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11.02.2015 | 09:34 | Inhaltsstoffe 

Bio-Branche setzt auf ausgewählte Inhaltsstoffe

Nürnberg - Moringa-Smoothies, Fruchtriegel ohne zusätzliche Süßungsmittel und die Lebensgeschichte der Firmengründer auf der Verpackung: Unter den diesjährigen Neuheiten bei Bio-Lebensmitteln zeichnen sich drei Trends ab.

Bio-Lebensmittel
Unter den diesjährigen Neuheiten bei Bio-Lebensmitteln zeichnen sich drei Trends ab. (c) proplanta
Grüner Kaffee mit zahlreichen Antioxidantien, vegane Mayonnaise ohne jegliche Zusatzstoffe und das Konterfei der Firmengründer auf dem Etikett einer Saftschorle sind Ausdruck der aktuellen Trends bei Bio-Lebensmitteln. Sie sind gemeinsam mit zahlreichen anderen ökologischen Produkten von diesem Mittwoch an in Nürnberg auf der weltweit größten Fachmesse Biofach zu sehen.

Angesichts eines erneuten Umsatzwachstums im vergangenen Jahr zeigten sich die deutschen Branchenvertreter am Vortag bereits zufrieden; zugleich sorgten aber die politischen Rahmenbedingungen für Unruhe.

2014 war der Umsatz mit Bio-Produkten in Deutschland nach Berechnungen des Arbeitskreises Biomarkt um 4,8 Prozent auf 7,91 Milliarden Euro gestiegen. Das sind knapp vier Prozent des Gesamtmarktes. In diesem Jahr dürften auch die drei aktuellen Trends bei den Neuheiten die Kunden zum Kaufen verleiten: Ins Auge fielen derzeit vor allem Produkte mit ungewöhnlichen oder besonders wirkungsreichen Inhaltsstoffen, sagte der Handelsexperte Michael Radau am Dienstag auf dem Medientag der Biofach.

Zudem gebe es immer mehr Angebote, die frei von bestimmten Bestandteilen wie Laktose oder Gluten seien. Nicht zuletzt personalisierten die Hersteller ihre Produkte zunehmend und legten großen Wert auf Transparenz, erläuterte Radau. «Es wird für die Verbraucher zunehmend interessant zu wissen, wo was eigentlich herkommt - gerade wenn es nicht aus der Region stammt.»

Zumal der Anteil der importierten Bio-Produkte größer wird. «Es gibt nach wie vor und schon seit Jahren eine Schere zwischen Marktwachstum und heimischem Angebot», bestätigte der Vorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein. Im vergangenen Jahr legten die ökologisch bewirtschafteten Anbauflächen in Deutschland um 2,7 Prozent zu; insgesamt werden nun 6,5 Prozent der Nutzfläche nach Bio-Standards bewirtschaftet. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) forderte die Branche auf, noch stärker auf Produkte aus der Region zu setzen. Zugleich verwies er auf die guten Marktchancen für Bio-Lebensmittel: «Der Öko-Landbau ist und bleibt eine Wachstumsbranche.»

Das bestätigte auch BÖLW-Geschäftsführer Peter Röhrig: «Das Nachfragewachstum an allen Absatzplätzen zeigt: Das Potenzial am Bio-Markt ist noch längst nicht ausgeschöpft.» In der Umsatzentwicklung der Bio-Fachgeschäfte spiegelt sich dies ebenfalls wider: Ihre Erlöse stiegen 2014 um knapp zehn Prozent auf 2,74 Milliarden Euro, wie die Geschäftsführerin des Bundesverbands Naturkost Naturwaren, Elke Röder, erläuterte.

Trotz der positiven ökonomischen Entwicklung fordert die Branche von der Politik mehr Unterstützung - vor allem auf EU-Ebene. Die anstehende Revision der EU-Ökoverordnung schüre unter Bauern wie Händlern massive Unsicherheit, hieß es. Die Verordnung regelt, wie Bio-Produkte erzeugt, verarbeitet und gekennzeichnet werden, und soll nach dem Willen der EU-Kommission tiefgreifend verändert werden. «Das stellt ein wirklich grundlegendes Problem dar», betonte zu Löwenstein. Käme die Revision in der geplanten Form, würde dies ein «ernsthaftes Wachstumshemmnis» darstellen. (dpa)
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