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15.02.2007 | 16:16 | Biomarkt 

Warnung vor Globalisierung des Bio-Handels

Nürnberg - Mit Warnungen vor einer zunehmenden Globalisierung des Bio-Handels ist am Donnerstag in Nürnberg die weltweit größte Fachmesse für Bio-Produkte, die BioFach 2007, eröffnet worden.

Bio-Zeichen
(c) proplanta
Nürnberg (dpa) - Mit Warnungen vor einer zunehmenden Globalisierung des Bio-Handels ist am Donnerstag in Nürnberg die weltweit größte Fachmesse für Bio-Produkte, die BioFach 2007, eröffnet worden. «Weltweiter Handel mit Bio bedeutet auch eine weltweite Transportkette, mehr Emissionen und höheren Energieverbrauch», sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, Gerd Müller (CSU). Man müsse die Spirale hin zu immer billigeren Angeboten durchbrechen. «Wir brauchen weltweite Standards und faire Preise», sagte Müller.

Die EU-Kommissarin für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Mariann Fischer Boel, sprach sich für ein europäisches Logo für alle Bio-Produkte aus, die in der Europäischen Union hergestellt werden.

Auch Importware, die nach denselben Standards produziert werde, könne dieses Siegel erhalten. Die bisherige Vielfalt der Gütezeichen verwirre die Verbraucher, sagte die EU-Kommissarin. Der Präsident des internationalen Branchenverbandes IFOAM, Gerald A. Herrmann, warnte vor einem Verlust an Glaubwürdigkeit der Bio-Branche. Durch den Einstieg internationaler Konzerne in den Markt wachse der Preisdruck.

Auf der BioFach präsentieren bis zum Sonntag 2455 Aussteller aus 80 Ländern ihre Produkte. Die Veranstalter rechnen mit rund 38 000 Fachbesuchern. «Bio nimmt weiter an Fahrt zu», erklärte Müller.

Die Branche steigerte ihren Umsatz in Deutschland 2006 um 16 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Der Einstieg der Discounter in das Bio-Angebot an Lebensmitteln sei eine große Chance für die Branche, sagte Müller. Man dürfe aber nicht vergessen, dass die ökologische Erzeugung ihre Wurzeln in der Region habe. «Bio darf nicht zur anonymen Ware werden.»

Einer Untersuchung zufolge enthält konventionell angebautes Gemüse deutlich mehr Pestizide als Bioware. Dies habe ein Vergleich aktueller Analysedaten ergeben, teilten der Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN) und die Umweltorganisation Greenpeace auf der BioFach mit. Demnach enthielten 87 Prozent der Bioware keine Rückstände. Als Besorgnis erregend bezeichnete der Landwirtschaftsexperte von Greenpeace, Martin Hofstetter, dagegen die Pestizidbelastung bei konventionellem Obst und Gemüse. 81 Prozent der Proben seien belastet gewesen.

Naturschützer riefen in Nürnberg zum Kampf gegen die gentechnische Veränderung des Saatgutes auf. Die Vielfalt des Saatgutes sei der Schlüssel der Natur zur Anpassung und zum Überleben, hieß es in einem Manifest der «Internationalen Kommission zur Zukunft der Lebensmittel». Die indische Umweltaktivistin und Trägerin des alternativen Nobelpreises Vandana Shiva forderte: «Wir müssen diese Vielfalt erhalten, damit wir zum Beispiel der Klimakatastrophe etwas entgegensetzen können.»

Der weltweite Saatgut-Markt werde von wenigen Konzernen beherrscht, die zugleich Marktführer für Pestizide und Gentechnik seien, hieß es. Die Zulassung gentechnisch manipulierter Organismen in Europa «unter dem Deckmantel der so genannten Koexistenz» würde eine gentechnisch freie Landwirtschaft unmöglich machen, warnte der Gründer der «Slow Food»-Bewegung, Carlo Petrini. (dpa) 
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