Erhöht werden sowohl die Prämiensätze für die zweijährige Umstellungsphase von der konventionellen auf eine ökologische Produktion als auch die Flächenprämien in der Zeit danach. „Wir wollen damit den sächsischen Landwirten einen stärkeren Anreiz bieten, ihre Produktion umzustellen, damit sie mehr als bisher am Bioboom teilhaben können“, sagte Landwirtschaftsminister Frank Kupfer letzten Mittwoch in Dresden. Die Umstellung auf Ökoproduktion liegt in Sachsen noch immer hinter der steigenden Nachfrage zurück. Kupfer verwies aber auch darauf, dass die Entscheidung für oder gegen eine ökologische Bewirtschaftung einzig und allein beim Landwirt liege. „Es ist und bleibt sein eigenes unternehmerisches Risiko“, sagte der Minister.
Da der Bund kurzfristig ebenfalls eine Erhöhung der Prämien plant, steht der genaue Satz noch nicht fest. „Der Freistaat wird aber die Spielräume für eine zusätzliche Aufstockung der Bundes-Prämiensätze ausnutzen. Ich möchte alle Möglichkeiten ausschöpfen, um den ökologischen Landbau in Sachsen voranzubringen“, kündigte Kupfer an.
Die geplanten Prämienerhöhungen von Bund und Land müssen von der EU aus beihilferechtlichen Gründen genehmigt werden. Sachsen rechnet mit einem finanziellen Mehraufwand von rund acht Millionen Euro bis 2013. Der zusätzliche Bedarf wird aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und
Küstenschutz (GAK) finanziert. Betriebe, die bereits 2007 und 2008 einen Antrag gestellt haben, erhalten automatisch die höheren Prämiensätze.
Bisher werden in Sachsen für die zweijährige Übergangsphase, in der schon ökologisch produziert, die Produkte aber noch nicht als Öko-Produkte verkauft werden dürfen, 262 Euro pro Hektar und Jahr für Acker- und Grünland gezahlt. Beim Gemüsebau liegt der Satz bei 440 Euro pro Hektar sowie beim Obst- und Weinbau bei 1.107 Euro. Ab dem dritten Jahr betragen die Prämiensätze derzeit 137 Euro für Acker- und Grünland, 271 Euro beim Gemüsebau und 262 Euro beim Obst- und Weinbau. Der Ökolandbau wurde im Freistaat zwischen 2000 und 2007 mit insgesamt rund 28 Millionen Euro gefördert.
Die Umsätze im Bereich Öko-Lebensmittel sind in Deutschland von 2,05 Milliarden Euro im Jahr 2000 um das zweieinhalbfache auf mehr als 5,3 Milliarden Euro im vergangenen Jahr gestiegen. In Sachsen greift inzwischen jeder dritte Konsument häufiger zu Bioprodukten. Im Freistaat gibt es derzeit 339 Öko-Bauernhöfe mit rund 28.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche (3,14 Prozent) und 279 Betriebe, die Öko-Produkte weiterverarbeiten. (PD)