Im Vergleich zu den ersten vier Monaten des Vorjahres wurde 2010 ein Absatzplus von 40,4 % im heimischen Lebensmittelhandel erzielt. Parallel dazu stiegen die Umsätze um 29,7 % auf EUR 110,44 Mio. Damit kann man von einer sehr positiven Entwicklung sprechen." Dies berichtete Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich anlässlich der bevorstehenden Bio-Aktionstage, die vom 9. bis 18.09. im gesamten Bundesgebiet stattfinden.
Bio soll weiterhin hohen Stellenwert in der Agrarpolitik haben
"Österreich ist das Bio-Land Nummer 1 in Europa. Wir konnten 2010 unsere Top- Position in diesem Bereich weiter ausbauen. 19,5 % der landwirtschaftlichen Flächen werden hierzulande biologisch bewirtschaftet, während der EU-Durchschnitt bei knapp 4% liegt. Wir werden somit den von uns angestrebten Bio-Anteil von 20 % heuer erreichen", so Berlakovich zu den aktuellen Bio-Zahlen.
"Um der steigenden Nachfrage der Konsumenten auch künftig nachkommen zu können, setzt die heimische Agrarpolitik auch weiterhin auf biologische Landwirtschaft. Dass diese auch ein fixer Bestandteil der GAP nach 2013 bleibt, dafür wird sich Österreich bei den Verhandlungen massiv einsetzen. Eine weitere Steigerung der Bio-Flächen kann bis dahin durch die im Umweltprogramm mögliche Flächenausweitung bei bestehenden Bio-Betrieben erfolgen", unterstrich der Minister. Derzeit arbeite man intensiv an einem entsprechenden Bio-Aktionsplan.
Absatzplus bei Bio-Milchprodukten
"Nachdem 2008 und 2009 aufgrund der Wirtschaftskrise und steigender Lebensmittelpreise der Bio-Markt nach langjährigem Wachstum zum ersten Mal stagnierte, erlebten die Bio-Einkäufe der österreichischen Haushalte Ende 2009 und in den ersten Monaten 2010 einen regelrechten Boom. Davon profitierte nicht nur der Lebensmittelhandel, auch die Direktvermarkter erzielten Zuwächse", erläuterte heute Stephan Mikinovic, Geschäftsführer AMA Marketing GesmbH. Der Marktanteil von Bio-Lebensmitteln im Einzelhandel liege mittlerweile zwischen 7 und 8 %. Das Umsatzvolumen betrage rund EUR 280 Mio. und solle im kommenden Jahr bereits jenseits der 300 Millionengrenze liegen.
Der Löwenanteil an den Bio-Absatzsteigerungen im 1. Trimester 2010 entfällt laut RollAMA auf Milchprodukte, Obst und Gemüse. Frau und Herr Österreicher kauften von Jänner bis April 2010 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 50 % mehr Milch, Joghurt, Käse und Butter aus biologischer Erzeugung. Trotz sinkender Durchschnittspreise wurde damit ein anschauliches Umsatzplus verzeichnet. Bei Bio-Frischobst wurde ein Absatzplus von 28,2 % bei einem Umsatzplus von 27,4 % erzielt. Bei Bio-Frischgemüse lag das Mengenplus bei 32,8 % und die Wertsteigerung bei 37,6%. Im Fleischbereich stagnierten die Umsätze. Generell dürfte sich das größere Bio-Angebot im Handel (auch durch die Hofer-Linie "Zurück zum Ursprung") positiv auf die Absatzentwicklung ausgewirkt haben, so Mikinovic.
40 % der Haushalte sind Bio-Intensivkäufer "40% der heimischen Haushalte zeichnen für 80 % der Bio-Umsätze im Lebensmittelhandel verantwortlich. 7 % können sogar als Bio-Intensivkäufer bezeichnet werden, da sie mehr als 20 % ihrer Essenseinkäufe durch Bio-Produkte abdecken. Nur mehr jeder fünfte Haushalt verzichtet komplett auf Ökoprodukte, zitierte der AMA Marketing-Geschäftsführer aus den jüngsten RollAMA-Erhebungen.
