Die Dichte der Verarbeitungs- und Vermarktungsbetriebe sowie die Zahl der erfolgreichen Bio-Hofläden und Naturkostfachbetriebe ist in Baden-Württemberg überdurchschnittlich hoch. Bei der Nachfrage nach Bioprodukten und der Kaufbereitschaft ist der Südwesten Spitzenreiter in Deutschland. Dies ist nicht verwunderlich, denn die Wiege des Ökolandbaus stand in Baden-Württemberg. Mit der Anthroposophischen Gesellschaft von Rudolf Steiner in Stuttgart und der Heimvolkshochschule in Waldenburg-Hohebuch begann verstärkt die Zeit der ökologischen Denk- und Handelsweisen.
Durch die Ausweitung des Angebots an Biolebensmitteln im traditionellen Lebensmittelhandel hat sich der Markt grundlegend verändert. Pioniere des Ökolandbaus und der Biolebensmittelherstellung sind gezwungen, alle Möglichkeiten der Kosteneinsparung, insbesondere mit Mengensteigerung, zu nutzen. Darunter hat vielfach die spezielle Wertigkeit der Biolebensmittel gelitten, da im Mengengeschäft die Produkte nur noch wegen der Sicherheit und Gesundheit, aber weniger aus ideellen Aspekten gekauft werden. Eine klare Kennzeichnung der regionalen Herkunft der Biolebensmittel kann als bedeutendes Kaufargument eingesetzt werden. Das ist auch das Erfolgsrezept der Bio-Hofläden, die den Regional-Bonus besonders glaubhaft vermitteln können.
Gute Produkte bedürfen einer guten Vermarktung. Das Land beteiligt sich daher an der
Öffentlichkeitsarbeit der Bio-Erzeuger. Aktionen wie "Ökosommer des ökologischen Landbaus", "Tag der offenen Tür" und "Gläserne Produktion" sind gute Möglichkeiten, die ökologische Produktionsweisen einem größeren Publikum näher zu bringen. Weitere Unterstützung für die Betriebe gibt es durch einzelbetriebliche Förderung, Marktstrukturförderung oder Flächenförderung, so dass sich Baden-Württemberg in der Ökoförderung bestens mit anderen Ländern messen kann. (MLR)