Im Jahr 2022 wurden 16,6 Prozent des gesamten Landwirtschaftsareals nach Biokriterien bewirtschaftet - Mit einer Steigerung um 7,5 Prozent übertraf das Bundesland im vorigen Jahr die deutschlandweite Wachstumsdynamik deutlich. (c) proplanta
Laut Agrarressort erhöhte sich der Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche auf 16,6 %, nach 15,5 % im Vorjahr. Von den insgesamt 1,306 Mio. ha landwirtschaftlich genutzter Fläche (LF) wurden 217.410 ha nach Biokriterien bewirtschaftet. Das entspreche einem überraschend starken Zuwachs von 7,5 %.
Die Gesamtanzahl der Unternehmen, die in Brandenburg dem Kontrollverfahren des ökologischen Landbaus unterliegen, stieg 2022 dem Ministerium zufolge um 88 auf 1.593. Von 1.138 Betrieben wurden ökologische Produkte erzeugt; dies ist gegenüber 2021 ein Zuwachs von 86. Davon waren 160 Unternehmen sowohl im Bereich der Erzeugung als auch der Verarbeitung tätig.
Die Anzahl der Verarbeitungsbetriebe ohne landwirtschaftliche Primärerzeugung legte um 13 auf 385 zu. Weitere Unternehmen, die dem Kontrollverfahren unterliegen, sind Importeure, Futtermittelhersteller und Handelsunternehmen. Trotz der Krisen der letzten Jahre habe der Ökolandbau in Brandenburg erneut zulegen können, hob das Ministerium hervor.
Mit dieser Entwicklung befinde man sich auf gutem Weg, das zu Beginn dieser Legislatur gesetzte Ziel zu erreichen, den Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche deutlich zu steigern. Im Jahr 2019 habe dieser bei 12,9 % gelegen und sei seitdem fast kontinuierlich angewachsen, betonte das Agrarressort. Um den Flächenanteil weiter zu erhöhen, würden die im Ökoaktionsplan festgelegten Maßnahmen der verschiedenen Handlungsfelder weiter explizit gefördert.
Bemerkenswertes Wachstum
„Es ist zu begrüßen, dass Brandenburg nach 13 Jahren unterdurchschnittlicher Wachstumsraten nunmehr schon das vierte Jahr in Folge über dem Bundesdurchschnitt liegt und 2022 mit 7,5 % die bundesweite Wachstumsdynamik von 3,5 % deutlich übertroffen hat, kommentierte der Geschäftsführer der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg (FÖL), Michael Wimmer, die neuen Zahlen. Bemerkenswert sei auch, dass das Wachstum gegenüber den 7,2 % des Jahres 2021 leicht zugenommen habe. Und das in einer Zeit, in der der Biomarkt besonders unter den Folgen des Ukraine-Krieges gelitten habe und mancherorts bereits der Abgesang auf die Bio-Branche angestimmt worden sei.
Zeitweise auf den Kopf gestellt
Wimmer wies darauf hin, dass die Versorgungs- und Inflationskrise den gesamten Agrarmarkt auf den Kopf gestellt und teilweise seltsame Blüten getrieben habe. Da sich die starken Preisausschläge nach oben auf den konventionellen Märkten aber wieder normalisierten, dürfte die Attraktivität des Ökolandbaus wieder steigen. Aktuelle Marktdaten und Einschätzungen belegten, dass die Bevölkerung in der Krise nicht substantiell weniger, sondern preisbewusster Bio einkaufe, so der Geschäftsführer. In der Krise habe sich aber auch gezeigt, dass Bio eine deutlich höhere Preisstabilität habe, da die Abhängigkeit von fossiler Energie, internationalen Lieferketten und den Preisschwankungen am Weltmarkt deutlich geringer sei.