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06.06.2014 | 18:01 | Die Bio-Illusion: Massenware mit Öko-Siegel 
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ARTE-Doku stößt auf Kritik

Berlin - Für die Dokumentation „Die Bio-Illusion“, die am Dienstag (03.06.2014) auf ARTE um 20.15 Uhr ausgestrahlt wurde, ist Dokumentarfilmer Christian Jentzsch in „sechs Länder gereist und hat sich auf dem heiß umkämpften Bio-(Markt) umgesehen.“ Dabei liegt sein Hauptaugenmerk auf der Frage, ob der wachsende Bio-Markt seinen eigenen Ansprüchen gerecht wird.

Die Bio-Illusion: Massenware mit Öko-Siegel
(c) K.F.L. - fotolia.com

Kommentar vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW)



Gut ist, dass der Film sich viel Zeit für Beobachten und Berichten nimmt. Jentzsch schildert u.a. den Ausverkauf von Land an Investoren und erzählt, wie groß der Kostendruck auf Landwirte weltweit ist. Damit trägt er dazu bei, dass bei den Fernsehzuschauern das Bewusstsein für Nahrungsmittelproduktion und die Entwicklungen am globalen Handelsgeschehen geschaffen wird.

Leider schafft es der Film jedoch nicht, die gestellte Kern-Frage ausgewogen zu beantworten. Filmemacher Jentzsch verfängt in populistischen Thesen, ohne diese fundiert zu hinterfragen. Mit welchem Anspruch und mit welcher Haltung Bio-Bauern Ökologischen Landbau betreiben, wird nicht ausgeführt.

Mit dem Bild des Bio-Pioniers im Privatgarten, der mit der Harke einzelne Kartoffeln erntet, trägt der Film auch nicht dazu bei, ein realistisches Bild des Ökolandbaus zu zeichnen, der professionell und wissensbasiert in der Lage ist, Bio-Produkte hoher Qualität und für eine wachsende Zahl an Kunden zu produzieren.

Stattdessen kritisiert der Film genau das, worauf Bio-Erzeuger stolz sind: dass Bio aus der Nische herausgewachsen ist, von den Kunden nachgefragt wird und deshalb mehr Flächen ökologisch bewirtschaftet werden. Die negative Begründung für diese Entwicklung fußt auf dem Argument, dass mit der positiven Marktentwicklung und der Professionalisierung der Branche die Ideale ihrer Pioniere verraten würden.

Dabei verkennt der Film, dass der Anspruch Landwirtschaft zu betreiben, die Ressourcen schont, Tiere artgerecht hält oder die Artenvielfalt schützt, nicht nur von den Öko-Pionieren angedacht, sondern von Bio-Bauern heute weltweit gelebt wird.

Ob Bio-Landwirte Öko- Ackerbau betreiben oder Bio-Tiere artgerecht halten, ist unabhängig davon, ob in kleinen oder großen Strukturen gewirtschaftet wird. Ausschlagend ist vielmehr, dass Herausforderungen sukzessive gelöst werden, die mit dem schnellen Wachstum eines Wirtschaftszweiges einhergehen: das betrifft die Frage der effizienten Öko-Kontrolle zur Verhinderung von Betrügereien ebenso wie die Diskussion darüber, welche Richtlinien und Gesetze der Ökolandbau braucht und wie diese weiterentwickelt werden müssen.

Die Bio-Zertifizierung bezieht sich auf die Einhaltung der Vorschriften für Erzeugung und Verarbeitung von Bio-Produkten. Sie kann aber weder dem Verbraucher die Verantwortung abnehmen, saisonal und regional zu kaufen, noch den Unternehmen, sich sozial und ethisch zu verhalten.

Fakt ist, dass es angesichts der Probleme wie Klimawandel, Bodenerosion oder Wasserverschmutzung nur noch Ressourcen für die Landwirtschaft der Zukunft geben wird, wenn ökologischer gewirtschaftet wird.

