Der Umsatz mit Öko-Lebensmitteln habe sich in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren vor allem auch wegen höherer Importe verdreifacht. Die Anbaufläche der Bio-Bauern habe sich lediglich verdoppelt.
«Das gefällt uns deutschen Bauern überhaupt nicht. Wir wollen einen möglichst großen Anteil am Öko-Wachstum für die deutschen Landwirte haben», sagte Bauernpräsident Gerd
Sonnleitner am Mittwoch auf der weltweit größten Bio-Messe Biofach in Nürnberg.
Als Beispiel nannte Sonnleitner den Weizen-Anbau. «In den vergangenen 25 Jahren stagnierten die Weizenerträge im deutschen Öko-Landbau. Sie haben sogar leicht abgenommen, während die Weizenerträge in der Landwirtschaft allgemein stark gewachsen sind.»
Er warb dafür, mehr in die Forschung für ökologischen Landbau zu investieren, um so die Erträge der Bio-Landwirtschaft zu steigern. Von den Erkenntnissen könne auch die konventionelle Landwirtschaft profitieren.
Tags zuvor hatte der Bund der Ökologischen Lebensmittelwirtschaft (
BÖLW) beklagt, dass die Energiewende den Anbau von Öko-Nahrungsmitteln in Deutschland stagnieren lasse. Der Betrieb von Biogasanlagen sei äußerst lukrativ für Landwirte, das bremse die Motivation, auf Bio umzusteigen.
Durch den Anbau von Mais für Biogasanlagen stiegen zudem die
Pachtpreise sehr stark an, Öko-Betriebe könnten da nicht mehr mithalten. Die Bio-Branche in Deutschland sei zunehmend auf Importe angewiesen.
Sonnleitner warb um Verständnis dafür, wenn Landwirte sich für den Weg mit den derzeit besten Einkommenschancen entschieden.
«Biogasanlagen generell schuldig zu sprechen, ist falsch.» Grundsätzlich sei auch der
Bauernverband dafür, dass sich grüne Energie und Nahrung auf dem Acker keine Konkurrenz machen.
Heinrich von Bassewitz, der Bundesbeauftragte für ökologischen Landbau im
DBV, sagte, Biogasanlagen nützten auch Biobauern zum Vergären von «Kuhmist, Kleegras oder Kartoffelresten».
Die Messe Biofach endet am Samstag (18. Februar). Insgesamt präsentieren sich dort knapp 2.500 Aussteller aus 83 Ländern. (dpa)