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08.01.2023 | 01:47 | Ökoprodukte 

Umsatz mit Biolebensmitteln in Deutschland 2022 erstmals rückläufig

Berlin - Der deutsche Markt für ökologisch erzeugte Lebensmittel ist in diesem Jahr zum ersten Mal in seiner Geschichte geschrumpft.

Bio-Lebensmittel
Erlöse sanken im Zeitraum Januar bis Oktober gegenüber dem Vorjahr um gut 4 Prozent - Mengenrückgang von fast 6 Prozent - Allerdings noch deutlicher Abstand zum Vor-Corona-Jahr 2019 - Discounter auch bei den Ökoprodukten Gewinner des Trends zum „Billig“-Einkauf - Naturkostfachhandel und Direktvermarkter die Verlierer - Umstellungstätigkeit der Landwirte verhalten. (c) proplanta
Die betreffenden Erlöse verringerten sich von Januar bis Oktober 2022 im Vergleich zur Vorjahresperiode um 4,1 %. Der Mengenrückgang belief sich auf 5,7 %. Diese Zahlen nennt der Deutsche Bauernverband (DBV) in seinem Marktbericht zum Jahreswechsel 2022/23.

Allerdings wird der Umsatz mit Biolebensmitteln 2022 laut DBV mit voraussichtlich rund 15 Mrd Euro immer noch um 2,7 Mrd Euro über dem Niveau von 2019 liegen. Und das heiße, der Öko-Markt „konnte das sehr hohe Umsatzwachstum von 22 % aus dem ersten Corona-Jahr in der Krise 2022 halten“.

Wie der Bauernverband unter Berufung auf Daten der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) weiter feststellt, sind die Discounter auch bei den Ökoprodukten die Gewinner des Trends zum „Billig“-Einkauf. Im Zeitraum Januar bis Oktober stieg hier der Öko-Umsatz um 14,5 %. Im Vollsortiments- Lebensmitteleinzelhandel (LEH) blieben die Erlöse mit Bioerzeugnissen etwa gleich. Im Naturkostfachhandel und in der Direktvermarktung sank er hingegen dramatisch, nämlich gemäß den GfK-Daten um 20 %.

Viele Öko-Produkte seien im Discounter nur geringfügig preiswerter oder gleich teuer, aber das Preisimage lenke den Konsum offenbar mehr als echte Preiskenntnis, so der DBV. So war nach seinen Angaben die Biotrinkmilch im Sommer bis in den September hinein im Discount und LEH teurer als im Naturkostfachhandel, nachdem im Juni 2022 Aldi den Preis für die Biotrinkmilch auf einen Schlag um 50 % erhöhte hatte.

Aussichten „verhalten zu beurteilen“



Die Umstellungstätigkeit der Landwirte auf Öko blieb verhalten. Das half dem Bauernverband zufolge, die Erzeugerpreise zu stabilisieren, und bei wichtigen Ökorohstoffen gab es sogar Preissteigerungen. So erhöhten sich die Preise für Weizen, Roggen und Hafer aus ökologischer Produktion um mehr als 20% und für Futterweizen um 17 %.

Der Erzeugererlös für ein Kilogramm Ökorohmilch legte umgut 20%auf 62 Cent zu, der Preis für Bioschweinefleisch und -rindfleisch um 9 % beziehungsweise 8 %. Für Altkühe allerdings stagnierte laut DBV der Erzeugerpreis. Dinkel erlebte zum wiederholten Mal eine Talfahrt. Der Markt für Bioeier entwickelte sich rückläufig, was eine Abstockung der Legehennenbestände zur Folge hatte.

Die kurzfristigen Aussichten für den Ökolandbau sind nach Einschätzung des Bauernverbandes auch im Hinblick auf 2023 „verhalten zu beurteilen“. Bei einem Wiederanspringen der Konjunktur beziehungsweise einer Konsolidierung der Verbrauchereinkommen dürfe aber wieder mit einem Nachfragewachstum gerechnet werden.
AgE
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