«Wir müssen uns fragen, ob wir Lebensmittel wirklich um die ganze Welt schiffen müssen», sagte der britische Thronfolger am Montag bei einer Konferenz im Schloss Langenburg.
Der Versuch, Nahrungsmittel billiger zu machen, sauge den echten Wert aus ihnen heraus. Bio-Produkte müssten allgemein zugänglicher werden und Umweltverschmutzer den wahren Preis für industrialisierte Nahrungsmittel zahlen. «Die Kosten treffen sonst unsere Kinder und Enkel.»
Charles sprach vor rund 100 Teilnehmern des Langenburg Forums. Ausrichter des Symposiums waren unter anderem seine Stiftung sowie die Beratungsfirma von Ex-Außenminister Joschka Fischer (Grüne). Unter den Gästen waren auch Claus Hipp, Chef des gleichnamigen Herstellers von Babynahrung und Rewe-Boss Alain Caparros.
«Angesichts einer wachsenden Zahl der Weltbevölkerung wird die Ernährungsfrage immer mehr zu einer der Schlüsselfragen des Jahrhundert», sagte Joschka Fischer zum Auftakt. Regionalität bedeute auch das Erhalten von Traditionen. «Es gibt viele Initiativen, die Motor für einen Wandel sein könnten», sagte Charles.
Der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Alexander Bonde (Grüne) betonte, regionale Lebensmittel seien nicht nur eine Chance für die heimische Landwirtschaft, sondern auch für Gastronomie und Tourismus.
Charles ist selbst passionierter Biobauer und setzt sich seit Jahren für ökologische Landwirtschaft ein. Er kämpft gegen genetisch veränderte Lebensmittel und den Einsatz von Insektengiften.
Der britische Adelige war am Nachmittag auf dem Flugplatz der Firma Würth bei Schwäbisch Hall gelandet und dann unter dem Jubel von Schaulustigen zum Schloss Langenburg im Jagsttal gefahren. Auf dem Weg dorthin traf er Biobauern aus der Region, kraulte kleine Ferkel und probierte heimische Wurstwaren.
Am Abend sollte
Prinz Charles noch einmal in den Genuss von regionalen Lebensmitteln kommen. Star-Koch Eckart Witzigmann bereitete mit einem Team ein Menü aus regionalen Spezialitäten vor.
Charles wollte eine Nacht im Schloss Langenburg bleiben, bevor er am Dienstag nach Osteuropa weiterfliegt. Es ist sein erster Besuch bei den Verwandten in Hohenlohe seit mehr als 50 Jahren - Charles ist ein Onkel zweiten Grads von Philipp Fürst zu Hohenlohe-Langenburg. Camilla war bei der Stippvisite nicht dabei. (dpa)