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08.10.2012 | 07:00 | Leguminosen 

Naturland fordert Masterplan für heimische Bio-Eiweißfuttermittel

Gräfelfing - Der Anteil von Futtererbsen, Ackerbohnen & Co an der Ackerfläche nahm in den letzten Jahren wieder stetig ab.

Zehnkämpfer Ackerbohne
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Zehnkämpfer Ackerbohne (c) Naturland
Knapp 100.000 Hektar, konventionell und öko, wurden 2011 in Deutschland angebaut, das sind 0,8 Prozent der gesamten Ackerfläche. Vor zehn Jahren waren es mit 219.000 Hektar über doppelt so viel. Gleichzeitig stieg der Import von Sojaschrot stark an. Soja-Monokulturen mit dem massiven Einsatz von Pestiziden schaden der Umwelt, vernichten durch Ausweitung der Flächen den Regenwald und verschärfen die Situation im Bereich Welternährung.

"Wir brauchen bundesweit dringend einen Masterplan für unsere Hülsenfrüchte", forderte Hans Hohenester, Öko-Bauer und Naturland Präsidiumsvorsitzender zum Ernte Dank Fest. "Jede Investition in Züchtung, Forschung, Beratung und Anbau von heimischen Leguminosen rentiert sich doppelt und dreifach, wenn man die positiven Ökosystemleistungen dieser Alleskönner einrechnet", so Hans Hohenester.


Zehnkämpfer Leguminosen

Hülsenfrüchte sammeln durch die Knöllchenbakterien Luftstickstoff im Boden und liefern damit den notwendigen Dünger für Anbaufrüchte in der weiteren Fruchtfolge. Künstlicher Mineraldünger, teuer und energieaufwändig hergestellt, kann eingespart werden. Auswaschung von Nitraten und damit Belastung von Grund und Oberflächengewässern wird vorgebeugt.

In einer klug kombinierten Fruchtfolge fördern Erbse, Bohne & Co die Bodenfruchtbarkeit, Grundlage des Öko-Landbaus und einer erfolgreichen Ernte. Rinder, Schweine und Geflügel schätzen das hochwertige Eiweißfuttermittel in ihrem Futtertrog. Leguminosen sind auf Grund dieser positiven Eigenschaften zentraler Bestandteil des Öko-Landbaus im Gegensatz zum konventionellen Anbau.

"Während wir den Anbau der Leguminosen weiter reduzieren, importieren wir immer mehr Sojaschrot aus Argentinien, Brasilien und den USA. Dieser ökonomische wie auch ökologische Wahnsinn muss ein Ende haben", mahnt Hohenester zum Erntefest, bei dem Gott für die landwirtschaftlichen Gaben gedankt wird.

"Wir begrüßen Initiativen wie vom bayerischen Landwirtschaftsminister Helmut Brunner, der die heimischen Eiweißfuttermittel stärken will. Gleichzeitig fordern wir eine bundesweit koordinierte politische Initiative, um die Forschung und den Ausbau der Hülsenfrüchte voran zu treiben.

Die Deutsche Agrarforschungsallianz (DAFA) hat 2011 bereits eine "Forschungsstrategie Leguminosen" erarbeitet, deren Vorschläge noch auf eine Umsetzung warten. Offene Fragen, wie Verunkrautung, Schädlings- sowie Krankheitsresistenz von Sorten und Fruchtfolgeempfehlungen müssen dringend beantwortet werden, um die Ausweitung der Leguminosen zu beschleunigen.


Gentechnikfreie Öko-Futtermittel

Der Wunsch der Verbraucher nach gentechnikfreien Futtermitteln wird immer stärker, Sojaschrot aus Übersee kann dies nicht sicher stellen. Nur bei Öko-Produkten und den Produkten mit dem "Ohne Gentechnik"-Siegel weiß der Kunde, dass keine Agro-Gentechnik im Futtertrog gelandet ist.

Deswegen fordert Naturland, dass bei den Projekten zur Eiweißstrategie der Öko-Landbau eine Spitzenstellung einnimmt. Einige Bundesländer wollen derzeit ihre Öko-Erzeugung entsprechend dem Marktwachstum ausbauen und ihre Landwirte unabhängig von Importfuttermittel machen. Die Lösung liegt auf der Hand: Der Ausbau und die Forschung zu Öko-Leguminosen muss dabei oberste Priorität besitzen. (PD)
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