Die kritische Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, die mit Marktwachstum und veränderten Produktionsbedingungen einhergehen ist richtig und Anliegen des Öko-Sektors. Jedoch fragen sich an einigen Stellen des gut gemeinten Films sowohl die Öko-Pioniere als auch die jungen Bio-Landwirte, ob sich „Die Bio-Illusion“ nicht am falschen Gegner abarbeitet. (BÖLW)

Die Bio-Illusion: Massenware mit Öko-Siegel (ARTE-Doku)

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Kommentare 
Gerd Schnepel schrieb am 08.06.2014 07:28 Uhrzustimmen(89) widersprechen(99)
Der übliche Hass-Mist! Irgendwie haben viele Journalisten das drauf, daß sie alles versuchen, auch vor jeder Manipulation nicht zurückschrecken, um gute, nachhaltige, zukunftsträchtige und menschlich wunderbare Aktivitäten kaputt machen zu wollen. Statt zu kapieren, daß der Biolandbau als Ernährungsalternative der Welt das einzig Sinnvolle ist, greifen sie alle auftreibbaren schwarzen Schafe und Betrüger auf (500 unter 10.000.000?), walzen das publikumswirksam aus und freuen sich diebisch, daß sie "dem Biolandbau" (ihrer und der Menschheit einzige Zukunftsperspektive auf dem Sektor Ernährung und Landwirtschaft auf längere Sicht, so 500-1000 Jahre erstmal) !) es aber so richtig gegeben haben.

Richtiger, ernsthafter, nicht sensationsgeil wäre gewesen, Missstände zu benennen, mit Namen und Ort, Fachleute zu fragen, ob das überhaupt stimmt, was behauptet wird und Strategien zu fordern, vorzuschlagen, wie man aus diesem Schlamassel, den die gierige Betrüger- und Abstauberszene verursacht, herauskommt. Im eigenen Interesse, im Interesse der Konsumentengesundheit und vor allem der Produzierenden, ihrer Gesundheit und ihrer Nachhaltigkeitsgrundlage, ohne die sie keine Zukunft haben, und die entsprechenden gesunden Nahrungsmittel auch nicht. Ich könnte fast wetten, daß viele Sachen durch Kriminelle wie Monsanto extra angeschoben werden, "geholfen" wird bei der Aufdeckung und embedded journalists bezahlt.

Aber auch ohne das ist die Lage natürlich nicht so, wie diese offenbare Scheißsendung behauptet. Der Kapitalismus treibt überall seine auf menschlicher Gier und wirtschaftswissenschaftlich von Kalle Marx erstmals aufgezeigter, unumgänglicher Notwendigkeit der Steigerung der Profitrate beruhenden Blüten. Dagegen kämpfen wir permanentemente; und damit wir einen Planeten unterm Arsch haben, der überhaupt noch zum drauf Herumkämpfen vorhanden ist, braucht es unter anderem Biolandbau.

Diese sogenannten Investigativjournalisten sind natürlich in Wahrheit Sensationsschreiber; Betrügereien oder landgrabbing im Biolandbau suchen und finden ist natürlich nicht unmöglich, und dann die Millionen hart und ehrlich Arbeitenden anzugreifen und vor allem a todo costo zu schädigen, das ist unfair, gemein und vor allem dumm.

Wir hier z.B. sind nicht in erster Linie berogt, daß REWE ein gutes Bioangebot hat, sondern unsere "biosphere of humankind" ist in großer Gefahr zerstört zu werden, daher machen wir Biolandbau in den feuchten Tropen, um Umwelt, Biodiversität und Landbevölkerung zu "retten", Gesundheit zu produzieren, wo Tausende jedes Jahr an Agrargiften sterben oder krank werden etc. etc. Da kommen diese Idioten und sagen "Alles Betrug", alles normale mainstream-Scheiße etc.

"Der" Biolandbau betreibt Landraub usw. usw. hab in den film bisher nur kurz reingeschaut. da ging es drum, dass investoren in Rumänien den Einheimischen Produktionsfläche wegkaufen und in ziemlich ausgeräumter Landschaft 'bio' produzieren. Landgrabbing heißt das in Afrika, Lateinamerika und eben jetzt auch Rumänien. Wenn dann der Grabber nach den EU-Richtlinien Bio produziert, dann ist an der Bekämpfung des landgrabbings vieles im Argen, also ein Problem der EU, und wir wiederum vom Biolandbau nehmen uns sicher dieses Problems an, was aber ein langer Prozess ist, vor allem gegen diese EUROPA-Bürokratie und Gesetzesmacher, die USA und den TTIP.

