Von 1975 bis heute ist die Zahl der Brutpaare auf etwa die Hälfte zurückgegangen. Um dieser Entwicklung entgegen zu wirken und die gefährdete Tierart zu schützen, gibt es eine gemeinsame „Lerchenfenster-Aktion“ von Naturland, der Hofpfisterei und dem Landesbund für Vogelschutz. 65 Naturland Bauern in Bayern haben auf ihren Getreidefeldern 600
Lerchenfenster angelegt. Der Himmelsvogel, wie die Lerche wegen ihres in luftiger Höhe vorgetragenen Gesangs auch genannt wird, bekommt so einen geschützten Brutraum. Über die gelungene Kooperation zwischen Bauern, Öko-Bäckerei und Vogelschutz freut sich Dr. Peter Manusch von der Naturland Fachberatung: „Wir haben nur ein Gespräch gebraucht und sofort haben alle begeistert mitgemacht. Das hat mich wirklich beeindruckt.“
Was ist ein Lerchenfenster?Die Methode des Lerchenfensters wurde in Großbritannien entwickelt. Der Landwirt stellt für die Anlage eines solchen Fensters bei der Getreideaussaat seine Sämaschine einige Meter lang ab. Dadurch entsteht inmitten des Getreideackers eine etwa zwanzig Quadratmeter große Stelle ohne Aussaat, auf der für eine Saison nur Wildkräuter wie Klatschmohn oder Acker-Rittersporn aufwachsen. „Das war es schon. Mehr ist nicht zu tun, um der Feldlerche entscheidend zu helfen. Die Vögel legen dann ihr Bodennest im Fenster an. Auf den Ertrag der Lerchenfenster muss der Landwirt allerdings zugunsten der Vögel verzichten“, erläutert Dr. Heinz Sedlmeier vom Landesbund für Vogelschutz.
Kooperation von Bauern, Bäckerei und NaturschutzDer Ertragsverzicht für den Vogelschutz hat die Vertragslandwirte von Hofpfisterei und Naturland nicht abschrecken können. Vielmehr ist für sie die Aktion eine spannende Sache. „Ich wusste bisher nicht, welch große Spezialisten Feldlerchen sind und dass sie für ihren Bruterfolg auf offene Stellen in Getreidefeldern angewiesen sind. Ich mag Lerchen und ihren Gesang, für mich sind sie die Frühlingsboten schlechthin“, so Naturland Bauer Franz Lenz aus Zorneding. Da alle Felder ökologisch bewirtschaftet sind, müssen die Vögel dort auch keine Giftdusche fürchten. Ein erster Schritt, die Feldlerche wieder von der Roten Liste gefährdeter Tierarten zu holen, ist getan. Margaretha Stocker, Firmenchefin der Hofpfisterei, ist zufrieden: „Wir haben uns konsequent der ökologischen Brotproduktion verschrieben. Ich bin froh, dass die ökologische Landwirtschaft im internationalen Jahr der biologischen Vielfalt einer so schönen Vogelart wie der Feldlerche wirksam helfen kann.“
Hofpfisterei, Naturland und LBV wollen jedenfalls das so erfolgreich gestartete Projekt in den nächsten Jahren fortführen. Auskünfte zu den einzelnen Höfen und über geplante Aktionen erhalten Sie bei Naturland. (naturland)