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25.04.2011 | 10:07 | Braugerstenanbau 
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Rohstoff für mehr Bio-Bier: Braugerste für den Ökolandbau

Freising - Seit Jahren beklagen die Landwirte im ökologischen Landbau, dass Braugerstensorten fehlen, die speziell für die Bedingungen des Ökolandbaus geeignet sind.

Bier
(c) proplanta
Als Anschub für die Entwicklung neuer Sorten speziell für den Ökolandbau führt nun die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in Freising für die Dauer von drei Jahren ein Forschungsprojekt durch. Die Sortenprototypen, die aus dem Projekt hervorgehen, werden Pflanzenzüchtern für die Entwicklung von Sorten zur Verfügung gestellt. So könnten bereits nach weiteren drei Jahren die ersten Zuchtstämme zur Wertprüfung beim Bundessortenamt angemeldet werden.
 
In enger Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern der LfL und der Getreidezüchtungsforschung Darzau, einem etablierten Getreidezüchter für den ökologischen Landbau, werden aus gezielten Kreuzungen Sommergerstenlinien entwickelt, die als Kandidaten für neue Sorten in Frage kommen. Hierbei werden Merkmale selektiert, die für den ökologischen Landbau wichtig sind, um diese mit guter Brauqualität zu kombinieren.

Um eine starke Verunkrautung zu vermeiden und die mechanische Unkrautbekämpfung zu erleichtern, sind Sorten gesucht, die bereits früh den Boden bedecken und so in der Lage sind, das Unkraut gut zu unterdrücken. Ein hoher Strohanteil trägt ebenfalls zur Unkrautunterdrückung bei und liefert überdies wieder ausreichend organischen Dünger oder Einstreu im Stall. Da im ökologischen Landbau das Saatgut nicht chemisch gebeizt wird, besteht die Gefahr des Auftretens von Gerstenflugbrand, einer samenübertragbaren Pilzkrankheit. Ein hoher Strohanteil, eine frühe Bodenbedeckung und die Resistenz gegen den Gerstenflugbrand gehören daher zu den wichtigsten Anforderungen, die der Ökolandbau an eine Sorte stellt.

Bei der Züchtung für den konventionellen Anbau spielen diese Merkmale im Gegensatz zur Ertrag- und Qualitätssteigerung nur eine Nebenrolle. Die neuen konventionellen Sorten werden von den Öko-Betrieben entsprechend wenig geschätzt.

Darüber hinaus beleuchten die Wissenschaftler im Rahmen der züchterischen Arbeiten auch den genetischen Hintergrund dieser Eigenschaften, um anhand der Erbanlagen des Zuchtmaterials bereits in den frühesten Generationen relevante Merkmale zielgerichtet selektieren zu können. Hierfür sollen zunächst einzelne Gene identifiziert werden, die mit den gewünschten Eigenschaften im Zusammenhang stehen. Dies gelingt mit molekulargenetischen Markern, die das Genom der Gerste detailliert charakterisieren können, ohne etwas daran zu verändern. Aussagekräftige Marker können später dafür genutzt werden, gezielt z. B. auf Resistenz gegen Flugbrand zu selektieren, ohne aufwändige Versuche im Feld mit künstlicher Infektion durchführen zu müssen.

Das selektierte Zuchtmaterial und die Informationen über die genetischen Grundlagen der Merkmale sollen eine nachhaltige Basis dafür bilden, dass auch der ökologische Landbau den Zuchtfortschritt für seine speziellen Anforderungen umsetzen kann.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen des ‚Bundesprogramms für ökologischen Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft‘ (BÖLN). Es wird begleitet durch den Verbund Ökologische Praxisforschung (VÖP), wodurch auch die unmittelbare Übertragung der Ergebnisse an die Beratung und Praxis gewährleistet ist. (LfL)
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Kommentare 
Mathias schrieb am 11.07.2011 12:21 Uhrzustimmen(92) widersprechen(53)
Ich wünsche mir seit Jahren, dass mal ein großer Brauer in Deutschland in den Bio-Bier-Markt einsteigt. Ich sehe da durchaus Potenzial und nicht nur in den Großstädten. Schon allein, da zumindest mir die derzeit auf dem Markt existenten Bio-Biere nicht schmecken.
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