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10.08.2011 | 03:01 | Bioprodukte 

Regionalvermarktung von Ökoprodukten: Studie in Nordrhein-Westfalen vorgestellt

Düsseldorf - Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordhrein-Westfalen und der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband teilen mit:

Regionalvermarktung
Das Marktpotential für Biolebensmittel wird in Nordrhein-Westfalen derzeit nicht ausgeschöpft. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie „Regionalvermarktung von Ökoprodukten“ des NRW-Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministeriums und des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), die heute in Düsseldorf vorgestellt wurde.

Aktuell werden 68.000 Hektar in NRW ökologisch bewirtschaftet, weitere 36.000 Hektar müssten umgestellt werden, um den nordrhein-westfälischen Bedarf mit regional erzeugten Biolebensmitteln zu decken. In den Bereichen biologisch erzeugtes Getreide, Gemüse und Obst sowie bei Öko-Schweinefleisch und bei Bio-Eiern gibt es erheblichen Nachholbedarf. Dementsprechend bestehen für nordrhein-westfälische Landwirte, die gerne auf ökologischen Anbau umstellen möchten, derzeit sehr gute Chancen sich am Markt zu etablieren und Verarbeitung und Handel mit Ökoprodukten aus regionaler Herkunft zu beliefern.

„Die Lebensmittelskandale der letzten Jahre haben viele Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichert. Unter anderem deshalb wird immer mehr Wert auf Lebensmittel aus der Region, auf transparente Produktionswege und lokale Vermarktung gelegt. Doch NRW ist derzeit nicht in der Lage, die starke Nachfrage aus eigener Produktion zu decken. Wir müssen Bioprodukte importieren. Und das wollen wir gemeinsam mit der Landwirtschaft ändern“, erläuterte Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Johannes Remmel.

„Die vorliegende Studie zeigt uns Wege auf, wie regionale Vermarktung besser funktionieren kann und wie wir NRW-Lebensmittel mit positivem Image positionieren können. Es geht jetzt darum, die entsprechenden Strukturen weiterzuentwickeln. Dazu wird die gesamte Wertschöpfungskette benötigt, vom Landwirt bis zum Supermarkt, im fairen Zusammenspiel, damit die Produkte auch zu guten Preisen vermarktet werden können.“

WLV-Präsident Franz-Josef Möllers: „Wir begrüßen es ausdrücklich, wenn Landwirte ihre Chancen im Ökolandbau suchen. Die Impulse für einen weiteren Ausbau der ökologischen Erzeugung müssen vom Markt ausgehen und unterstützt werden. Voraussetzung dafür ist die dauerhafte Erzielung eines ausreichenden Familieneinkommens. Regionalvermarktung ist dabei ein Instrument, um die heimische Wertschöpfung zu sichern.“

Ausgangspunkt der Studie waren verstärkte Importe und eine recht geringe Bereitschaft der nordrhein-westfälischen Landwirtschaft, auf ökologische Erzeugung umzustellen. Verstärkten Anreiz für den Umstieg von konventioneller Landwirtschaft auf Öko-Anbau bietet das NRW-Landwirtschaftsministerium bereits mit angehobenen Umstellungshilfen: bei Ackerflächen von 324 auf 400 Euro pro Hektar, bei Gemüsebauflächen von 900 auf 1.200 Euro pro Hektar und bei Dauerkulturen von 1.404 Euro auf 1.800 Euro pro Hektar.

„Die Studie ist der Startpunkt für unsere gemeinsame Initiative, das Potential der heimischen Landwirtschaft zu nutzen, regionale Strukturen zu entwickeln und Konzepte für eine funktionierende Regionalvermarktung von Öko-Erzeugnissen in NRW zu entwickeln“, so Minister Remmel.

Auf der Grundlage der Studienergebnisse soll in der Region Ostwestfalen ein Pilotprojekt zum Anbau und zur regionalen Vermarktung von Bio-Gemüse gestartet werden. Verstärkt soll über den Ökolandbau informiert sowie mit Beratung und Vermarktungsförderung eine bessere Vernetzung der gesamten Wertschöpfungskette erreicht werden.

Die in der Studie aufgeführten Beispiele aus ganz NRW zeigen, dass in Nordrhein-Westfalen auf allen Ebenen bereits an der Entwicklung regionaler Strukturen gearbeitet wird. Insbesondere der Aufbau neuer Geschäftsbeziehungen und die Koordination der Warenströme bedeuten einen großen Aufwand für die Unternehmen und erschweren so oftmals die Bildung von Initiativen zur Regionalvermarktung. Um das bekundete Potenzial der Regionalvermarktung zu heben, ist es angebracht - im Rahmen bestehender rechtlicher und finanzieller Möglichkeiten - die Vernetzung und Koordination zu fördern. (PD)
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