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07.03.2019 | 01:00 | Bio-Küken 

Erste Bio-Brüterei in Mecklenburg-Vorpommern

Gnoien - Der Bio-Eierproduzent Fürstenhof im Landkreis Rostock macht dem Transport-Wahnsinn ein Ende:

Bio-Küken
(c) proplanta
Befruchtete Hühnereier werden künftig zum Ausbrüten nicht mehr Hunderte Kilometer weit in eine Brüterei gefahren, um die Küken drei Wochen später dort wieder abzuholen. Bislang schlüpfen die Bio-Küken des mecklenburgischen Erzeugerzusammenschlusses Fürstenhof in den Niederlanden. Ab Mai wird ihr Schlupfort Gnoien sein, wie die Brüterei-Geschäftsführerin Annalina Behrens am Mittwoch bei der Vorstellung des Projektes sagte.

 In der Kleinstadt, ebenfalls im Landkreis Rostock, wurde in den vergangenen elf Monaten ein leerstehender Aldi-Markt umgebaut. Nach Ostern sollen die ersten Eier in die Brutapparate gelegt werden.

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es nach Angaben des Geflügelwirtschaftsverbandes nach der Schließung einer konventionellen Brüterei vor mehreren Jahren keine solche Anlage mehr. Die in Gnoien wird die erste Bio-Brüterei im Land sein und zudem eine Gläserne: Besucher können aus dem Eingangsbereich beim Sortieren der Küken nach männlichen und weiblichen Tieren zuschauen.

Die Hennenküken unterscheiden sich durch braune Streifen auf Kopf und Rücken von den Hähnchenküken, erklärt Behrens.

Zeugen des Schredderns der kleinen Hähnchen werden die Zuschauer nicht. Der Erzeugerzusammenschluss zieht die Hähnchen auf und vermarktet ihr Fleisch. Möglich ist dieses aufwendige Unterfangen durch den Verkauf sogenannter Hähnlein-Eier, die deutlich teurer sind als andere Bio-Eier, erklärt Senior-Chef Friedrich Behrens.

Jährlich können nach Unternehmensangaben bis zu fünf Millionen Küken ausgebrütet werden, jeweils zur Hälfte weibliche und männliche. Rund 300.000 weibliche Küken werden pro Jahr in den Legehennenbetrieben der Erzeugergemeinschaft gebraucht. Das Gros wird an andere Bio-Legehennenbetriebe verkauft.

Die Bio-Brüterei unterscheidet sich von herkömmlichen unter anderem dadurch, dass die Küken sofort nach dem Schlüpfen Wasser und Futter bekommen. Zumeist würden sie erst an ihrem Zielort versorgt werden, und das könne bis zu 30 Stunden nach dem Schlüpfen sein, sagt Annalina Behrens. Zudem haben sie in Gnoien von Anfang an Tageslicht und mehr Platz als üblich.

Zum Erzeugerzusammenschluss Fürstenhof gehören Geschäftsführer Behrens zufolge 23 Betriebe, darunter zwei Farmen mit Elterntieren, wo die Eier auf natürliche Weise befruchtet werden. An vier Standorten werden die Junghennen und die Hähnchen aufgezogen, die anderen Ställe sind Lege-Farmen. Aber auch alles andere kommt aus einer Hand, wie Futterproduktion, Verpackung und Vermarktung. Zur Schlachtung werden die Bio-Tiere noch nach Cuxhaven gebracht. Doch auch dafür werde ein einheimischer Schlachthof gesucht, sagte Annalina Behrens. Die Verarbeitung etwa zu Geflügelsalami erfolgt ebenfalls in Partnerbetrieben außer Landes.
dpa/mv
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