Mindestens eine der neuen Brokkoli-Linien soll in den nächsten zwei bis drei Jahren als neue Sorte angemeldet werden.
Ziel des fünfjährigen Projektes im Bundesprogramm Ökologischer
Landbau und andere Formen nachhaltiger
Landwirtschaft (
BÖLN) war es, sechs Ausgangspopulationen in Bezug auf
Ertrag, Einheitlichkeit, Blumenfestigkeit und andere für den ökologischen Erwerbsgemüsebau wichtige Eigenschaften weiterzuentwickeln. Des Weiteren legten die
Züchter besonderen Wert auf den Geschmack und Gehalt gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe.
18 neue Zuchtlinien für weitere Züchtung verfügbar
Nach umfangreichen Vergleichen identifizierten die beteiligten Forscher insgesamt vier erfolgversprechende Zuchtlinien mit Potenzial für den Erwerbsanbau. So zeichnen sich die Zuchtlinien GRE-hellgr-aufrecht und GRE-grau durch relativ hohe Erträge aus, wobei GRE-grau zusätzlich einen besonders guten Geschmack hat.
Insgesamt steht Saatgut von 18 neuen Zuchtlinien für eine weitere züchterische Bearbeitung zur Verfügung. Die Zuchtlinie GRE-grau ist bereits für die Sortenzulassung angemeldet, Anmeldungen für weitere Linien sollen in den nächsten zwei bis drei Jahren folgen.
Stecklingsanbau erfolgreich etabliert
Da der Samenansatz der ausgewählten Elitepflanzen durch
Schädlinge und Krankheiten zu gering war, entwickelte das Forscherteam eine Methode zum Stecklingsanbau. Dafür wurden gesunde Triebe der Elitepflanzen in Anzuchterde gesteckt. 60 bis 70 Prozent dieser Triebe wuchsen an und erzielten damit im Vergleich zum herkömmlichen Samenbau über die Ausgangspflanzen einen deutlich höheren Samenertrag.
Hintergrund
Im ökologischen
Gemüsebau besteht ein großer Bedarf an agronomisch leistungsstarken und zugleich qualitativ hochwertigen, samenfesten Brokkoli-Sorten. Denn die auf dem Kohl-Saatgutmarkt dominierenden klassischen Hybriden werden zunehmend von sogenannten CMS-Hybriden verdrängt, die per Zellfusion erzeugt werden und deshalb im verbandsorganisierten
Ökolandbau nicht zulässig sind.
Das
Bundeslandwirtschaftsministerium hat das fünfjährige
Verbundprojekt im Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) gefördert. Die
Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (
BLE) betreute die Forschungsarbeiten als Projektträger.
Weitere Informationen zur Studie unter http://orgprints.org/32073/