Doch
auch die Biobauern haben Probleme, und es gibt noch zahlreiche
Optimierungsmöglichkeiten. Der ForschungsReport, das Wissenschaftsmagazin des
Senats der Bundesforschungsinstitute, widmet dem Ökolandbau in seiner neuen
Ausgabe einen eigenen Themenschwerpunkt.
Welche Möglichkeiten haben die Ökolandwirte, den Kartoffelkäfer auch ohne
synthetische Insektizide zu bekämpfen? Überraschend viele, wie ein Beitrag aus
dem Julius Kühn-Institut (JKI) in Kleinmachnow darlegt. Die besten Ergebnisse
bringt eine geschickte Kombination mehrerer Verfahren.
Dass sich für die meisten Ökobetriebe die Bewirtschaftungsweise finanziell
rechnet, zeigt eine Studie aus dem Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) in
Braunschweig. Mehr als 60 Prozent der befragten Ökolandwirte schätzen, dass ihr
Gewinn bei konventioneller Bewirtschaftung niedriger ausfallen würde. Knapp 60
Prozent rechnen damit, dass ihr Hof auch in 20 Jahren noch existieren wird.
Hat der Ackerboden ein „Gedächtnis“? Wird ein organischer Dünger in einem
Boden, der vorher viele Jahre mit diesem Dünger behandelt wurde, schneller
umgesetzt als in einem ungedüngten Boden? Antwort auf diese Frage gibt ein
Beitrag aus dem Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau (IGZ) in
Großbeeren bei Berlin.
Ob sich so genanntes kaltes Plasma, ein Aggregatzustand der Materie jenseits
des Gaszustandes, eignet, schädliche Keime auf der Oberfläche von Lebensmitteln
wie Obst und Gemüse zu inaktivieren, untersucht eine Arbeitsgruppe am
Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim (ATB). Als physikalisches
Verfahren könnte die Plasma-Behandlung auch für den Ökolandbau als mögliche
Alternative zu chemisch-synthetischen Mitteln in Frage kommen.
Dass Käufer von Bioprodukten insgesamt einen gesünderen Lebensstil pflegen, hat
die vom Karlsruher Max Rubner-Institut (MRI) durchgeführte Nationale
Verzehrsstudie II ergeben. So gibt es bei den Biokäufern mehr Nichtrauer, mehr
körperlich aktive und weniger übergewichtige Menschen.
Warum bauen Ökolandwirte so gut wie keinen Raps an? Diese Frage beantwortet
Stefan Kühne, Experte für Pflanzenschutz im Ökolandbau am Julius Kühn-Institut,
in einem Interview.
Bei der Haltung von Nutztieren sind die Ansprüche im Ökolandbau in vielen
Punkten höher, als sie derzeit erfüllt werden können. „Die ökologische
Tierhaltung braucht noch viel wissenschaftliche Unterstützung“, so Gerold
Rahmann, Leiter des von-Thünen-Instituts für Ökologischen Landbau in
Trenthorst.
Die aktuelle, 52-seitige Ausgabe des ForschungsReports mit dem
Themenschwerpunkt „Innovationen für den Ökolandbau“ kann kostenlos bezogen
werden über den Senat der Bundesforschungsinstitute, c/o vTI, Bundesallee 50,
38116 Braunschweig. Tel.: 0531 / 596-1016, E-mail: michael.welling@vti.bund.de.
Die online-Version des Heftes findet sich unter
www.forschungsreport.de. (vTI)