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18.06.2012 | 10:11 | Lagerfäulnis 

Bio-Obst: Mit heißem Wasser gegen Fäulnis

Wädenswil - Im Bio-Anbau von Äpfeln und Birnen sind synthetische Fungizide verboten. Bei der Lagerung von Bio-Obst fällt dies ins Gewicht: Die Bio-Früchte sind anfälliger auf Lagerfäulnis als solche aus integriertem Anbau.

Äpfel
(c) proplanta
Das derzeit einzige Mittel: die Heisswasser-Behandlung der Früchte vor der Lagerung. Einerseits soll diese Behandlung die Bildung von Abwehrstoffen gegen diverse Lagerfäulnis-Erreger fördern, andererseits die Pilzsporen auf der Fruchtoberfläche beschädigen.

Dem Verfahren begegnen aber einige Lagerhalter mit Skepsis, da sie eine Verminderung der Fruchtqualität befürchten. Wissenschaftler der schweizerischen Forschungsanstalt Agroscope testen daher diese Methode bei verschiedenen Apfel- und Birnensorten. Das Ziel: Wirksamkeit und Nebenwirkungen auf die Fruchtqualität untersuchen und die Methode optimieren.

Die Resultate der Versuche zeigen, dass die Heisswasser-Behandlung bei Äpfeln zur Reduzierung von Lagerfäulnis tatsächlich wirksam ist. Die Wirkung ist allerdings sortenabhängig. Bei rotschaligen Apfelsorten wie Topaz konnte mit 52°C während 2½ Minuten die Fäulnis stark reduziert werden. Grünschalige Apfelsorten wiesen allerdings schon bei 50°C während 2½ Minuten unerwünschte Nebenwirkungen wie Hautbräunungen auf.

Bei Birnen war die Anwendung der Heisswasser-Behandlung grundsätzlich problematischer, da sie wegen Nebenwirkungen nur mit maximal 48°C behandelt werden konnten. Diese Temperatur ist aber zu gering als dass Schimmelpilzsporen beschädigt würden.

Bei keiner der untersuchten Obstsorten hat das Heisswasser-Bad die innere Fruchtqualität beeinträchtigt: Fruchtfleischfestigkeit, Säure- und Zuckergehalt blieben erhalten.

Die Resultate der Versuche deuten darauf hin, dass die Wärmeempfindlichkeit der Früchte von Jahr zu Jahr variieren kann. So zeigten die Früchte in der Lagersaison 2011/12 beispielsweise Schäden, die im Jahr zuvor nicht beobachtet werden konnten. Wahrscheinlich spielen hier Witterungsverhältnisse während der Vegetationszeit wie auch unterschiedliche Reifegrade bei der Ernte eine Rolle.

In der Schweiz wird mittlerweile praktisch nur noch mit Heisswasser behandeltes Bio-Obst eingelagert. Die Behandlung hat sich vor allem bei Äpfeln industriell etabliert. (acw/Pp)
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