verantwortung für dieses wertvolle Kulturerbe“, sagte Günther.

Prof. Dr. Holger Gerth, Landesnaturschutzbeauftragter und 1. Vizepräsident des SHHB ergänzt: „Seit vielen Jahren setzt sich der Schleswig-Holsteinische Heimatbund und das Land für unsere Knicks und deren Pflege ein. Wir haben die Bewerbung initiiert, daher freuen wir uns sehr über die Aufnahme der Knickpflege in das bundesweite Verzeichnis der Immateriellen Kulturerbe und diese besondere Form der Anerkennung.“

Im 18. Jahrhundert wurden Knicks angelegt, um Weide- und Waldwirtschaft voneinander zu trennen. Die mit Sträuchern und Bäumen bepflanzten Erdwälle dienten als Zaun, Windschutz, Brenn- und Bauholzlieferanten. Dank des Wissens in der Landwirtschaft und freiwilligen Engagements um die Pflege konnten die Knicks bestehen bleiben. Sie prägen heute das Landschaftsbild Schleswig-Holsteins und bilden ein artenreiches Ökosystem.

Beim Immateriellen Kulturerbe geht es um über Jahrhunderte gewachsene sich verändernde kulturelle Ausdrucksformen, die von Menschen getragen und über Generationen weitergegeben werden. So wie die traditionelle Knickpflege in Schleswig-Holstein, die sich im Laufe der Jahrhunderte wandelte und sich heute vorrangig auf das „Auf-den-Stock-Setzen“ der Knicks bezieht. Dabei werden die strauchartigen Gehölze in der Regel im 10–15-jährigen Rhythmus bis auf die Stümpfe abgesägt. Dadurch treiben die Stümpfe wieder aus und es entsteht von Neuem ein dichter Heckenbewuchs. Das Knicken beschränkt sich auf den Zeitraum von Oktober bis Ende Februar, um Wildtiere, insbesondere Vögel, nicht in ihrem Brutverhalten zu stören.

Knicks auch heute noch Holzlieferanten, sie schützen das flache Land vor Wind und Erosion, bilden mit ihrem Strukturreichtum wertvolle Refugien vieler Tier- und Pflanzenarten und tragen zum Biotopverbund bei. Ohne die regelmäßige Pflege wachsen die Wallhecken zu lichten Baumreihen auf, wodurch die vielfältigen Funktionen nicht mehr bewahrt werden.
mekun
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