Vierbauch: Steigender Wunsch nach ökologischer Landwirtschaft Für Bio Austria-Obmann Rudi Vierbauch ist diese positive Entwicklung eine Bestätigung der Arbeit und kompromisslosen Qualitätsstrategie der heimischen Bio-Bauern: "Vertrauen spielt gerade in Zeiten wie diesen eine große Rolle. Dem steigenden Gesundheitsbewusstsein und dem Wunsch nach nachhaltiger, regionaler Landwirtschaft tragen Bio-Produkte aus Österreich voll Rechnung. Dafür sind auch immer mehr Menschen bereit, einen fairen Preis zu bezahlen. Das bestätigen auch aktuelle Marktforschungs-Ergebnisse. Wir sind auf dem richtigen Weg und werden diesen konsequent fortsetzen", so der Obmann. Bio stelle ein Gesamtpaket aus ökologischer, regionaler, gentechnikfreier sowie qualitativ hochwertiger Erzeugung dar und einer Lebenseinstellung, in der die Nachhaltigkeit eine große Rolle spiele. "Die biologische Landbewirtschaftung ist für uns das Zukunftskonzept schlechthin, denn wir schauen aufs Ganze", sagte Vierbauch.
Bio auch im Export erfolgreich"In den Ländern der EU-15 werden durchschnittlich 2% der Lebensmittelumsätze mit Bio-Produkten erwirtschaftet. Stellt man dem die positive Entwicklung in Österreich gegenüber, wo dieser Anteil bei fast 8% mit steigender Tendenz liegt, dann wird das enorme Marktpotenzial ersichtlich. Die gemeinsam mit der AMA Marketing begonnene Exportoffensive ist daher ein wichtiger Schritt, um österreichische Bio-Qualität im Ausland zu etablieren und neue Absatzmärkte in Europa für die Zukunft zu erschließen", ergänzte der Obmann.
Gesundheit stärkstes Argument für Bio-KäuferZu den Motiven, warum immer mehr Konsumenten zu Bio greifen, nennen 26 % der Befragten ihre Gesundheit, 11 % meinen, Bio schmecke besser und 8% kaufen diese Produkte, weil sie besonders umweltfreundlich erzeugt werden. Bei jenen, die keine Bio-Lebensmittel kaufen, steht der höhere Preis für diese Erzeugnisse im Vordergrund. Beim Kauf orientieren sich die Kunden laut RollAMA vor allem an Prüf- und Gütesiegeln wie dem AMA-Bio-Zeichen. Als weitere Orientierungshilfen folgen mit 13 % Angaben, dass es sich um ein österreichisches Produkt handelt.
Informationsoffensive wird fortgesetzt2007 wurde die dreijährige Informationskampagne "Wir sind Bio" gestartet, welche mit EUR 3 Mio. dotiert ist. Die Mittel dafür werden von der AMA Marketing, dem Lebensministerium und der EU zur Verfügung gestellt. Jährliches Highlight der heimischen Kampagne sind die Bio-Aktionstage. Es handelt sich dabei um eine Informations- und Genussoffensive mit österreichweiten Verteilaktionen, Verkostungen, Bio-Festen und weiteren Info-Aktivitäten.
Heuer finden die Bio-Aktionstage vom 09. bis 18.09. an zwei Wochenenden in ganz Österreich statt. In allen Landeshauptstädten werden gratis Bio-Milch sowie Teilnahmekarten für ein Gewinnspiel verteilt. Ein eigenes Bio-Kochtagebuch wurde ebenso gedruckt wie eine "Bio-Genusslandkarte". An 15 Infopoints von Eisenstadt bis Dornbirn stehen Bio-Bäuerinnen allen Interessierten Rede und Antwort. In den Jahren 2008 und 2009 konnten mit diesen Aktivitäten mehr als 350.000 Menschen persönlich angesprochen und informiert werden. Für 2010 rechnen die Veranstalter mit einem neuen Besucherrekord. Weitere Informationen sind im Internet unter
www.bioinfo.at erhältlich.
Quelle: Lebensministerium Österreich