"Der Biolandbau" in Nicaragua und Hessen hat keinerlei SCHULD an diesem zerstörerischen Treiben in Rumänien. Aus den einstigen Bio-Idealen einer regionalen ressourcenschonenden Landwirtschaft ist längst eine globale Massenproduktion geworden. Nach wie vor sind wir prozentmäßig ein sehr kleiner Sektor der Weltlandwirtschaft. Aber: was wäre denn, wenn aus resourcenschonender regionaler Landwirtschaft eine globale resourcenschonende wird?

Warum will uns der Herr Journalist in der Nische belassen und hat Angst davor, daß das passiert, was wir wollen, nämlich daß aller Landbau auf der Welt "bio" wird. Mitte der 80er Jahre waren Bio-Pioniere angetreten, um mit ihren Ideen der ökologischen Landwirtschaft einen Gegenentwurf zur konventionellen Agrarindustrie zu entwickeln und zum Durchbruch zu verhelfen. Inzwischen wollen immer mehr Menschen in Europa Bioprodukte und vertrauen auf die Versprechen von Erzeugern und entsprechenden Zertifikaten und Siegeln. Man gönnt uns aber nicht die Wachstumsraten, den "Durchbruch", scheint es. Außerdem ist "Mitte der 80er Jahre" falsch; es war Anfang der 70er.

"Bio" verspricht viel: Mehr Gesundheit durch Gemüse, Fleisch und Fisch ohne schädliche Rückstände. By the way: Biolandbau versprach noch nie "ohne schädliche Rückstände", aus dem einfachen Grund, daß wir auf Luft und Regen z.B. keinen Einfluss haben. Wir Käufer erhoffen uns gleichzeitig ein gutes Gewissen, vertrauen auf nachhaltige Wirtschaftskreisläufe und glauben den Versprechen von fairen Arbeitsbedingungen und Löhnen für Kleinbauern, Landarbeiter und Händler in fernen Regionen. Hier geht es zum einen erstmal um den fair trade (der nicht automatisch "bio" war oder ist), wo bekannt ist, daß vieles im Argen liegt. Wir arbeiten seit Jahren an dieser Front und mit gutem Erfolg.

Moreover: "faire Arbeitsbedingungen und vor allem "Löhne" für Kleinbauern", was ist das denn? Ein Bauer bekommt keinen Lohn, sondern verkauft seine Produkte. Dank IFOAM und INOFO wird die Position der Kleinbauern auch immer stärker, auch dafür musste und muss man kämpfen, nichts kommt von selbst. Wir tun dies national und international, in der UNO, der FAO, der UNCTAD, der WTO etc. etc.

Durch solche TV-Sendungen und die entsprechend fiese Einkaufsempfehlung (Lieber chemisch produziertes und genmanipuliert kaufen, ja?) wird dieser Kampf und der "faire Preis" erschwert, denn man will diesen geliebten Kleinbauern ihre besseren Märkte und Absatzchancen nehmen.

Vielen Dank, Herr Jentzsch! Man merkt, auf welcher Seite Sie stehen. Doch ist das wirklich so? Was ist der Preis des Bio-Booms? Ist Bio wirklich immer Bio? Woher stammen die vielen Waren in französischen und deutschen Supermärkten wirklich? Wie werden sie erzeugt, gehandelt? Wer kontrolliert die vielen Produkte? Wohin fließen die vielen Milliarden Euro Subventionen der Europäischen Union, mit denen die Umstellung auf Bio gefördert wird? Viele Fragen, zum Teil scheinheilig bis zum Anschlag.

Bei REWE kann man immer wieder lesen "Zur Zeit nicht erhältlich", weil nämlich die Produktion nicht der Nachfrage nachkommt. Also sind es nicht soooo viele; außerdem: wir wollen 100% im Supermarkt erreichen. Was haben die Schreiberlinge dagegen? Wer das alles kontrolliert, ist ganz einfach: die EU, die USA und zig andere Länder haben Regeln, Gesetze und Kontrollmechanismen, vor allem aber haben wir selber, die Bewegung des Biolandbaus, die Normen und Kontrollen entwickelt, die nun einmal angesichts des menschlichen defizitären Charakters notwendig sind. Sie werden ständig verbessert, und immer wieder den Regierungsbürokratien abgerungen, die unter dem massiven Einfluss der Agrarchemiekonzerne etc. stehen und ständig geneigt sind bis bestochen werden, um dies aufzuweichen.

