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12.02.2014 | 08:40 | BioFach 2014 

Markt für Bio-Produkte legt kräftig zu

Nürnberg - Bio-Produkte finden in Deutschland immer mehr Anhänger. Vor allem junge Menschen mit knappem Budget kaufen häufiger in Naturkostläden ein. Die hiesigen Bauern kommen mit der Produktion kaum noch hinterher.

BioFach 2014
(c) proplanta
Der Markt für Bio-Produkte wächst in Deutschland kräftig - doch die Branche wünscht sich von der Politik mehr Unterstützung. Unmittelbar vor Beginn der weltweit größten Öko-Messe Biofach in Nürnberg forderten Verbandsvertreter am Dienstag finanzielle Anreize und Rechtssicherheit für Öko-Produzenten.

«Wir fordern Bundesminister (Hans-Peter) Friedrich und seine Kollegen in den Bundesländern auf: Gestalten Sie die Rahmenbedingungen so, dass sich mehr Bauern auf den Weg zum ökologischen Landbau machen», sagte der Vorstandsvorsitzende des Bunds Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein.

2013 hatte der Markt für Bio-Lebensmittel und -Getränke nach Berechnungen des Arbeitskreises Biomarkt um 7,2 Prozent auf 7,55 Milliarden Euro zugelegt. Damit liegt der Anteil am Gesamtmarkt in Deutschland inzwischen bei knapp 3,8 Prozent, wie Hans-Christoph Behr von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft erläuterte. Das ist überschaubar - doch Bio legt seit Jahren besonders dynamisch zu.

«Die Nachfrage der Verbraucher nach Bio-Lebensmitteln wächst stetig. Und das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft», betonte auch BÖLW-Geschäftsführer Stefan Zwoll. Das Problem sei jedoch, dass die heimische Produktion mit dem Wachstum nicht Schritt halte: Die ökologisch bewirtschaftete Fläche wuchs 2013 nur um ein Prozent auf knapp 1,05 Millionen Hektar; die Zahl der Bio-Betriebe legte um zwei Prozent auf fast 23 500 zu.

«Unser Ziel muss es sein, die in der Vergangenheit verloren gegangenen Marktanteile deutscher Bioprodukte wieder zu erhöhen», teilte Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in Berlin mit. BÖLW-Vorstand zu Löwenstein hält dazu finanzielle Unterstützung für unerlässlich. Die Programme zur Förderung des Öko-Landbaus müssten so ausgestaltet werden, dass für herkömmlich wirtschaftende Bauern ein tatsächlicher Anreiz zum Umsteigen entstehe.

Mit Blick auf die anstehende Überarbeitung der EU-Ökoverordnung warnte zu Löwenstein davor, das erst vor wenigen Jahren neu erstellte Rechtssystem erneut grundlegend zu verändern. Zudem müsse sich die Bundesregierung bei der anstehenden Abstimmung in der EU-Kommission klar gegen Gentechnik aussprechen - schließlich sei die Mehrheit der Bürger gegen derart manipulierte Lebensmittel. «Doch Deutschland will sich enthalten und macht damit die Zulassung möglich - das ist ein Skandal», wetterte zu Löwenstein.

Die Verbraucher selbst fragen in den Bio-Läden zunehmend nach, wo und wie genau ihre Lebensmittel produziert werden. Dort kaufen zudem immer mehr junge Menschen mit wenig Geld ein. «Wir stellen fest, dass die unter 30-Jährigen verstärkt zu Bio greifen», berichtete die Geschäftsführerin des Bundesverbands Naturkost Naturwaren, Elke Röder. «Ein Großteil dieser Haushalte hat ein Budget von unter 1.000 Euro.» Viele der Studenten und Berufseinsteiger seien offen für eine vegetarische Ernährung und kombinierten diese mit Bioprodukten.

Nach Angaben des Arbeitskreises wird der Großteil aller Bio-Lebensmittel in Supermärkten und Discountern verkauft (60 Prozent). Ein knappes Drittel geht im Naturkostfachhandel über die Theke, der 2013 die größten Zuwachsraten verzeichnete. Der Rest entfiel auf sonstige Verkaufswege wie Wochenmärkte oder Abo-Kisten.

Weltweit produzieren nach den jüngsten Daten von 2012 inzwischen 1,9 Millionen Bauern aus 164 Ländern zertifizierte Bio-Ware. Mit ihnen wird nach Berechnungen des Forschungsinstituts für biologischen Landbau ein Umsatz von 63,8 Milliarden US-Dollar (46,8 Mrd. Euro) erlöst. Bauern, Hersteller und Händler treffen sich von heute (Mittwoch 12.2) an zur weltweit größten Branchenschau Biofach in Nürnberg, der auch die Naturkosmetikmesse Vivaness angeschlossen ist. Erwartet werden knapp 2.250 Aussteller und 40.000 Fachbesucher. (dpa)
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