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10.05.2009 | 15:05 | Biolandbau 

Biolandwirte weltweit gesucht

Berlin/Wien/Rom - In Deutschland kann die starke Nachfrage nach biologisch erzeugten Lebensmitteln von heimischen Produzenten nicht gedeckt werden.

Bio-Branche
(c) proplanta
Gemäß dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BOELW) müssten die Umstellungsprämien höher ausfallen. Die Wirtschaftskrise scheint an diesem Umstand nichts zu ändern. Auch das Ernährungsproblem in Entwicklungsländern könne nicht allein mit gentechnisch erzielten Ertragssteigerungen, sondern auch auf dem Wege einer nachhaltigen, ökologischen Bewirtschaftung von Grund und Boden gelöst werden, sagt Urs Niggli, Leiter des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) http://www.fibl.org in der Wochenzeitung http://www.woz.ch.

  Deutsche Biolandwirte können die zur Herstellung der nachgefragten Bioprodukte benötigten Rohstoffe nicht zur Gänze liefern. 30 Prozent des Bedarfs muss durch Importe gedeckt werden. "Die langsame Umstellungsrate auf Bio-Landbau ist in vielen Ländern ein großes Problem", bestätigt Katherine DiMatteo, Präsidentin der International Federation of Organic Agriculture Movements (IFOAM) http://www.ifoam.org. Auch in den USA haben sich trotz einer vorjährigen Wachstumsrate von 17,1 Prozent erst 10.000 von 2,2 Mio. Betrieben für Bio-Landbau entschieden. Biobauern finden sich vor allem im Nordosten und Nordwesten des Landes sowie in Kalifornien, wo größere Betriebsstrukturen üblich sind. Es werden jedoch nur fünf Prozent des Gemüses und ein Prozent der Milchprodukte biologisch hergestellt, berichtet die New York Times.

Laut Angaben von Organic Monitor http://www.organicmonitor.com wuchs das Volumen des globalen Bio-Markts bis 2008 jährlich um fünf Milliarden auf 46 Mrd. Dollar an. 2009 wird eine Verlangsamung des Wachstums erwartet. Besonders in Großbritannien werde die Branche mit den Folgen der Krise zu kämpfen haben, in nordeuropäischen Ländern seien weiterhin solide Wachstumsraten zu erwarten. "Die Rezession hat auf den Ökomarkt in Deutschland derzeit noch keine Auswirkungen. Ein großer Einbruch scheint unwahrscheinlich, eher ist von einem moderateren Wachstum auszugehen", meint auch Christoph Kliebisch, Leiter Public Services der AFC Consulting Group http://www.afc.net. Konsumenten stünden dem Produktangebot jetzt aber kritischer gegenüber. Das Wachstumsplateau scheint trotz mehrerer Bremsfaktoren jedoch noch nicht erreicht.

Abgesehen von Kleinstaaten wie Liechtenstein führt Österreich mit 13,4 Prozent biologisch bewirtschafteter Anbaufläche das Ranking vor Dänemark und der Schweiz an. Deutschland hinkt mit 4,7 Prozent hinterher, heißt es auf einem Portal des österreichischen Lebensministeriums http://www.biolebensmittel.at. Gemessen an der Anzahl der Produzenten ist jedoch Uganda mit 206.803 Biobauern vor Indien und Äthiopien das Maß aller Dinge. Auch sorgten zwischen 2006 und 2007 vorwiegend lateinamerikanische und afrikanische Bauern für einen Gesamtzuwachs von 1,5 Mio. Hektar an biologisch bestellter Anbaufläche.

Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) sind immer noch 900 Mio. Menschen vom Hunger bedroht. Und der biologische Landbau spielt auch bei der Lösung dieses Problems eine zentrale Rolle, heißt es seitens des FiBL. Mit einfachen Mitteln könnten Erträge gesteigert werden, es fehle lediglich das Know-how. "Die Mikroökonomie ist für die Ernährungssituation besonders wichtig, da sie den großen Schwankungen der Weltmärkte trotzt", so Niggli weiter. Eine nachhaltige Bewirtschaftung der Landflächen durch Kleinbauern verhindere die genetische Verarmung, trage zu einer statthaften Entwicklung lokaler Märkte bei und unterstütze so die wirtschaftliche und soziale Emanzipation der einheimischen Bevölkerung. (pte)
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