In Nicaragua haben wir extrem wenig gesehen von den Milliarden EURO für den Biolandbau, und es ist auch in der Regel keine Subvention, sondern eher ein Ausgleich / incentive für all die Wohltaten, die der arme Bio-Kleinbauer der Gesellschaft, dem Lande, dem Klima, der Volksgesundheit liefert, ohne dafür bezahlt zu werden, während der Chemiebauer und seine Konzerne von Bayer bis Syngenta ungeheure Folgeschäden produzieren, OHNE dafür haftbar zu sein, ohne daß es in ihre ach so rentable Gewinn- und Kostenbilanz einginge. Und in der FR habe ich das gefunden: „Die Bio-Illusion: Massenware mit Öko-Siegel“ Landbau oder Raubbau?

Von Harald Keller Ich habe keine Zeit, Muße noch Lust, jeden Mist hier zu kommentieren, aber ein paar Beispiele: Kartoffeln: Oval geformt und gleichmäßig gerundet sollen sie sein, sonst mag sie der Verbraucher nicht. Völlig unsinnig. Aber es geht noch absurder im Reich der Bio-Landwirtschaft. Ach Du liebe Güte: der Verbraucher kauft sie sonst nicht! Soll der Biobauer den Konsumenten per Gesetz zwingen lassen, sie doch zu kaufen? Außerdem stimmt es gar nicht. Bio-Lebensmittel haben weiterhin Konjunktur. Die Nachfrage ist größer als das Angebot, vor allem wenn man Großversorger wie Mensen und Kantinen in die Rechnung einbezieht. Längst haben Investmentfirmen den Geschäftsbereich entdeckt.

Der Dokumentarfilmer Christian Jentzsch ist zum Beispiel dem Schweizer Ex-Bankier Theo Häni begegnet, der mit dem Geld seiner Investoren in aller Welt Bio-Landwirtschaft betreibt. Ganz groß eingekauft hat sich Häni in Rumänien. Ackerland ist im Ankauf oder in der Pacht deutlich billiger zu haben als in den deutschsprachigen Ländern, obendrein gibt es üppige Subventionen der EU für die Umstellung auf biologischen Landbau. Dieser ganze Absatz betrifft den guten alten Kapitalismus, aber nicht uns, den Biolandbau. Wir wehren uns nach Kräften, von solchen Leuten eingekauft, aufgekauft etc. zu werden, aber noch sind wir in der neoliberalen Marktwirtschaft, wo auch Bioleute zum Opfer werden. Und statt daß uns verantwortliche Journalisten zu Hilfe eilen, hauen sie nochmal drauf und sagen, der Biolandbau ist Scheiße, weil Exbankier Häni in Rumänien landgrabbing betreibt.

Wie zum Teufel sollen WIR das verhindern? Wir machen Lobbyarbeit wie blöd, aber so etwas alleine zu schaffen, dazu sind wir viel zu schwach!! In Wahrheit sind es nur die Zuchttiere. Das Schlachtvieh steht im Stall. Auch eine Käserei haben die Westler errichtet und produzieren Feta aus der Milch der örtlichen Schafbauern. Natürlich in Bio-Qualität. Niemand fragt danach, dass die Schäfer Futtermittel dazukaufen. Mais zum Beispiel. Natürlich möglichst billig. Also nicht gerade aus organischer Aufzucht. Das ist natürlich gelogen. "Niemand fragt danach" ist Schwachsinn; es ist schlicht nicht erlaubt, es wird kontrolliert, und nur temporär könnte es jemand gelingen, dank seiner kriminellen Energie das 'ne Zeitlang zu unterlaufen. Und auch da ist es wieder nicht "der Biolandbau", der Herrn Häni zu verantworten hat, noch ihn alleine stoppen kann. Auch hier sind für die Umstellung auf Bio-Kulturen erhebliche Mittel geflossen, in diesem Fall von der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ), die inzwischen Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit heißt (GIZ).

In Bangkok unterhält das Bundesunternehmen feudale Büros. Feudale GIZ-Büros, eine Sünde des Biolandbaus?? Und Sie können sicher sein, Herr Jentzsch und Co., daß Biolandbauförderung das Geringere ist, was in GIZ-Büros ausgeheckt wird. Zu dem Umstand, dass die Garnelenfarm Gelder für die Umstellung auf biologische Aufzucht erhielt, das entsprechende Bio-Siegel aber mangels entsprechender Qualität aberkannt bekam und die Zuschüsse offenbar anderweitig angelegt hat, mag sich hier scheint‘s niemand äußern. Na bitte, aberkannt, kein Siegel; was wollen Sie dem Biolandbau also hier vorwerfen?

