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19.11.2011 | 07:48 | Öko-Maisanbau 

Mais: Unkrautkontrolle durch Untersaaten und Züchtungsansätze

Frankfurt/Main - Mais ist im ökologischen Anbau eine interessante und gleichzeitig sehr anspruchsvolle Kultur.

Maisanbau
Daneben weist Mais einen hohen Nährstoffsbedarf auf. Für den ökologischen Anbau sind deshalb Sorten optimal, die im Frühsommer schnell auflaufen und auch bei kühlerer Witterung und geringerer N-Verfügbarkeit dem Beikraut davon wachsen können. Zusätzlich sind pflanzenbauliche Maßnahmen notwendig, um das Unkraut in den Griff zu bekommen. Ein weiterer wichtiger Aspekt im Ökolandbau ist die Nachbaufähigkeit, das heißt dass das Erntegut als Saatgut verwendet werden kann. Auch weil auf dem Markt bisher nur Hybridsaatgut für Mais zu bekommen ist, ist der Anbauumfang unter ökologischen Bedingungen bisher recht gering.


Maissorten für den Ökoanbau

Diese Aspekte werden im BÖLN-Projekt „Entwicklung von Maissorten für den Ökologischen Landbau", das bei einem Feldtag am 21. September 2011 vorgestellt wurde, aufgegriffen. Bearbeitet wird das Projekt von den Abteilungen Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Göttingen sowie von der KWS SAAT AG. Außerdem sind die Getreidezüchtung Peter Kunz und das FiBL Deutschland beteiligt.

Auf dem Versuchsstandort Klostergut Wiebrechtshausen wurde den Teilnehmern des Feldtags ein informatives Programm rund um den Ökomaisanbau geboten.

Dr. Henriette Burger stellte im Demonstrationsfeld die aktuell bei KWS verfügbaren Sorten für den ökologischen Anbau vor. Aus dem Ökomais-Züchtungsprogramm der KWS ist „KWS 5133 ECO" als erste für den ökologischen Landbau gezüchtete Sorte hervorgegangen. Die mittelspäte Sorte kann als Körner- oder Silomais genutzt werden kann. Die Jugendentwicklung dieser Sorte ist sehr gut. Zur guten Unkrautkonkurrenzkraft tragen daneben die horizontale Blattstellung und die hohe Blattmasse bei. Auch zahlreiche weitere Sorten sind für den ökologischen Anbau gut geeignet, jedoch nicht nachbaufähig.

Mareile Stever von der Universität Göttingen berichtete in diesem Zusammenhang von einem für den Ökolandbau sehr interessanten Züchtungsansatz im Maisforschungsprojekt. Mit diesem Ansatz soll sowohl die Nachfrage nach nachbaufähigen, offen abblühenden und genetisch heterogenen Sorten bedient werden, als auch der Zuchtfortschritt aus der Hybridzüchtung genutzt werden. Deshalb sollen aus Hybridsorten sogenannte synthetische Sorten gekreuzt werden.


Die Unkrautkonkurrenzkraft verbessern

Im Hinblick auf die Maiszüchtung für den Ökoanbau ist insbesondere auch eine hohe Unkrauttoleranz wichtig. Da der Unkrautdruck von Jahr zu Jahr stark variiert und das Unkraut häufig auch nesterweise auftritt, ist die Selektion auf Unkrauttoleranz unter natürlichen Bedingungen nur schwer möglich. Deshalb wird für die Versuche im Maisforschungsprojekt der Unkrautdruck mittels Untersaaten simuliert. Diese bestehen aus Buchweizen, Wegwarte und Winterroggen. Verschiedenen Testkreuzungen werden so auf ihre Unkrautkonkurrenz geprüft. Das Ziel ist es, bis 2013 eine besonders unkrauttolerante Sorte zur Sortenzulassung anzumelden.

Der pflanzenbauliche Aspekt im Maisforschungsprojekt untersucht den Öko-Maisanbau mit Untersaaten. Die Untersaaten sollen einerseits durch Bodenbedeckung Unkräuter bestmöglich unterdrücken und Erosion vermindern, andererseits aber eine möglichst geringe Konkurrenz für den Mais darstellen. Deshalb werden neun verschiedene Untersaatvarianten in den drei Maissorten getestet. Ausgesät werden die Untersaaten fünf Wochen nach dem Mais, sodass eine vorhergehende mechanische Unkrautbekämpfung möglich ist. Als vielversprechende Untersaat zeichnet sich die Wegwarte ab, die sehr schattenverträglich ist und besonders stark in die Breite wächst.

Axel Altenweger, Betriebsleiter des Klosterguts Wiebrechtshausen, stelle verschiedene Möglichkeiten zur Unkrautregulierung im Ökomaisanbau vor. Er betonte, dass die Unkrautregulierung mit der Fruchtfolge und mit der Saatbettbereitung beginne. Vor dem Auflaufen sollte der Mais blindgestriegelt werden. Nach dem Auflaufen sollt erst ab dem Dreiblatt-Stadium wieder eine mechanische Unkrautbekämpfung mit der Rollhacke erfolgen.

Kurz vor und während des Auflaufens ist eine thermische Unkrautregulierung möglich. Im Dreiblattstadium kann sich der Mais gut von Verbrennungen erholen und neue Blätter nachschieben. Um für die Unkrautbekämpfung passende Rahmenbedingungen zu schaffen, ist es wichtig dass die Aussaattiefe rund einen Zentimeter tiefer liegt als die Arbeitstiefe. Neben dem Striegel bieten Rollhacken oder Hackmaschinen eine gute Möglichkeit, das Unkraut auch in der Reihe zu reduzieren. Abschlussanhäufeln mit der Hacke oder dem Kartoffelhäufler reduziert das Risiko einer Spätverunkrautung. Ingesamt sollte der Unkrautregulierung volle Aufmerksamkeit geschenkt werden.

Zum Abschluss berichtete Klaus Rauhaus, Betriebsleiter auf dem Gut Wendlinghausen, von seiner Erfahrungen mit Gärsubstratdüngung als Unterfußapplikation zu Mais. Nach dem diesjährigen ersten Versuch zog er das Fazit, dass der Öko-Maisanbau auf einem extensiven Standort bei guter Saatgutablage über der Düngeschicht und bei guter Unkrautbekämpfung gut funktionieren kann. Die optimale Düngermenge wird er weiter austesten.

Der Feldtag zeigte, dass bereits geeignete Hybridsorten und mechanische Unkrautregulierungsmöglichkeiten für den Öko-Anbau zur Verfügung stehen. Das Maisforschungsprojekt leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass zukünftig offen abblühende und unkrauttolerante Sorten sowie geeignete Untersaaten zur Unkrautunterdrückung zur Verfügung stehen werden. (FiBL)
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