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20.10.2006 | 05:55 | Biolandbau 

Bio-Getreide knapp - Preise deutlich höher als im Vorjahr

Bonn - Mit Bio-Getreide aus der diesjährigen Ernte ist der deutsche Markt nur knapp versorgt.

Getreidefeld
(c) proplanta
Gegenüber 2005 wird das Minus auf zehn bis 20 Prozent geschätzt. Hinzu kommt, dass im Gegensatz zum Wirtschaftsjahr 2005/06 kein Überhang aus dem Vorjahr die Mengen ergänzt.

Ursache für die geringere Getreideernte sind die niedrigeren Erträge, die Anbauflächen blieben nahezu konstant. Dem geringeren Angebot steht eine steigende Nachfrage gegenüber, insbesondere im Futterbereich. Deutliche höhere Preise gegenüber dem Vorjahr sind in allen Bereichen zu verzeichnen.

Beim Weizen werden die Ertragseinbußen auf zehn bis 20 Prozent veranschlagt. Die Gründe sind eine hitze- und trockenheitsbedingte Notreife mit der Folge von Schmachtkörnern sowie Qualitätsverluste bei dem nach der Regenperiode im August geernteten Weizen. Besonders hoch sind die Verluste bei Sommerweizen. Die hierzulande entstandene Lücke kann auch mit Importen nicht immer gedeckt werden, da es auch in einigen potenziellen Lieferländern, beispielsweise Schweden, Ertragsausfälle gab. Der deutsche Markt ist daher auf heimische und osteuropäische Ware angewiesen.

Am Roggenmarkt sorgten neben dem Flächenrückgang um 15 bis 20 Prozent geringere Erträge für eine spürbar kleinere Erntemenge. Die eingebrachten Qualitäten erreichten allerdings fast ausschließlich Backqualität. Die Fallzahlen sind eher zu hoch als zu niedrig, so dass auch Partien mit niedrigeren Fallzahlen zum Mischen gebraucht werden. Während in früheren Jahren deutlich mehr Roggen ins Futter floss, wird jetzt der überwiegende Teil zum Backen genutzt. Trotzdem reichen die verfügbaren Mengen nicht aus, und die Preise für Bio-Roggen zogen spürbar an.

Die Menge an qualitativ hochwertigem deutschen Hafer fiel wegen niedriger Erträge und Hektolitergewichten sowie dunkler Kornausfärbung sehr gering aus. Schon jetzt wird Hafer gesucht. Denn obwohl die Anbaufläche leicht ausgedehnt worden war, ist von starken Mindererträgen besonders in den Spätdruschgebieten auszugehen. Die Preise für Flockenhafer sind daher kräftig gestiegen.

Bedarf an Bio-Futtergetreide steigt

Deutlichen Auftrieb bekommt der gesamte Bio-Getreidemarkt aus dem Futterbereich, wo sich die Knappheit besonders gravierend auswirkt. Der geringer gewordene Preisabstand zwischen Futter- und Brotqualitäten lässt auch mittlere Qualitäten wohl häufiger eher in den Futtermarkt fließen als in anderen Jahren. Dass dürfte die Preise im Backbereich zusätzlich anschieben. Außerdem fehlen Umstellungsbetriebe, die mit Getreide den Futtermarkt bedienen.

Nicht nur die Energiefuttermittel, sondern auch die Eiweißkomponenten wie Futterleguminosen sind erntebedingt nur knapp verfügbar, hier wurden schon Rationen umgestellt, um die vorhandene Futtermenge strecken zu können.

Auf der anderen Seite steigt die Nachfrage nach Bio-Futtermitteln mit der deutlichen Ausdehnung der Schweineproduktion, und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in Nachbarländern wie Dänemark und den Niederlanden.

Quelle: ZMP Agrarmarkt 19.10.2006
© ZMP 
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