Wenn GIZler dann nicht über ihren Fehler und dessen Behebung reden wollen, wäre Herr Niebel zuständig gewesen, aber NICHT DER WELTWEITE BIOLANDBAU!!! Die Liste der Widersprüche, Unregelmäßigkeiten, kleinen Skandale ist lang. Im spanischen Almeria werden ausgerechnet in einer ausgesprochen trockenen Region Obst und Gemüse angebaut. Die Landarbeiter, meist Zuwanderer aus Afrika, leben unter erbärmlichen Bedingungen. Wer eine Aufenthaltsgenehmigung besitzt, hat kaum eine Chance auf Beschäftigung – die illegalen Migranten sind billiger. Wer sich mit der Gewerkschaft einlässt, muss Schikanen fürchten. Kuriose Volte der Geschichte: Einst wurden hier sozialkritische Italowestern gedreht, die genau solche Verhältnisse anprangerten. Heutzutage ließe sich das Geschehen wohl eher als Krimi erzählen…

In diesem vorhergehenden Absatz fehlt das Wort Bio. Was will uns der Autor also sagen? Daß die Wirtschaft im Kapitalismus ungerecht ist? Genau so ist es. In unseren Richtlinien, denen des weltweiten Biolandbaus, ist das Thema der Rechte der Arbeiter, gesetzlichen Löhne etc. etc. durchaus enthalten und geniesst Priorität. Tatsächlich nähert sich Christian Jentzsch dem Thrillergenre an, wenn Mitglieder des Tierschutzverbandes Animal Rights nächtens in eine deutsche Putenfarm eindringen, die ihre Produkte – natürlich – mit einem Bio-Siegel vermarktet. Das immerhin ändert sich, nachdem das zuständige Prüfunternehmen das heimlich aufgenommene Filmmaterial gesehen hat. Nur: Warum sind die erschreckenden Zustände vorher niemandem aufgefallen? Wahrscheinlich, weil die kriminelle Energie der Firma so groß war, daß es einem normalen Zertifizierer noch nicht gelungen war, nachts in das Gelände mit der Kamera einzudringen.

Gefahr erkannt, Gefahr gebannt. Also, was haben wir nun falsch gemacht? Einen interessanten Kontrast liefern die Bemühungen einer deutschen Kleinunternehmerin, für ein Hagebuttenprodukt aus Norwegen eine Bio-Zertifizierung eines anerkannten Instituts zu bekommen. Ein langer und kostspieliger Weg, und doch am Ende ergebnislos. Als die Dame ihren Ansprechpartner spontan fragt, wie es denn kommen kann, dass sie bei Ernte und Produktion jeweils strikte Auflagen erfüllen muss, andererseits aber in der Agrarwirtschaft in großem Stil Betrug mit dem Bio-Etikett betrieben werden kann, schreitet der Pressesprecher ein. Das ist Blödsinn. Garantiert falsch dargestellt, Effekthascherei. In diesem Einzelfall bleibt die Frage unbeantwortet.

Betrachtet man aber das gesamte Bild, das sich aus den umfassenden Recherchen des von MDR, WDR, NDR und Arte gemeinsam beauftragten Filmteams ergibt, lassen sich die nötigen Schlussfolgerungen ziehen. Und damit auch Konsequenzen für den nächsten Einkauf. Bösartige Dummköpfe von MDR, WDR, NDR und ARTE, so würde ich diese Damen und Herren klassifizieren. Wenn sie anständig und ehrich arbeiten würden, hätten sie ausführlich sich informiert und diskutiert mit unserem demokratischen weltweiten Verband International Federation of Organic Agriculture Movements, Sitz in Bonn, und natürlich dem FIBL in der Schweiz. Traurig, traurig. Gerd Schnepel Sano y Salvo - Safe and Sound, Primera Asociación Campesina e Indígena de Cultura y Producción Ecológicas en la Región Autónoma del Atlántico Sur, Nicaragua Gerd Schnepel • La Montañita • Nueva Guinea • Región Autónoma Atlántico Sur • Nicaragua
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