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11.01.2020 | 12:59

Neubau von Windrädern an Land massiv eingebrochen

Windradbau
Die Ausbaukrise der Windkraft an Land hat sich verschärft. 2019 gingen kaum noch neue Anlagen in Betrieb. Die Zahlen dürften die politische Debatte weiter befeuern. (c) proplanta

Nur 54 neue Windräder: Ausbau in Niedersachsen bricht ein



Die Windenergie ist umweltfreundlich, erneuerbar und damit wichtig für die Klimaziele der Regierung. 2019 war allerdings ein schwarzes Jahr für den «Rohstoff des Nordens» - selbst im Windland Nummer eins.

Hannover - Der Ausbau der Windenergie ist im vergangenen Jahr fast zum Erliegen gekommen - auch in Niedersachsen. Nur 54 neue Windkraftanlagen an Land wurden 2019 zwischen Harz und Nordsee in Betrieb genommen. Die Gesamtleistung der neuen Anlagen lag bei 181,2 Megawatt - ein Minus von rund 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Da gleichzeitig 12 Anlagen stillgelegt wurden, lag der Nettozubau mit 172,5 Megawatt noch niedriger. Das zeigen Zahlen der Fachagentur Windenergie an Land, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen.

Im bundesweiten Vergleich schnitt Niedersachsen trotzdem noch relativ gut ab: Lediglich in Brandenburg wurden mit 57 Windrädern mehr gebaut. Insgesamt wurden 276 Anlagen mit einer Leistung von 940,2 Megawatt errichtet. Das bedeutet einen Rückgang von mehr als 60 Prozent zum Vorjahr, als noch 2,46 Gigawatt zugebaut wurden.

Die Erzeugung der Windenergie ist besonders umweltfreundlich und damit auch wichtig, um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen. Bis 2030 will die Regierung den Anteil des Ökostroms am Stromverbrauch von zuletzt 43 Prozent auf 65 Prozent steigern. Dafür müssten nach Berechnungen des Energieverbands BDEW jährlich zwischen 2,9 und 4,3 Gigawatt aus Windenergieanlagen an Land zugebaut werden.

Die Krise der Windbranche ist zudem ein Wirtschaftsfaktor. Nach Angaben von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), der den Wind als «Rohstoff des Nordens» bezeichnet hat, sind in den vergangenen drei Jahren bereits mehr als 40.000 Arbeitsplätze verloren gegangen. Im November hatte auch der Anlagenbauer Enercon aus Aurich angekündigt, zahlreiche Stellen abzubauen.

Beim Zubau im vergangenen Jahr hatte Enercon der Fachagentur zufolge deutschlandweit einen Marktanteil von knapp einem Drittel, gemessen an der Leistung in Megawatt. Insgesamt 91 der 276 in Betrieb genommenen Windräder kamen demnach von Enercon.

Der Ausblick fällt allerdings trüb aus: Die Anzahl und Leistung der 2019 neu genehmigten, aber noch nicht in Betrieb genommenen Windkraftanlagen liegt in Niedersachsen mit voraussichtlich 63 Windrädern und 245 Megawatt nur leicht über dem Wert der zuletzt aktivierten Anlagen. Im Land Bremen wurden 2019 weder neue Anlagen gebaut noch genehmigt.

Als Gründe für den schwachen Ausbau gelten langwierige Genehmigungsverfahren, zu wenig ausgewiesene Flächen sowie viele Klagen von Bürgerinitiativen. Zudem kritisiert die Windbranche den vom Bund geplanten 1.000-Meter-Mindestabstand von neuen Windrädern zur Wohnbebauung. In Niedersachsen hält nur ein Bruchteil der bestehenden Anlagen diese Distanz. Die niedersächsische Landesregierung hat daher bereits angekündigt, diese Regelung nicht zu übernehmen.

Niedersachsen ist mit rund 6.400 Windkraftanlagen das Windland Nummer eins, nirgendwo in Deutschland stehen mehr. Auf den Plätzen folgen Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.
dpa
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