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24.01.2010 | 15:14 | Biotextilien 
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Modeketten kämpfen um Ruf ihrer Ökoprodukte

Düsseldorf - Große Bekleidungshersteller und Modeketten wie C&A und H&M kämpfen um den guten Ruf ihrer Ökoprodukte.

Baumwolle
(c) proplanta
Nachdem Berichte über angeblich gentechnisch behandelte Biobaumwolle aus Indien bekannt wurden, kündigte die Modekette C&A am Freitag umgehend eine gründliche Prüfung der Vorwürfe an. Zuvor hatte die «Financial Times Deutschland» (FTD) berichtet, erhebliche Mengen von Biobaumwolle aus Indien seien gentechnisch verändert und in den Handel gebracht worden.

Dies widerspricht den strengen Ökostandards, mit denen Modeunternehmen für ihre entsprechenden Produkte werben. Eine Sprecherin von H&M Deutschland in Hamburg räumte ein: «Der Fall ist uns bekannt.» Er sei im vergangenen Jahr von den indischen Behörden aufgedeckt worden. Wie viele Produkte des Unternehmens betroffen sind, konnte sie nicht sagen. Es gebe aber keine gesundheitlichen Risiken.

«Wir tun alles, was notwendig und wichtig ist, um in diesem Bereich Klarheit zu schaffen», unterstrich C&A-Firmensprecher Thorsten Rolfes. C&A werde weiterhin einer der führenden Anbieter bei Biobaumwolle bleiben. Die Prüfstandards bei C&A setzten voraus, dass kein gentechnisch verändertes Baumwoll-Saatgut beim Anbau von Biobaumwolle verwendet werden dürfe.

Verantwortlich hierfür seien anerkannte Zertifizierer, die dem Unternehmen dies bei jedem Produkt bestätigten. Dies werde C&A bei den Erzeugern in Indien prüfen. Denn eine wachsende Anzahl von Kunden sei nicht nur an attraktiven Preisen interessiert, sondern habe auch ein starkes Bewusstsein für nachhaltige Textilien.

Das Bundesverbraucherministerium erklärte, das deutsche Bio-Siegel sei von dem Fall nicht betroffen. Bei Geweben, Stoffen und auch Baumwolle werde kein deutsches Bio-Siegel vergeben, weil diese Produkte generell nicht in der EG-Ökoverordnung gelistet seien. Die Zuständigkeit für den Import von Waren mit einer solchen Kennzeichnung liegt grundsätzlich beim Wirtschaftsministerium.

Der Zeitung zufolge hatten indische Behörden den Betrug im April 2009 aufgedeckt. Der Fall sei bislang einer breiteren Öffentlichkeit aber nicht bekanntgeworden. Dabei sei es zu «Betrügereien in gigantischem Ausmaß» gekommen. Dutzende von Dörfern hätten gemeinsam mit westlichen Zertifizierungsfirmen große Mengen gentechnisch veränderter Baumwolle in den Handel gebracht.

Im dem Betrugsfall hätten die indischen Behörden die Anbieter Ecocert aus Frankreich und Control Union (Niederlande) laut der indischen Agrarbehörde Apeda mit Geldstrafen von umgerechnet mehreren zehntausend Euro belangt. Auf Anfragen der Zeitung hätten diese Unternehmen nicht reagiert.

In den vergangenen fünf Jahren hat sich der Umsatz mit Biotextilien weltweit von 500 Millionen Dollar auf schätzungsweise 5,3 Milliarden Dollar in diesem Jahr mehr als verzehnfacht. (dpa)
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Kommentare 
Betty schrieb am 24.01.2010 20:09 Uhrzustimmen(29) widersprechen(37)
Nicht immer ist Bio drin, wo's drauf steht. Das ist bei Kleidung eben nichts anderes als bei Lebensmitteln. Deshalb: Holzauge sei wachsam!
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